In unbewohnten Gegenden im Westen Mexikos sind die Überreste von 14 Menschen entdeckt worden. Die Funde machten Ermittler, die verschwundene Personen suchten, an zwei Orten in der Umgebung der Stadt Lagos de Moreno, wie die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Jalisco in der Nacht zum Donnerstag mitteilte.
Die Leichen, die nicht vergraben, sondern mit Kalk bedeckt waren, wiesen demnach Zeichen von Gewalt auf - manche von ihnen waren an Händen und Füssen gefesselt. Es wurden auch rund 30 Patronenhülsen entdeckt. Die Opfer waren den Angaben zufolge nicht länger als etwa einen Monat tot. Eine Frau, deren Leiche gefunden wurde, war am Donnerstag vergangener Woche verschwunden.
Etwa 200 Kilometer südlich des Fundortes wurden zudem der Chef und der Vizechef der Polizei der Stadt Zamora mit Schusswunden tot in einem Auto am Strassenrand aufgefunden, wie die Sicherheitskräfte des Bundesstaates Michoacán am Donnerstag mitteilten.
In der gesamten Region ist das mächtige Kartell Jalisco Nueva Generación (CJNG) aktiv, das sich mit anderen kriminellen Organisationen bekämpft. CJNG-Chef ist Nemesio Oseguera Cervantes, genannt «El Mencho». Für Hinweise, die zu seiner Festnahme führen, hat die US-Regierung zehn Millionen Dollar ausgelobt - im nördlichen Nachbarland wird er wegen Drogenhandels gesucht.
Im vergangenen Jahr wurden in Mexiko fast 100 Mordopfer pro Tag registriert. Zudem gelten mehr als 60 000 Menschen als verschwunden. Die Gewalt hat auch während der Corona-Krise nicht nachgelassen. Sie geht zu einem grossen Teil auf das Konto von Kartellen und Banden, die in Drogenhandel, Entführungen und Erpressung verwickelt sind. Oft haben die Gangster Verbindungen zu örtlichen Sicherheitskräften.
Die meisten Verbrechen in Mexiko werden nie aufgeklärt, geschweige denn geahndet. (sda/dpa)