In Mexiko-Stadt ist ein Notstand wegen Gewalt gegen Frauen erklärt worden. Dadurch werde das Problem sichtbarer, erklärte die Bürgermeisterin der mexikanischen Hauptstadt, Claudia Sheinbaum, am Donnerstag in einer Mitteilung.
«Jeder und jede in dieser Stadt muss STOP, SCHLUSS sagen.» Im Rahmen der Massnahme werde sie unter anderem einen Gesetzesentwurf für die Schaffung eines öffentlichen Verzeichnisses von Sexualstraftätern vorlegen, hiess es von Sheinbaum. Sie werde alles in ihrer Macht tun, damit sich Frauen und Mädchen frei und sicher fühlen.
Nach offiziellen Zahlen wurden in den ersten neun Monaten dieses Jahres in Mexiko-Stadt mehr als 150 Frauen ermordet. Bei 40 dieser Fälle handelte es sich demnach um Femizide – die Opfer wurden also wegen ihres Geschlechts umgebracht. Es gab zudem bis Ende September 527 Notrufe wegen Vergewaltigung.
Die Zahl der Vergewaltigungsverfahren sei zwischen Oktober 2018 und Oktober 2019 um zehn Prozent gestiegen – auch weil die Stadt zahlreiche Anwältinnen eingestellt habe, um Frauen zu beraten und beim Anzeigen zu unterstützen, betonte Sheinbaum.
Die 57 Jahre alte Umweltforscherin ist seit knapp einem Jahr als erste Frau das Oberhaupt von Mexiko-Stadt. Mit rund neun Millionen Einwohnern im Stadtgebiet und mehr als 20 Millionen im Grossraum ist die Hauptstadt des lateinamerikanischen Landes eine der grössten Städte der Welt. In Mexiko, das seit Jahren unter hohen Gewaltraten leidet, hatten seit 2015 bereits 18 andere Stadtverwaltungen einen sogenannten Geschlechtsalarm ausgerufen. (sda/dpa)