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Deine Mutter: Trump-Sprecherin Leavitt beleidigt Journalisten

epa12435382 White House Press Secretary Karoline Leavitt attends a press briefing at the White House Washington, DC USA, 06 October 2025. The US Government shutdown has entered day six, with the US ad ...
Die Pressesprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt, an einer Pressekonferenz im Weissen, am 6. Oktober 2025.Bild: keystone

«Deine Mutter»: Trump-Sprecherin beleidigt Journalisten – das fliegt ihr jetzt um die Ohren

Die Medienchefin des US-Präsidenten beschimpft einen Journalisten – und versucht damit, von einem noch grösseren Fehltritt abzulenken.
21.10.2025, 15:4821.10.2025, 16:48
Bojan Stula / ch media

Trump-Fans vergöttern sie. Endlich einmal eine, die dem links-versifften Journalistenpack zeigt, was eine Harke ist. «Niemand nimmt dich ernst, auch deine Journalisten-Kollegen nicht, nur getrauen sie sich nicht, dir das ins Gesicht zu sagen», schrieb Karoline Leavitt an S.V. Dáte, den Korrespondenten der «Huffington Post».

Die Nachricht von Leavitt an den Korrespondenten der «Huffington Post».
Die Nachricht von Leavitt an den Korrespondenten der «Huffington Post».

Dieser hatte Donald Trumps Pressesprecherin die ziemlich berechtigte Frage gestellt, wer Budapest eigentlich als nächsten Treffpunkt mit Wladimir Putin ausgewählt hat, und ob sich Leavitts Chef der negativen Bedeutung von Ungarns Hauptstadt für die Ukraine bewusst sei.

KEYPIX - epa12458478 White House Press Secretary Karoline Leavitt (C) speaks to reporters outside the West Wing of the White House in Washington, DC, USA, 16 October 2025. Leavitt confirmed that Presi ...
Karoline Leavitt (Mitte), sprach am 16. Oktober 2025 vor Journalisten. Sie bestätigte, dass Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin sich bald in Ungarn treffen werden.Bild: keystone

«Deine Mutter tat es»

Die Antwort auf diese Anfrage ist Karoline Leavitt bis heute schuldig geblieben – wenn man mal ihre Originalreplik «deine Mutter tat es» aussen vor lässt. Dafür ging sie stolz mit ihrem Rundumschlag gegen Dáte und die «Huffington Post» an die Öffentlichkeit: Lustig sei, dass sich die «HuffPost» überhaupt als Zeitung bezeichne, und deren Journalist sei eh nichts anderes als «ein linker Querschläger». Er solle endlich damit aufhören, sie mit seinen «Bullshit»-Fragen zu belästigen.

Insofern geht alles seinen normalen Lauf mit der 28-jährigen Medienchefin, die sich von der Praktikantin im Weissen Haus zu Trumps wichtigsten Sprachrohr hochgearbeitet hat. Während er Teile des Weissen Hauses – vermutlich illegal – abreissen lässt, versucht Leavitt im Presseraum mit der Dampfwalze unliebsame Journalisten platt zu machen. Bereits an ihrer allerersten Medienkonferenz im Weissen Haus liess sie die langjährigen Korrespondenten angesehener Zeitungen wissen, diese würden in den Augen der Öffentlichkeit «zunehmend bedeutungslos».

Laut Majid Padellan hätte Leavitt «in einer vernünftig-normalen Welt hätte sie schon längst zurücktreten müssen».
Laut Majid Padellan hätte Leavitt «in einer vernünftig-normalen Welt hätte sie schon längst zurücktreten müssen».

Die jüngste Attacke hat ihr vom Trump-kritischen Influencer Ed Krassenstein die Frage eingebracht, ob die USA «eigentlich von Zweitklässlern regiert» würden. Der Influencer, Autor und Politikberater Majid Padellan schreibt, in einer vernünftig-normalen Welt hätte sie schon längst zurücktreten müssen, und die Medien sollten nicht länger «ihren Mist hinnehmen».

Von Fehltritt ablenken

Doch vielleicht wollte Leavitt mit ihrem Ausfall nur von einem anderen, viel gravierenderen Fehltritt ablenken. Vor den grossen «No King»-Protesten vom Wochenende beschimpfte sie auf Fox News alle potenziellen Teilnehmer als kriminell. Überhaupt würde die demokratische Wählerbasis bloss aus «Hamas-Terroristen, illegalen Migranten und Gewaltverbrechern» bestehen.

People gather along a waterfront park during a "No Kings" protest in Portland, Ore., on Saturday, Oct. 18, 2025. (AP Photo/Jenny Kane)
US Protests Portland
Die «No Kings» -Demonstration in Portland am Samstag, dem 18. Oktober 2025.Bild: keystone

Damit könnte selbst Leavitt zu weit gegangen sein. Quasi die Hälfte der US-Bevölkerung auf diese Weise zu brandmarken, sei «krankhaft» und «dumm», tobte der demokratische Fraktionsführer im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries. Leavitt sei «völlig ausser Kontrolle» und «eine Schande», während sich selbst unter Republikanern kritische Stimmen meldeten.

Trump und Vance als Zielpublikum

Der Politik-Dozent Alexander Clarkson vom Londoner King's College erkennt hingegen eine Logik in Leavitts Verhalten. Schliesslich sei ihr primäres Zielpublikum «nicht die amerikanische Öffentlichkeit, sondern Donald Trump und Vizepräsident JD Vance». Denen gefallen bekanntlich verbale Tiefschläge unter der Gürtellinie. (aargauerzeitung.ch)

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quelle: keystone / alastair grant
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Die Quittung
21.10.2025 16:27registriert Juli 2024
TACO's Speikobra weiss schon was sie macht. Sie passt sich wunderbar dem Niveu von diesem Gruselkabinett an. "Own the libs" um jeden Preis. Kasperlitheater aus der Hölle für Lobotomisierte. Dafür wird gerne alles geopfert für was die amerikanische Idee mal stand... Hauptsache die Orange ist reicher und amüsiert, während im Hintergrund der Fascho-Apparat rattert. Good Times...
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Viva Svizzera
21.10.2025 16:47registriert März 2023
Das mit den Zweitklässlern ist eine perfekte Zusammenfassung für die Zustände in den USA.
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Amadeus
21.10.2025 16:54registriert September 2015
Ich erinnere mich daran wie die Republikaer und Fox News wochenlang gepoltert hatten als Clinton sie "deplorables" nannte und wie Trump das für sich ausschlachtete.
Vielleicht wäre es jetzt auch an der Zeit dass die Dems Merchandise herstellen mit Sprüchen wie "The orange King thinks we are all terrorists" oder "Whatever the question - 'your mom dit it' ist the answer"
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