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Armenien: Fast 50 Tote nach aserbaidschanischen Angriffen

Armenien: Fast 50 Tote nach aserbaidschanischen Angriffen

13.09.2022, 13:49
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Bei neuen schweren Kämpfen zwischen Armenien und Aserbaidschan im Südkaukasus sind auf armenischer Seite offiziellen Angaben zufolge mindestens 49 Soldaten getötet worden.

Weiterhin gebe es vereinzelt aserbaidschanische Angriffe, sagte der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan am Dienstag in der Hauptstadt Eriwan. Im Schatten des Ukraine-Krieges waren in der Nacht wieder schwere Gefechte zwischen den beiden verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken ausgebrochen.

Aus Eriwan hiess es, aserbaidschanische Truppen hätten an drei Stellen armenische Stellungen mit Artillerie und grosskalibrigen Waffen angegriffen. In Baku sprach das Verteidigungsministerium Aserbaidschans wiederum davon, dass ein grossangelegter armenischer Sabotageversuch die Kämpfe ausgelöst habe.

Armenien und Aserbaidschan bekriegen einander seit Jahrzehnten wegen des Gebiets Berg-Karabach. Allerdings wurde nach armenischen Angaben diesmal nicht die Exklave angegriffen, sondern Stellungen auf dem Kerngebiet Armeniens.

Paschinjan telefonierte bereits mit dem Präsidenten der Schutzmacht Russland, Wladimir Putin, sowie mit EU-Ratspräsident Charles Michel. Nach Angaben aus Eriwan hat Armenien offiziell die von Russland geführte Militärallianz «Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit» (OVKS) um Hilfe angerufen.

Die Türkei – Verbündete Aserbaidschans – wiederum warf Armenien «Provokationen» vor. Eriwan solle sich auf Friedensverhandlungen mit Baku konzentrieren, schrieb der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu auf Twitter.

Das umstrittene Berg-Karabach gehört zu Aserbaidschan, wird aber von Armeniern bewohnt. Nach dem Zerfall der Sowjetunion sicherten sich armenische Kräfte in einem Krieg von 1992 bis 1994 die Kontrolle über das Gebiet und besetzten weite Teile Aserbaidschans. 2020 gewann Aserbaidschan seine Gebiete zurück und eroberte strategisch wichtige Stellen in Berg-Karabach. Den nach vier Monaten vereinbarten Waffenstillstand überwacht Russland, die Schutzmacht der christlichen Armenier. Auch die Europäische Union unternahm seitdem viele Anstrengungen, den Konflikt zu lösen.

(sawsda/dpa)

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33 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Posersalami
13.09.2022 09:47registriert September 2016
Ich möchte an dieser Stelle erinnern, das wir aus Baku viel Öl kaufen und damit auch diesen sinnlosen Krieg mitfinanzieren. Das tut jeder sehr direkt, der bei "Socar" tankt. Der Laden gehört direkt Azerbaijan.

Ein weiterer Grund, sich möglichst sofort von sämtlichen Fossilen Energieträgern zu verabschieden.
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Hösch
13.09.2022 03:03registriert März 2022
Aserbaidschan wird von der Türkei unterstützt und Armenien von Russland. 2020 hielt Putin die Füsse still. 2022 muss sich gerade die glorreiche russische Armee in der Ukraine 'neu gruppieren'.

Manifestiert hier jemand seine Interressen in der Region?
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Wir (M)Ostschweizer*innen nun im Süden
13.09.2022 08:13registriert Juni 2019
Und die Formel 1 so...the show has to go...
Einfach zum 🤮
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