International
Naher Osten

USA und Grossbritannien bombardieren Huthi-Stellungen im Jemen

USA und Grossbritannien bombardieren Huthi-Stellungen im Jemen

25.02.2024, 05:11
Mehr «International»
In this photo provided by Britain's Ministry of Defense, a Royal Air Force Typhoon aircraft prepares to take off, along with others, to conduct further strikes against Houthi targets in Yemen, Sa ...
Ein Jet der britischen Royal Air Force startet am Samstag, 24. Februar. Sein Ziel: Huthi-Stellungen im Jemen. Bild: keystone

Die Streitkräfte der USA und Grossbritanniens haben erneut Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen angegriffen. Mit Unterstützung anderer Länder seien in der Nacht zum Sonntag 18 Ziele der vom Iran unterstützten Miliz an acht Orten im Jemen attackiert worden, teilte das US-Verteidigungsministerium am Samstag (Ortszeit) in Washington mit. Die USA und Grossbritannien reagierten damit auf die anhaltenden Angriffe der Huthi auf die Schifffahrt im Roten Meer. Zu den Zielen hätten unterirdische Waffenlager der Huthi, Raketenlager, Drohnen, Luftverteidigungssysteme und Radaranlagen gehört, erklärte das Pentagon.

Es ist bereits der vierte gemeinsame britisch-US-amerikanische Militäreinsatz in den vergangenen Wochen gegen die Miliz. Die Huthi agieren nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen und wollen mit dem Beschuss von Handelsschiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen. Diese sind eine Reaktion auf den Terrorüberfall der Hamas am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet.

Der Seeweg durch das Rote Meer und den Suezkanal ist eine der wichtigsten Handelsrouten weltweit. Wegen der Angriffe der vom Iran hochgerüsteten Huthi meiden grosse Reedereien zunehmend die kürzeste See-Verbindung zwischen Asien und Europa. Fast täglich fliegen die USA Angriffe, um Ziele der Huthi auszuschalten, darunter auf Schiffe gerichtete Raketen und Drohnen sowie Waffen, die zum Abschuss vorbereitet sind.

epa11179309 Smokes rise from a Houthi position following US and UK strikes in Sana'a, Yemen, 24 February 2024. The US and Britain conducted new strikes against Yemen's Houthi positions in th ...
Nach den Angriffen der USA und des Vereinigten Königreichs in Sana'a, Jemen, steigt Rauch aus einer Huthi-Stellung auf, 24. Februar 2024.Bild: keystone

Neben den USA und Grossbritannien hätten den Militärschlag am Samstag erneut auch Australien, Bahrain, Dänemark, Kanada, Neuseeland und die Niederlande unterstützt, hiess es. Erklärtes Ziel der Koalition ist es, die militärischen Fähigkeiten der militant-islamistischen Huthi zu schwächen und die wichtige Schifffahrtsroute so zu schützen. Die Angriffe der Huthi seien eine internationale Herausforderung, hiess es in einer gemeinsamen Erklärung. Seit Mitte November hätten die Huthi mehr als 45 Angriffe auf Handels- und Marineschiffe verübt.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin teilte mit, man werde nicht zögern, weitere Massnahmen zu ergreifen, um Leben und den freien Fluss des Handels in einer der wichtigsten Wasserstrassen der Welt zu schützen. «Wir werden den Huthi weiterhin deutlich machen, dass sie die Konsequenzen tragen werden, wenn sie ihre illegalen Angriffe nicht einstellen, die der Wirtschaft im Nahen Osten schaden, Umweltschäden verursachen und die Lieferung humanitärer Hilfe an Jemen und andere Länder unterbrechen.»

Defense Secretary Lloyd Austin speaks during a Pentagon press briefing at the Pentagon on Thursday, Feb. 1, 2024 in Washington. (AP Photo/Kevin Wolf)
Lloyd Austin
US-Verteidigungsminister Lloyd AustinBild: keystone

Erst am Samstag hatte das US-Militär nach einem Raketenangriff der Huthi auf einen Frachter vor einer Umweltkatastrophe im Roten Meer gewarnt. Es habe sich ein fast 30 Kilometer langer Ölteppich gebildet, teilte das US-Regionalkommando Centcom mit. Das Schiff liege vor Anker und würde langsam voll Wasser laufen. Die in Grossbritannien registrierte «Rubymar» habe etwa 41 000 Tonnen Düngemittel geladen, die ins Rote Meer gelangen und eine Umweltkatastrophe verschlimmern könnten. Das Schiff fährt unter der Flagge von Belize.

Auch die EU beteiligt sich an einem Militäreinsatz im Roten Meer, dieser ist allerdings rein defensiv ausgerichtet. Der Bundestag gab am Freitag dafür sein Startsignal. Die deutsche Fregatte «Hessen» war bereits vor gut zwei Wochen von Wilhelmshaven aus in Richtung des Einsatzgebiets gestartet, um sofort nach dem Bundestagsbeschluss mit der Erfüllung ihres Auftrags beginnen zu können. Insgesamt sind 18 Länder an dem Einsatz beteiligt. Neben Deutschland schicken unter anderem Belgien, Italien und Frankreich Schiffe ins Rote Meer. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
20 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
20
Barbecue – Revolutionär um jeden Preis, Teil 2
Jimmy «Barbecue» Chérizier ist in Haiti eine berüchtigte Figur, die immer mehr internationale Schlagzeilen macht. Der zweite Teil der Serie beleuchtet die Frage: Was will Jimmy Chérizier eigentlich?

Der in armen Verhältnissen aufgewachsene Jimmy Chérizier kämpfte in Port-au-Prince zuerst als Polizist gegen Gangs, bis er realisierte, dass der Kampf aussichtslos war – denn das Gesetz gilt in Haiti nur für die Reichen.

Zur Story