Bei Anschlägen mutmasslicher Islamisten sind im Nordosten Nigerias mindestens 47 Menschen ums Leben gekommen. Ein Sprengsatz tötete am Dienstagabend auf einem Parkplatz der Stadt Yola mindestens 32 Menschen. Am Mittwoch rissen zwei junge Selbstmordattentäterinnen in der Stadt Kano 15 Menschen mit in den Tod.
Unter den Opfern in Yola befänden sich viele Frauen und Kinder, teilten Sprecher der Polizei sowie der Nationalen Behörde für Krisenmanagement (NEMA) am Mittwoch mit. Weitere 80 Menschen seien laut NEMA verletzt in umliegende Spitäler gebracht worden. Es war zunächst unklar, ob es sich um einen abgestellten Sprengsatz oder um ein Selbstmordattentat handelte.
Die Tat erinnerte an frühere Anschläge der islamistischen Terrororganisation Boko Haram. Die sunnitischen Fundamentalisten terrorisieren seit Jahren den Nordosten Nigerias und Grenzregionen der Nachbarländer Kamerun, Niger und Tschad. Im März hatte ihr Anführer Abubakar Shekau der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen.
Der Parkplatz, auf dem sich der jüngste Anschlag ereignete, liegt in der Nähe eines grossen Gemüsemarktes im Viertel Jimeta. Zum Zeitpunkt der Explosion hätten sich dort Dutzende Händler aufgehalten, die ihre Waren nach dem Tagesgeschäft zusammenpackten, sagte eine Nachbarin eines Verwundeten der Nachrichtenagentur DPA.
Andere Menschen seien auf dem Weg zum Abendgebet gewesen. Die Explosion sei in der ganzen Stadt zu hören gewesen.
Am Mittwoch rissen zwei junge Selbstmordattentäterinnen auf einem belebten Markt in Kano 15 Menschen mit in den Tod. Aus einem Kleinbus seien an einem Markt für Mobiltelefone ein etwa elf Jahre altes Mädchen und eine etwa 18-jährige Frau ausgestiegen, sagte Polizeisprecher Musa Magaji Majia.
«Eine ging in den Markt, die andere blieb draussen, dann explodierten sie», fügte er hinzu. Dabei seien die beiden Attentäterinnen, die beide ein Kopftuch trugen, und umstehende Menschen gestorben.
Die Extremisten der Boko Haram wollen in der Region einen sogenannten Gottesstaat mit strengster Auslegung des islamischen Rechts, der Scharia, errichten. Bei Anschlägen und Angriffen der Gruppe wurden seit 2009 mindestens 14'000 Menschen getötet. (jas/sda/afp)