Folter, Vergewaltigung, Entführung: Was die UNO Nordkorea vorwirft und wieso es Lichtblicke gibt
Kaum ein anderes Land ist sich harsche Kritik von UNO und Co. schon so gewöhnt wie Nordkorea. Einmal mehr hat am Donnerstag Menschenrechtskommissar Seid al-Hussein Vorwürfe gegen Kim Jong Un und dessen Gefolgschaft vor den UNO-Sicherheitsrat gebracht. Und so sieht die Liste des Grauens aus:
Met w/@UN Human Rights Chief Zeid, who'll give important brief in #UNSC today on #NorthKorea human rights violations pic.twitter.com/MgoyLUT2U8
— Samantha Power (@AmbassadorPower) 10. Dezember 2015- Nordkorea foltert systematisch seine Gefangenen. Überläufer berichteten von Misshandlungen und Vergewaltigungen in den Gefängnissen und Straflagern des kommunistischen Landes.
- Die Eingesperrten haben zudem keinen Zugang zu unabhängigen Anwälten, haben keine fairen Prozesse und werden oft willkürlich festgehalten.
- Südkorea und Japan werfen Nordkorea vor, Bürger ihrer Länder entführt zu haben, damit Spione des kommunistischen Regimes von ihnen Sprache und Sitten lernen konnten.
- Laut der UNO wurden hunderte Ausländer entführt und Nordkorea hat sogar eine Untersuchungskommission berufen. Von der gibt es aber seitdem keinerlei Ergebnisse.
- Nordkorea hat mit einer Kriegsdrohung gegen die UNO reagiert, nachdem diese im Sommer ein Büro in Südkorea eröffnete, das Menschenrechtsverletzungen im Norden dokumentieren soll.
Bild: MIKE SEGAR/REUTERS
Eine ansatzweise gute Nachricht gibt es: Die dramatische Ernährungskrise in Nordkorea hat sich leicht entspannt, noch immer gibt es aber massive Probleme. Begrüsst wird auch die vom Norden zugelassene Familienzusammenführung mit Verwandten im Süden.
Gespräche und neue Familientreffen
Und damit nicht genug: Just am Freitag kamen Vertreter von Süd- und Nordkorea vier Monate nach einem Abkommen über Entspannungsschritte zu neuen Gesprächen im gemeinsam betriebenen Industriepark in der grenznahen nordkoreanischen Stadt Kaesong zusammen.
Er hoffe, dass beide Seiten verschiedene Probleme bei ihren Konsultationen behandeln können, sagte der südkoreanische Delegationsleiter, Vize-Vereinigungsminister Hwang Boo Gi, der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zufolge zum Auftakt der Unterredungen.
Bild: AP/YONHAP
Eine Themenliste wurde nicht veröffentlicht. Doch hofft Seoul, sich mit dem kommunistischen Regime in Pjöngjang unter anderem auf regelmässige Begegnungen zwischen getrennten Familien aus beiden Ländern zu einigen. Die nordkoreanische Delegation wird von Jon Jong Su, einem stellvertretenden Direktor des Sekretariats des Komitees für die Friedliche Wiedervereinigung Koreas, geleitet.
Mit den Gesprächen setzen beide Seiten einen weiteren Punkt ihres Abkommens vom August um. Nach neuen Spannungen hatten Spitzenvertreter beider Länder damals auch vereinbart, dass der Dialog fortgesetzt werden soll. Als Teil des Abkommens gab es ausserdem im Oktober neue kurzfristige Familienzusammenführungen. (kad/sda/dpa)
