Schweiz
Erziehung

Frauen in der Schweiz bekommen so wenig Kinder wie noch nie

Ein neugeborenes Maedchen liegt neben seiner Mutter nach einer Kaiserschnittgeburt, aufgenommen am 19. Juni 2020 in der Privatklinik Bethanien in Zuerich. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ein neugeborenes Mädchen liegt neben seiner Mutter. Bild: KEYSTONE

Frauen in der Schweiz bekommen so wenig Kinder wie noch nie

Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau ist in der Schweiz mit 1,29 auf den tiefsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen gesunken. Rückläufig ist auch der Wunsch nach Kindern.
10.11.2025, 09:2410.11.2025, 13:58

In den letzten Jahren seien vor allem die Geburten von dritten Kindern zurückgegangen, teilte das Bundesamt für Statistik am Montag mit. Sie nahmen im Jahr 2024 um 13,6 Prozent ab. Erstgeburten gingen zwischen 2019 und 2024 ebenfalls zurück, nämlich um 8,5 Prozent und Zweitgeburten um 9 Prozent.

Die Geburten von vierten und weiteren Kindern sanken im gleichen Zeitraum um 5,8 Prozent. Die gesamte Geburtenhäufigkeit von Frauen im Alter von 35 bis 39 Jahren lag in den letzten zehn Jahren über derjenigen von Frauen im Alter von 25 bis 29 Jahren, so das BFS.

Wunsch nach Kindern nimmt ab

Bei Personen im Alter von 20 bis 29 Jahren habe in den letzten Jahren auch der Kinderwunsch deutlich abgenommen, hiess es weiter. 2023 wollten 17 Prozent der Menschen kinderlos bleiben. 2013 waren es noch 6 Prozent und 2018 knapp 8 Prozent. Bei den 30- bis 39-Jährigen stieg dieser Anteil im gleichen Zeitraum von 9 Prozent auf 16 Prozent.

Nach wie vor am meisten verbreitet sei der Wunsch nach zwei Kindern. Dabei zeigte sich gemäss dem BFS die gewünschte Kinderzahl über verschiedene Bevölkerungsgruppen kaum. Frauen und Männer unterscheiden sich kaum und auch nach Bildungsstand, nach Sprachregionen oder zwischen Stadt und Land gibt es nur geringe Abweichungen. Einzig Personen ohne feste Partnerschaft möchten häufiger keine Kinder haben.

Kinder beeinflussen Lebensfreude

2023 gingen laut BFS 41 Prozent der 20- bis 39-Jährigen davon aus, dass ein Kind die Lebensfreude positiv beeinflussen würde, gegenüber 21 Prozent, die einen negativen Einfluss befürchteten.

Bezogen auf den Beruf erwartet rund die Hälfte negative Folgen. Die Befürchtungen zu den Berufsaussichten in den letzten Jahren blieben konstant, während sich die Erwartungen bezüglich der Freude und Zufriedenheit im Leben deutlich verschlechterten.

Ob ein Paar sich ein Kind wünscht, hängt für mehr als die Hälfte der 20- bis 39-Jährigen von der Qualität der Beziehung zur Partnerin oder zum Partner ab. Auch die finanzielle Situation spiele eine wichtige Rolle, schrieb das BFS. Über die letzten Jahre haben zudem die Aufteilung der Hausarbeit und die Aufteilung der Kinderbetreuung zwischen den Eltern stark an Bedeutung gewonnen. (dab/sda)

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469 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Der Buchstabe I (Zusammenhang wie Duschvorhang)
10.11.2025 09:41registriert Januar 2020
Komisch, wie kann das denn sein?

Liegt das vielleicht an fehlender Absicherung, steigender Inflation, Krieg in Europa, mangelnder Gleichberechtigung, Rechtsextremismus, Krankenkassenprämien, steigenden Mieten, Politikversagen, fehlender Sozialpolitik, immer schlechter werdenden Sozialversicherungen, fehlender Kinderbetreuung...?

Nein, es sind bestimmt die Frauen. Die sind schuld.
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BE Motorsports
10.11.2025 09:59registriert Oktober 2020
Sicht eines jungen Menschen Ende 20: Das Leben ist so viel einfacher ohne Kinder. Keine Mehrkosten, mehr Zeit fürs Reisen, keine Sorgen jeden Tag. Ich kann jeden verstehen der in der heutigen Zeit keine Kinder will.
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Raki
10.11.2025 09:38registriert Januar 2024
Junge Menschen haben einfach weniger Bock auf ein 20+ Jahre Commitment, sei es ggü eigenen Kindern oder dem Partner bzw sie haben einfach andere Prioritäten und da ist Nachwuchs nachgelagert und wird soweit in den späteren Lebensabschnitt verschoben, dass es halt oft biologisch oder rational zu spät ist. Meine ich absolut nicht wertend und kann ich den Menschen nicht verdenken, dass sie das Zeugen von Nachwuchs nicht als Hauptpriorität und -sinn in ihrem Leben sehen. Würde ich evtl. heute auch anders machen als damals... sorry, boys, love u guys 😉
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Von diesen sonnigen Plätzen aus siehst du das Nebelmeer am besten
Gibt es eigentlich etwas Dooferes als Hochnebel? Kaum – ausser du bist über der Nebelgrenze. An diesen Orten lohnt es sich besonders.
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