International
Nordkorea

Südkorea rudert zurück: Liess Kim seinen Minister doch nicht vor eine Kanone binden?

Archivaufnahme (18.07.2012) von Hyon Yong Chol in Pjöngjang.
Archivaufnahme (18.07.2012) von Hyon Yong Chol in Pjöngjang.Bild: Jon Chol Jin/AP/KEYSTONE

Südkorea rudert zurück: Liess Kim seinen Minister doch nicht vor eine Kanone binden?

14.05.2015, 11:5314.05.2015, 11:59
Mehr «International»

Südkoreas Geheimdienst hat am Donnerstag zuvor kolportierte Angaben zur Absetzung und Hinrichtung des nordkoreanischen Verteidigungsministers Hyon Yong Chol relativiert. Der Minister sei zwar entlassen worden. Informationen über eine Hinrichtung konnten aber bislang nicht verifiziert werden.

Das sagte ein Sprecher des Geheimdiensts NIS der Nachrichtenagentur AFP. Die Geheimdienstberichte, denen zufolge er hingerichtet worden sein könnte, hätten noch nicht überprüft werden können.

Aus südkoreanischen Parlamentskreisen war am Mittwoch verlautet, dass der Minister Ende April vor hunderten Zuschauern mit Flugabwehrgeschützen hingerichtet worden sei. Demnach soll er unter anderem für Kritik an Machthaber Kim Jong Un bestraft worden sein.

Die Nachrichtenagentur Yonhap, welche die Informationen verbreitet hatte, berief sich auf Äusserungen von NIS-Vizechef Han Ki Beom vor einem Parlamentsausschuss.

Der südkoreanische Geheimdienst NIS hat eine durchwachsene Bilanz, was die Qualität seiner Berichte angeht. Einige Angaben erwiesen sich in der Vergangenheit als falsch.

Cheong Seong Chang vom Sejong-Institut in Seoul bezeichnete den NIS-Bericht über die angebliche Hinrichtung Hyons bereits am Mittwoch als «unüberlegt». Es handle sich um «wackelige, unbestätigte Geheimdienstberichte», sagte er.

Minister Hyon war bislang zu Kims engstem Umfeld gezählt worden. Er hatte den Posten des Verteidigungsministers erst vor knapp einem Jahr übernommen. Zuletzt wurde er bei Musikaufführungen am 27. und 28. April in der Öffentlichkeit gesehen.

Kim war seinem Vater Kim Jong Il nach dessen Tod Ende 2011 an der Staatsspitze nachgefolgt. Wiederholt tauschte er seitdem hochrangige Verteidigungskader aus. Ende 2013 wurde Kims Onkel Jang Song Thaek als «Verräter» hingerichtet. (sda/afp)

Nordkorea
AbonnierenAbonnieren
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
7
Russischer Geheimdienst nahm Schweizer Firmenchef fest – die Hintergründe
Die Zürcher Firma Galika belieferte die russische Rüstungsindustrie mit Werkzeugmaschinen. Jetzt steht sie im Fokus zweier Strafverfahren: in Moskau und in Bern. Das ist ihr Ende.

Im Gewerbegebiet von Volketswil ZH befinden sich eine Autowaschanlage, eine Carrosserie und zwei Erotiklokale. Dazwischen steht ein graues Geschäftshaus. Man würde nicht denken, dass hier eine Zuliefererfirma der russischen Rüstungsindustrie ihren Hauptsitz hat: die Galika AG.

Zur Story