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Nordkorea

So nützlich sind Kim Jong-uns Soldaten für Russlands Krieg

FILE - In this photo provided by the North Korean government, North Korean leader Kim Jong Un, center, supervises artillery firing drills in North Korea on March 7, 2024. (Korean Central News Agency/K ...
Nordkoreas Machthaber inmitten seiner Offiziere: Kim Jong-un schickt nun auch Soldaten nach Russland, um Wladimir Putin beim Krieg gegen die Ukraine zu unterstützen.Bild: keystone

So nützlich sind Kim Jong-uns Soldaten für Russlands Krieg in der Ukraine

Der Kreml-Chef erhält Hilfe von Diktator Kim: Fyodor Tertitskiy, Experte an der Universität in Seoul, erklärt, wie aus Nordkorea entsandte Soldaten für Putin nützlich sein können.
15.10.2024, 21:02
Ivan Ruslyannikov / ch media
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Neben Munition schickt Nordkoreas Diktator Kim Jong-un auch Soldaten, um Wladimir Putin zu helfen. Das berichteten nun angesehene US-Experten und der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski persönlich.

Es sei das erste Mal in der Geschichte, dass die nordkoreanische Armee eine vollwertige Intervention durchführt, sagt Fyodor Tertitskiy, ein Forscher an der Universität Kookmin in Südkoreas Hauptstadt Seoul, im Gespräch mit CH Media.

Die meisten der von Kim Jong-un nach Russland geschickten Offiziere sollen die russische Armee im Umgang mit nordkoreanischen Waffen unterweisen. Dazu gehört wahrscheinlich auch der Einsatz nordkoreanischer ballistischer Raketen vom Typ KN-23, die eine Reichweite von 450 Kilometern haben.

FILE - In this photo provided by the North Korean government, Russia's President Vladimir Putin, right, drives a car with North Korean leader Kim Jong Un sitting in front passenger seat at a gard ...
Diktatoren-Spritztour in Pjöngjang: Wladimir Putin am Steuer, Kim Jong-un daneben.Bild: keystone

«Die nordkoreanische Armee, von minimalen Ausnahmen abgesehen, hat keine Kampferfahrung», sagt Tertitskiy. Auch wenn die Soldaten in Nordkorea durchschnittlich 7 bis 8 Jahre im Dienst seien, bedeute das nicht, dass diese kriegserprobt seien. Im Land selbst haben sie zum Teil ganz andere Aufgaben, wie der Experte aus Südkorea erklärt: Sie engagierten sich in der politischen Propaganda für die Ideologie des Führers und würden aktiv in der Landwirtschaft und beim Bau von Infrastruktur wie etwa Staudämmen helfen.

Nach Angaben des Internationalen Instituts für strategische Analysen waren die Streitkräfte Nordkoreas im Jahr 2018 die viertgrössten der Welt, in denen rund 1,2 Millionen Menschen dienen.

Hilfe bei unterirdischen Lagern und Befestigungen

Doch wie können Soldaten aus Nordkorea für Putin nützlich sein? Trotz ihrer mangelnden Kampferfahrung ist die nordkoreanische Armee für ihre unterirdische Militärindustrie bekannt, so der Experte. Viele der nordkoreanischen Militärfabriken sind unterirdisch, sodass sie von einem Satelliten aus nicht zu sehen sind.

«Die Nordkoreaner graben gerne Tunnels, ein bekanntes Beispiel dafür sind die unterirdischen Gänge, die sie für einen Überraschungsangriff auf den Süden gegraben haben», erklärt Tertitskiy. Freilich können sie unter den derzeitigen Bedingungen keinen Tunnel nach Kiew graben, «aber sie können der russischen Armee beim Bau von Verteidigungsanlagen, unterirdischen Lagern und Befestigungen helfen».

Einige von Kim Jong-un entsandte Soldaten fanden bereits den Tod. Die «Kyiv Post» zitierte Quellen, wonach bei einem ukrainischen Raketenangriff am 3. Oktober auf das Gebiet nahe dem besetzten Donezk 20 Militärangehörige getötet wurden, darunter sechs Offiziere aus Nordkorea. «Für Kim Jong-un sind jedoch nicht die Soldaten das Problem, die sterben, sondern die, die überleben», sagt Tertitskiy. Sie könnten gefangen genommen werden und Informationen preisgeben. «Oder gar Kampferfahrung sammeln, die ihnen fehlte, und zurückkehren, um eine Meuterei zu organisieren», so der Experte.

Die letzten Versuche einer bewaffneten Meuterei in Nordkorea fanden 1992 und 1996 statt. Im ersten Fall kehrten die Menschen aus Russland zurück, nachdem sie die Ergebnisse der Perestroika von Michail Gorbatschow gesehen hatten. Im zweiten Fall brach die nordkoreanische Wirtschaft zusammen, aber beide Aufstände wurden niedergeschlagen. (aargauerzeitung.ch)

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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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MartinZH
15.10.2024 21:50registriert Mai 2019
RU marschiert in die UA ein – keine Eskalation.

RU begeht systematisch und laufend Kriegsverbrechen – keine Eskalation.

RU setzt iranische und nordkoreanische Drohnen, Granaten, Raketen, etc. ein – keine Eskalation.

RU setzt nordkorean., nepalesische, afrikan., etc. Soldaten ein – keine Eskalation.

RU erobert eine Atomanlage und droht täglich mit Nuklearwaffen – keine Eskalation.

Doch man verbietet der UA mit vom Westen gelieferten Waffen Ziele in RU anzugreifen.

Und man redet von "Eskalationsmanagement", Dialogbereitschaft und Verhandlungen.

WANN wacht man im Westen endlich einmal auf?
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Tante Karla
15.10.2024 22:35registriert März 2024
Hätte mir vor ein paar Jahren jemand erzählt, dass nordkoreanische Soldaten demnächst mitten in Europa einen Angriffskrieg führen werden, hätte man die Person für verrückt gehalten.

Russland macht es möglich.
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Ich-möchte-verstehen
15.10.2024 23:35registriert April 2022
Die Autokraten und Diktaturen verbinden sich. Russland, Nordkora, Iran, ... und die demokratischen Länder setzen imaginäre rote Linien und verbleiben im apeasment Modus. Spätesten seit dem Einmarsch im 2022 in der Ukraine (eigentlich schon 2014 mit der Anektion der Krin) hat Russland alle roten Linien überschritten. Die nötige Reaktion der demokratischen Länder ist spärlich und die unserer Schweiz unterirdisch.
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