Die «Oberösterreichische Nachrichten» überraschten am Mittwoch mit einer exklusiven Recherche: Man habe gehört, dass die Österreichische Volkspartei (ÖVP) ihre Parteifarbe ändern wolle. Objektiv gesehen handelt es sich bei der Meldung zwar nur um ein Gerücht. Bestätigt sich das aber, würde das aber das Ende einer Ära bedeuten. Das Ende der Ära des umstrittenen Altkanzlers Sebastian kurz.
Er war es, der die traditionsreiche ÖVP für seinen eigenen Wahlkampf neu einfärbte. Vor seiner Zeit trug die Partei die Farbe schwarz und wurde in der Bevölkerung und von Medien schlicht «die Schwarzen» genannt. 2017 änderte sich dies: Kurz den Auftritt der Partei ganz auf seine Person und nannte sie in «Neue Volkspartei» um. Die ÖVP zeigte sich statt ganz in schwarz, neu in türkis.
Diese Änderung löste vor fünf Jahren ein kleines politisches Erdbeben aus, weil schwarz die Farbe der österreichischen Geschichte und der Christdemokratie war. Die Änderung wurde aber schnell akzeptiert: Man sprach seither von der «türkisen Regierung» oder schlicht von den «Türkisen», wenn man von der ÖVP sprach. Die Farbe kam im Alltag an, wurde aber nach dem abrupten Ende der Kurz-Regierung zum Makel: Sie war die Farbe des gescheiterten Politstars Sebastian Kurz.
Nun soll es angeblich zum Rebranding kommen: Die «Neue Volkspartei» soll künftig nur noch «Volkspartei» heissen, die Parteifarbe soll zudem dunkler werden. Offiziell bestätigt ist noch nichts, die «Oberösterreichischen Nachrichten» vermuten aber, dass der neue Auftritt am kommenden Parteitag am 14. Mai beschlossen werden soll.
In den Zeitungsspalten wird schon seit Kurz' Rücktritt gross über die Umfärbung der Partei spekuliert. Der «Standard» liess mögliche Gerüchte gar von einem Politologen einschätzen. Dieser schloss eine Rückfärbung von Türkis auf Schwarz aus: Schwarz sei die Farbe der alten Generation in der ÖVP, die Jungen könnten damit wenig anfangen. (pit)