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Palästina

Terror-Ziel: Hamas-Führung will dauerhaften Kriegszustand mit Israel

Hamas terrorists Terroristen Archivbild archive
Hamas-Terroristen: Die Hamas verfolgt offenbar bewusst einen eskalierenden Kurs im Konflikt mit Israel. (Archivbild)Bild: imago images

Hamas-Führung verrät ihre Terrorziele

Die «New York Times» hat mit ranghohen Mitgliedern der Hamas gesprochen. Die verrieten die Hintergründe des Angriffs auf Israel am 7. Oktober.
09.11.2023, 16:27
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Ein Artikel von
t-online

Wie die «New York Times» berichtet, hatte die Hamas mit ihrem Angriff auf Israel am 7. Oktober das Ziel, einen dauerhaften Kriegszustand mit Israel herbeizuführen. Der Terrororganisation gehe es dabei darum, die Palästinenserfrage mittels Gewalt wiederzubeleben. Dies wurde von mehreren ranghohen Hamas-Mitgliedern gegenüber der Zeitung bestätigt.

Die Hamas verfolge demnach bewusst einen eskalierenden Kurs im Konflikt mit Israel und setze dabei auch auf den Einsatz von Raketen und anderen Waffensystemen. Experten warnen vor einer weiteren Eskalation der Gewalt in der Region.

Auch die Nachrichtenagentur DPA sprach mit einem Hamas-Vertreter. Der Angriff habe erfolgreich eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien vereitelt, sagte dieser. Ein saudischer Minister säte jedoch Zweifel, dass dieses Kalkül aufgehen werde.

Die USA machten indes erneut deutlich, für einen Frieden dürfe es weder eine Vertreibung der Palästinenser noch eine erneute Besetzung des Gazastreifens geben. Äusserungen von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hätten nicht auf eine erneute Besetzung Gazas gezielt, stellte ein Berater des Regierungschefs klar.

A wounded Palestinian is carried to an ambulance after an Israeli strike in Deir Al-Balah, southern Gaza Strip, Thursday, Nov. 9, 2023. ( AP Photo/Hatem Moussa)
Nach einem israelischen Luftangriff auf den südlichen Gazastreifen.Bild: keystone

Hamas sieht grosse Zahl palästinensischer Opfer als notwendigen Preis

Es sei notwendig gewesen, «die gesamte Gleichung zu ändern und nicht nur einen Zusammenstoss zu haben», sagte dem «New York Times»-Bericht zufolge Chalil al-Haja von der Hamas-Führung in Doha. «Es ist uns gelungen, die Palästinenserfrage wieder auf den Tisch zu bringen, und jetzt kommt niemand mehr in der Region zur Ruhe.»

Die vielen Opfer auf palästinensischer Seite durch die militärische Reaktion Israels sei in den Augen von Hamas der notwendige Preis dafür, schreibt die Zeitung. «Ich hoffe, dass der Kriegszustand mit Israel an allen Grenzen dauerhaft wird und dass die arabische Welt auf unserer Seite steht», zitierte das Blatt einen weiteren Hamas-Vertreter.

Hamas sieht Annäherung zwischen Israel und Saudi-Arabien vereitelt

Mit ihrem Terrorangriff in Israel verhinderte die Hamas nach Ansicht eines ranghohen Mitglieds eine Annäherung zwischen Israel und Saudi-Arabien. Das sagte Osama Hamdan, Mitglied im Politbüro der Hamas, der DPA in Beirut.

Glaubst du, dass in den nächsten 10 Jahren eine Lösung im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern gefunden werden kann?

Saudi-Arabiens Investitionsminister Chalid al-Falih schien dem zu widersprechen. Das Thema Normalisierung der Beziehungen mit Israel sei «nicht vom Tisch», sagte al-Falih beim Bloomberg New Economy Forum in Singapur.

Blinken nennt Schlüsselelemente für Friedenslösung für Gaza

US-Aussenminister Antony Blinken umriss die Elemente für einen Frieden im Gaza-Konflikt. Es dürfe weder eine Vertreibung der Palästinenser noch eine erneute Besetzung des Gazastreifens geben, betonte Blinken in Tokio zum Abschluss des G7-Treffens der Aussenministerinnen und Aussenminister.

Zu den Voraussetzungen für «dauerhaften Frieden und Sicherheit» müsse gehören, «dass die Palästinenser nicht gewaltsam aus dem Gazastreifen vertrieben werden [...]», sagte Blinken. «Keine Wiederbesetzung des Gazastreifens nach Beendigung des Konflikts, kein Versuch, den Gazastreifen zu blockieren oder zu belagern, keine Verkleinerung des Gebiets von Gaza.» Der Gazastreifen dürfe nicht «als Plattform für Terrorismus oder andere gewalttätige Angriffe» genutzt werden.

Netanjahu-Berater: Keine Besetzung des Gazastreifens

Israel plant nach den Worten eines ranghohen Beraters von Premierminister Netanjahu nach einem Ende des Gaza-Kriegs keine anhaltende Besetzung. Es müsse aber eine Sicherheitspräsenz geben, damit das Militär je nach Bedrohungslage für Einsätze hineingehen könne, stellte Mark Regev im US-Sender CNN eine Äusserung Netanjahus zur künftigen Rolle Israels im Gazastreifen vom Vortag klar. «Wir müssen zwischen Sicherheitspräsenz und politischer Kontrolle unterscheiden.»

Auch Aussenministerin Annalena Baerbock nannte Kernelemente für einen künftigen Frieden. «Wir brauchen kluge Lösungen, wie und von wem Gaza in Zukunft verwaltet werden kann. Und wir brauchen praktische Schritte hin zur Zwei-Staaten-Lösung, auch wenn sie in der Ferne liegen mag», sagte die Grünen-Politikerin in Tokio. Zugleich mahnte sie, «dass es keine Lösung über die Köpfe der Palästinenserinnen und Palästinenser hinweg geben darf».

(t-online/dpa)

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71 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Schlaf
09.11.2023 16:57registriert Oktober 2019
Gestern Rundschau gesehen, spüre meinen Nacken immer noch vom Kopfschütteln, ob den Leuten auf dem Bundesplatz, letztes Wochenende, oder den Aussagen von dem hart verblendeten Geri Müller.

Die Hamas hat keine Daseinsberechtigung! Die feigen, betenden Anführer, die sich in Katar verstecken, gehört der Prozess gemacht!
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Bakunin
09.11.2023 18:13registriert März 2021
Ach, dass ist doch schön, dass die Führer der Hamas, die zu einem guten Teil in sicheren chicen Hotels in Quatar leben die hohe Anzahl von Opfern unter der Zivilbevölkerung als notwendig ansehen? Ob die Familien der Toten das auch so sehen?
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maylander
09.11.2023 17:12registriert September 2018
Die Unterstützung der arabischen Staaten die die Hamas ist trotz der Eskalation und tausenden Toten auf beiden Seiten nicht vorhanden. Selbst die Hisbollah hält auch zurück. Die Ägyptische Regierung ist so oder so gegen die Hamas. Syrien hat genug Probleme. Jordanien überhaupt kein Interesse an einem Krieg.
Die breite arabische Allianz wie beim Yom Kippur Krieg wird es nicht geben. Und selbst damals hat es eine deutliche Niederlage abgesetzt. Kein Machthaber wird irgendetwas riskieren um ein paar verblendeten Extremisten zu helfen.
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