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Papst im Libanon: Hunderttausende bei Messe

epa12564361 Pope Leo XIV (C) presides over the Holy Mass at the waterfront in Beirut, Lebanon, 02 December 2025. Pope Leo XIV is on his first apostolic visit outside Italy since his election as pontif ...
Der Papst verbrachte drei Tage im Libanon.Bild: keystone

«Libanon, steh wieder auf!» – Papst feiert Messe mit 150'000 Gläubigen in Beirut

02.12.2025, 15:5202.12.2025, 16:09

Vor etwa 150'000 Gläubigen hat Papst Leo XIV. im Libanon zu einem neuen gesellschaftlichen Zusammenhalt in dem krisengeplagten Land aufgerufen.

«Libanon, steh wieder auf! Sei ein Haus der Gerechtigkeit und der Geschwisterlichkeit! Sei ein Vorbote des Friedens für die ganze Levante!», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei einer grossen Messe in Beirut.

Jeder müsse seinen Beitrag leisten und nur gemeinsam könne das Land «zu seiner früheren Pracht zurückfinden». Der einzige Weg dafür sei ein Ende politischer Abschottung und ethnischer Spannungen. Die Menschen müssten religiöse Grenzen für echte Begegnung öffnen und «neu den Traum von einem geeinten Libanon» in ihrem Innern wecken, erklärte der Papst in seiner Predigt.

Tosender Applaus für Leo

Der Libanon ist geprägt durch das Nebeneinander verschiedener Religionen. In dem Land leben Muslime – Sunniten und Schiiten – und Christen. Das Land durchlebt derzeit die schwerste Wirtschaftskrise seiner Geschichte, viele Menschen leben in Armut. Vor allem die angespannte Sicherheitslage nach dem Krieg zwischen der Hisbollah und Israel setzt dem Land schwer zu.

Schon Stunden vor Beginn des Gottesdienstes strömten Tausende Menschen zur Beirut Waterfront unweit des Jachthafens der libanesischen Hauptstadt, um den Papst bei der Messe zu erleben. Bei Leos Ankunft im geschlossenen Papamobil schwenkten die Menschen libanesische und vatikanische Flaggen und empfingen ihn mit tosendem Applaus.

Die Messe bildet den Abschluss von Leos erster Auslandsreise seit seiner Wahl zum Pontifex vor mehr als einem halben Jahr. Er besuchte zunächst die Türkei, anschliessend den Libanon. Am Nachmittag fliegt er zurück nach Rom.

Stilles Gedenken an Ort von Hafen-Explosion

Zuvor betete Leo an der Stelle der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut vor fünf Jahren. Angehörige einiger der mehr als 200 Todesopfer der Explosion hielten Fotos ihrer Liebsten hoch, als der Papst an dem Ort eintraf. Leo verharrte zunächst in stiller Andacht mitten in den Trümmern, anschliessend grüsste er einige der Angehörigen und unterhielt sich mit ihnen.

Pope Leo XIV holds a moment of prayer at the site of the 2020 Beirut port explosion in Beirut, Lebanon, Tuesday, Dec. 2, 2025. (Yara Nardi/Pool Via AP)
Lebanon Mideast Pope
Der Papst am Ort der Explosion im Hafen von Beirut.Bild: keystone

Eindringlicher Friedensappell

Der Papst forderte im Libanon ein sofortiges Ende aller bewaffneten Auseinandersetzungen. «Die Angriffe und Feindseligkeiten müssen aufhören. Niemand sollte mehr glauben, dass bewaffnete Kämpfe irgendetwas Gutes bewirken», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche in Beirut vor seinem Rückflug nach Rom. Er fügte hinzu:

«Waffen töten, Verhandlung, Vermittlung und Dialog hingegen bauen auf.»

Am Flughafen der libanesischen Hauptstadt rief er zum Abschluss seiner ersten Auslandsreise seit seiner Wahl eindringlich zum Frieden auf: «Lasst uns alle den Frieden als Weg wählen, nicht nur als Ziel!», sagte Leo.

Angespannte Sicherheitslage im Libanon

Nach dem offenen Krieg zwischen der Hisbollah-Miliz und Israel ist die Sicherheitslage angespannt. Seit einem Jahr gilt zwar eine Waffenruhe. Zuletzt hatte sich die Lage aber wieder deutlich verschärft.

Israel greift nahezu täglich Ziele im Süden des Libanons an, dabei wurden seit Inkrafttreten der Waffenruhe nach Angaben der Vereinten Nationen fast 130 Zivilisten getötet. Kurz vor Abflug des Papstes waren über Beirut erneut mutmasslich israelische Drohnen zu hören.

Im Libanon hielt sich Leo vor allem in Beirut auf, er besuchte auch mehrere christlich geprägte Orte in der Gegend rund um die Hauptstadt. Den Süden des Landes besucht er nicht. Er grüsste nun die Menschen in dieser Region, «der gerade besonders von Konflikten und Unsicherheit betroffen ist». Er hoffe, den gesamten Nahen Osten im Geist der Geschwisterlichkeit und des Engagements für den Frieden mit seiner Reise einbeziehen zu können. (rbu/sda/dpa)

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