Die US-Schauspielerin Amber Heard verzichtet im Rechtsstreit um Verleumdungsvorwürfe ihres Ex-Manns Johnny Depp im Zuge einer Einigung mit dem Hollywood-Star auf einen Berufungsprozess. Sie habe die «sehr schwierige Entscheidung» getroffen, das Verfahren beizulegen, schrieb Heard am Montag auf der Online-Plattform Instagram. Details zu der Vereinbarung nannte sie nicht.
«Ich treffe diese Entscheidung, nachdem ich das Vertrauen in das amerikanische Rechtssystem verloren habe, wo meine ungeschützte Zeugenaussage als Unterhaltung und Futter für die sozialen Medien diente», erklärte die 36-Jährige in ihrer Textnachricht, die sie mit ihren weit über fünf Millionen Followern teilte. Innerhalb weniger Stunden wurde diese mehr als 180.000 Mal mit einem Like markiert.
Weiter heisst es in Heards Statement: «Selbst wenn mein US-Berufungsantrag erfolgreich ist, wäre das beste Ergebnis ein neuer Prozess, in dem eine neue Jury sich erneut mit der Beweislage befassen müsste. Ich kann das ganz einfach nicht ein drittes Mal durchmachen.»
Ein Geschworenengericht in Fairfax im US-Bundesstaat Virginia hatte Heard im Juni wegen Verleumdung zur Zahlung von mehr als zehn Millionen Dollar (rund 9,3 Millionen Franken) Schadenersatz an den Star der «Fluch der Karibik»-Filme verurteilt. Depp wurde lediglich zur Zahlung von zwei Millionen Dollar Schadenersatz an die aus Filmen wie «Aquaman» und «The Danish Girl» bekannte Schauspielerin verurteilt. Heard legte Berufung gegen das Urteil ein, will diesen Antrag nun aber zurückziehen.
Die Zahlung in Höhe von einer Million Dollar werde der Schauspieler Wohltätigkeitsorganisationen zukommen lassen, teilten Depps Anwälte Benjamin Chew und Camille Vasquez am Montag mit. Sie freuten sich, dass dieses «schmerzhafte Kapitel» in Depps Leben nun offiziell abgeschlossen sei, hiess es weiter. Dem Star sei es hauptsächlich darauf angekommen, «die Wahrheit ans Licht zu bringen».
Heard und Depp hatten sich bereits 2020 in Grossbritannien vor Gericht gegenübergestanden. Depp klage damals gegen das britische Boulevardblatt «Sun», das ihn als «Ehefrauen-Schläger» bezeichnet hatte. Heard sagte damals als Zeugin aus - und Depp verlor den Prozess.
(cpf)