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Verstorbener NFL-Star O.J. Simpson provoziert in seinem Testament

FILE - In this July 20, 2017 file photo, former NFL football star O.J. Simpson reacts after learning he was granted parole during a hearing at the Lovelock Correctional Center in Lovelock, Nev. Simpso ...
O.J. Simpson bei einer Gerichtsverhandlung im Jahr 2017.Bild: AP/Pool The Reno Gazette-Journal

O.J. Simpson hinterlässt im Testament mehrere Provokationen

In der vergangenen Woche starb der ehemalige NFL-Star O.J. Simpson. Nun wird sein letzter Wille bekannt: Darin findet sich nicht nur eine Provokation.
15.04.2024, 05:58
Christoph Cöln / t-online
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t-online

O.J. Simpson war sicherlich eine der schillerndsten Figuren, die die amerikanische Popkultur jemals hervorgebracht hat. Bis zu seinem Tod durch eine Krebserkrankung in der vergangenen Woche hatte der ehemalige NFL-Runningback mehrfach vor Gericht gestanden. Er sass jahrelang wegen eines dreisten Raubüberfalls im Gefängnis. Im wichtigsten Prozess seines Lebens wurde er 1995 hingegen freigesprochen: dem Strafprozess im Fall des Doppelmords an Simpsons Ehefrau Nicole Brown Simpson und deren Liebhaber Ron Goldman.

Trotz erdrückender Beweise gegen ihn kam O.J. Simpson in dem damals weltweit im TV übertragenen Verfahren davon. Es war einer der spektakulärsten Freisprüche der amerikanischen Rechtsgeschichte. Lediglich in einem Zivilgerichtsverfahren wurde «The Juice», so Simpsons Spitzname, später schuldig gesprochen und zu einer Zahlung von 33,5 Millionen Dollar an die Familien der Hinterbliebenen verklagt. Doch die warten bis heute auf das Geld. Und das wird vermutlich auch nach Simpsons Tod so bleiben.

Wie amerikanische Medien berichten, will der Nachlassverwalter des ehemaligen Football-Stars und Schauspielers («Die nackte Kanone») dessen Vermögen nämlich nicht dafür nutzen, um die millionenschwere Entschädigung an die Opfer zu verwenden. Stattdessen will er die Zahlungen blockieren, wie der Anwalt Malcolm LaVergne nun bekannt gab.

Wer gegen das Erbe vorgeht, bekommt nur einen Dollar

«Es ist meine Hoffnung, dass die Goldmans nichts bekommen», sagte LaVergne gegenüber dem «Las Vegas Review-Journal». Der Anwalt zeigte sich ungewöhnlich deutlich, was die Entschädigung der Opfer des Doppelmords betrifft. «Sie [die Angehörigen Ron Goldmans] sollen leer ausgehen, sie ganz besonders. Dafür werde ich alles in meiner Macht Stehende tun.»

LaVergne und Simpson kannten sich gut, der Rechtsanwalt vertrat Simpson bereits seit 2009. Er hatte ihn vor seinem Tod mehrmals in einem Sterbehospiz besucht, wo Simpson wegen seiner Prostatakrebs-Erkrankung lag. Er sei in den Tagen vor seinem Tod nicht mehr in der Lage zu normalen Unterhaltungen gewesen, sagte der Anwalt gegenüber «CNN».

Sein Testament hatte der Star da allerdings schon längst gemacht. Und das hat es in sich. Nicht nur ist darin offenbar festgehalten, dass die Familien von Simpsons Ex-Frau Nicole Brown Simpson und von Ron Goldman keinen Cent bekommen sollen. Auch hatte Simpson offenbar verfügt, dass sein Erbe unter seinen vier Kindern aufgeteilt wird – und zwar nach einem bestimmten Verteilschlüssel.

Wie genau der aussieht, ist nicht bekannt. Allerdings hatte Simpson auch festgelegt, dass jeder Erbe, der sich juristisch gegen seinen Anteil zur Wehr zu setzen sollte, «nur einen Dollar» erhalten soll. Damit wollte der 76-Jährige offenbar etwaigen Rechtsstreitigkeiten um seinen Nachlass entgegenwirken.

Verwendete Quellen:

news.sky.com

cnn.com

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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ali mini äntli
15.04.2024 07:43registriert September 2021
Die Klausel, wer sich juristisch wehrt kriegt nur einen Dollar, find ich gut. Würde auch hier einige Erbstreitigkeiten schnell beenden.
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James McNew
15.04.2024 07:46registriert Februar 2014
„«Sie [die Angehörigen Ron Goldmans] sollen leer ausgehen, sie ganz besonders. Dafür werde ich alles in meiner Macht Stehende tun.»“ – klingt ausgesprochen widerlich, was steckt da dahinter?

Und: „Allerdings hatte Simpson auch festgelegt, dass jeder Erbe, der sich juristisch gegen seinen Anteil zur Wehr zu setzen sollte, «nur einen Dollar» erhalten soll“ – keine Ahnung, in den USA ist alles möglich, in der Schweiz ginge das jedenfalls nicht…
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Neruda
15.04.2024 09:45registriert September 2016
Interessant, dass in den USA Schulden offenbar nicht bezhalt werden müssen. Im Leben wie nach dem Tod vor dem Erben. Für was gibt es Gerichte, wenn ihre Entscheide nicht durchgesetzt werden?

Was für ein Shitehole Country.
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