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Ralph on the Road

Präsidentschaftswahl 2024: Meine Reise durch die USA endet in Washington

Ralph on the Road

Tagebuch aus den USA – ein kleines Missgeschick und ein grosses Dankeschön als Abschluss

09.11.2024, 19:54
ralph steiner, washington
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  • Donald Trump hat die Wahl gegen Kamala Harris deutlich gewonnen und wird ein zweites Mal US-Präsident.
  • watson-Reporter Ralph Steiner berichtete ab dem 15. Oktober aus den USA über die Präsidentschaftswahl 2024.
  • Sein Roadtrip begann in Florida, danach reiste er Richtung Norden und besuchte die Swing States Georgia, North Carolina und Pennsylvania.
  • Nebst seinen Reportagen erzählte er in diesem Tagebuch, was er in den Vereinigten Staaten alles erlebte.
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7. November 2024 – Tag 24: Washington, D.C.
Ein letztes Hallo aus den Vereinigten Staaten! Vor 24 Tagen hat in Miami alles begonnen, nun findet die Tagebuch-Reise nach einer denkwürdigen Wahl in der Hauptstadt Washington, D.C. ihren Abschluss.
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Sommerwetter im Oktober in Miami.

Just am vorletzten Abend unterlief mir ein Missgeschick, wie es mir zuvor in über 30 Lebensjahren noch nie passiert war. Ich habe noch nie einen Wertgegenstand verloren – diese Serie endete nun abrupt.

Im Anschluss an Kamala Harris' Rede an der Howard University kaufte ich in einem Laden nebenan eine Kleinigkeit ein. Weil ich an Anlässe mit vielen Leuten jeweils nicht das ganze Portemonnaie mitnehme, – aufgrund dieses Sicherheitsdenkens ist eben vermutlich noch nie was weggekommen – waren die wichtigsten Karten mehr oder weniger lose in einer Umhängetasche deponiert. Vor der Abfahrt stellte ich im Auto mit Schrecken fest: Die Kreditkarte, mit der ich eben bezahlt hatte, fehlt.
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Die letzten Anhänger verlassen nach Harris' Rede das Gelände.

Also raus und im Stress das Parkhaus und den ganzen Weg zur Howard University zurücklaufen. Es muss ziemlich doof ausgesehen haben, wie ich da wie ein Irrer den Boden abgesucht habe. Doch ich fand: nichts. Ich schaute in Abfallkübel: nichts. Auch die Nachfrage im Laden blieb ohne Erfolg. Ich musste mich damit abfinden, dass die Karte weg war. Klar, es ist keine Tragödie, in der App liess sie sich innert kürzester Zeit sperren, abgebucht wurde nichts. Doch ein schlechtes Gefühl war halt da und trübte einen an sich spannenden Tag. Am nächsten Morgen war die Gefühlslage wieder im Lot, kann ja mal passieren, sagte ich mir.

Mit diesem kleinen Dämpfer endet das Tagebuch einen Tag nach der Entscheidung in der Präsidentschaftswahl. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich fürs Mitlesen und Mitkommentieren bedanken. Einige von euch waren regelmässig mit dabei, dies hat mich sehr gefreut. Ich wünsche euch schon jetzt ein erholsames Wochenende. Mit den besten Grüssen aus den USA!🇺🇸
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Das Kapitol in der Abendsonne.
6. November 2024 – Tag 23: Washington, D.C.
Guten Morgen miteinander. Wow, das waren intensive zwei Tage hier in Washington, D.C. So intensiv, dass ich den gestrigen Tagebuch-Eintrag ausliess. Aber das versteht ihr sicher, es findet ja nicht alle Tage eine US-Präsidentschaftswahl statt.

Ich gehörte zu denen, die sich am Dienstagabend bei der Howard University die Beine in den Bauch standen, bis nach Mitternacht klar wurde, dass Kamala Harris aufgrund der sich abzeichnenden Niederlage nicht mehr auftauchen würde. Zum Glück findet man hier in Washington auch um 02:30 Uhr noch etwas Anständiges zu essen. Blöd war es beim Parkhaus, das schliesst jeweils um 22 Uhr, was zur Folge hatte, dass wir uns mitten in der Nacht ein neues suchen mussten. Aber auch das klappte irgendwie.
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Tausende von Menschen hielten sich bei der Howard University auf.

Im Hotel war ich so aufgekratzt von all den Eindrücken und Menschen, dass ich nicht einschlafen konnte. Zum Glück sendeten alle amerikanischen TV-Sender rund um die Uhr. Als ich endlich schlief, wurde Trump offiziell zum Sieger erkoren, am Vormittag kam dann die definitive Bestätigung, dass sich Harris ein vorerst letztes Mal an ihre Supporter wendet.

Also, schnell einen Kaffee im Hotel, ab ins Auto und erneut zur Howard University. Bevor Harris ihren Auftritt hatte, konnte ich mich mit vielen ihrer Anhängerinnen und Anhänger unterhalten, das Ergebnis seht ihr bald auf den Kanälen von watson. So viel vorneweg: Viele von ihnen, gerade Frauen und dunkelhäutige Menschen, haben echt Angst vor den kommenden vier Jahren unter Trump als Präsident. Ist mir sehr eingefahren, dies so direkt in Gesprächen zu hören.
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Supporter von Harris lauschen ihrer vorerst letzten Rede.

Aber bevor es jetzt zu lange wird, schliesse ich hier ab. Nur noch was Kleines: Weil ich in den vergangenen Tagen so viel unterwegs war, haben sich ordentlich Schritte angesammelt. Vor allem der Wahltag schlägt zu Buche. Diese Schritte kompensieren die Pizzas und Süssgetränke, yay! Ich wünsche euch einen angenehmen Donnerstag und bis morgen!
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4. November 2024 – Tag 21: Washington, D.C.
Guten Morgen in die Schweiz! Heute wählt das amerikanische Stimmvolk mit Kamala Harris zum ersten Mal in seiner Geschichte eine Präsidentin oder betraut Donald Trump mit einer zweiten Amtszeit.

Die Sicherheitsvorkehrungen hier in Washington sind riesig, da wird nichts dem Zufall überlassen. Das Weisse Haus ist weiträumig abgesperrt, ebenso das Kapitol. Die Polizei ist mit Hunden unterwegs, die einen beschnuppern, auch wenn man einfach so herumläuft. Spannend ist, dass auch ganz normale Supermärkte und Restaurants ihre Front mit Holzbrettern verbarrikadieren. Die Angst vor Ausschreitungen scheint echt gross zu sein.
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Dieser Restaurantbesitzer geht auf Nummer sicher.

Um 6 Uhr öffneten in einigen Bundesstaaten die ersten Wahllokale, die letzten schliessen um 21 Uhr. Wann die Siegerin oder der Sieger feststeht, lässt sich aktuell nicht sagen. Zu eng ist das Rennen in gewissen Swing States.

Auch ich habe gestern Montag die letzten Vorbereitungspunkte auf der To-do-Liste abgehakt. So ein Wahltag setzt viel Planung voraus. Wo halte ich mich wann auf? Mit wem möchte ich reden? Welche Inhalte kommen in Textform, welche auf Social Media? Sind alle Geräte, die ich brauche, geladen? Auch wenn aufgrund der sich laufend verändernden Situation viele Entscheidungen spontan gefällt werden müssen: Ein grobes Konzept schadet nichts.

Damit ist alles gesagt, es wird mehr als spannend, ich freue mich riesig auf die bevorstehenden Stunden und Tage. Kommt gut in den Dienstag, wir hören uns!
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Gleich zwei Zäune sichern das Kapitol.
3. November 2024 – Tag 20: Washington, D.C.
Dass in den Vereinigten Staaten alles eine Spur grösser ist, weiss man. Und das gilt natürlich auch für Güter des täglichen Bedarfs, etwa Getränke im Supermarkt. Den allseits bekannten Arizona-Eistee kaufen wir in der Schweiz in der Regel in der Halbliter-Petflasche. Die ist hier oft gar nicht erhältlich, es wird direkt mit der 6,5-Dezi-Dose eingestiegen. Wem das zu wenig ist, der kann auf den 3,78-Liter-Kanister zurückgreifen, in der Hoffnung, dass der Durst dann gestillt ist.
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Lustig ist auch, wie sich die Gemüste-Rüstzeit durch das Angebot im Laden deutlich reduzieren lässt. Es gibt fast alles in der vorgeschnittenen Form, sogar die Zwiebeln. Braucht dann dafür wieder Plastik, aber das hatten wir ja schon in einem früheren Tagebuch-Eintrag abgehandelt. Klar, vorgeschnittenes Gemüse gibt es auch bei uns im Coop und so, aber hier ist auch das nochmals eine Spur ausgeprägter.
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Um die Reise durch die US-amerikanische Kulinarik abzurunden, hier noch ein Foto unserer Ramensuppen vom Freitag. Ich Depp hab' doch ein Foto gemacht, ist mir aber erst vorhin wieder eingefallen.

Kommt gut in die neue Woche, noch ein Tag, dann fällt hier in Amerika (vielleicht) die Entscheidung.
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2. November 2024 – Tag 19: Washington, D.C.
Es ist sehr spannend zu sehen, wie sich in diesen Tagen hier in Washington D.C. alles um die bevorstehende Präsidentschaftswahl dreht, gleichzeitig aber auch Momente existieren, in denen sie weit weg scheint.

Gestern sass ich bis ca. 21 Uhr am Computer und finalisierte die Geschichte über North Carolina, danach trafen wir einen Freund aus der Schweiz, der sich per Zufall auch hier aufhält. Eine ganz normale Bar, mit ganz normalen Menschen, dass die Vereinigten Staaten in drei Tagen eine politische Entscheidung treffen, die unabhängig vom Ausgang in die Geschichte eingehen wird, war absolut kein Thema.
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Eine Box für die Wahlzettel, mitten in der Stadt.

Auch beim Halt in der Pizzabude auf dem Nachhauseweg wurde über alles andere diskutiert als Politik. Einer der Männer, die spätabends noch Pizza auslieferten, stammt aus Nicaragua und lebt seit Ewigkeiten in den USA. Er möchte hier bleiben, bis er pensioniert ist, dann aber wieder zurück in sein Heimatland.

Schaltet man jedoch den Fernseher ein, laufen ohne Ende gehässige Wahlspots, die sowohl bei Donald Trump als auch bei Kamala Harris ausschliesslich darauf abzielen, das Gegenüber so schlecht zu machen, wie es nur geht. Keine einzige Amerikanerin und kein einziger Amerikaner wird diese Inhalte vermissen, da bin ich mir sicher. Das war es auch schon für heute, ich wünsche euch einen schönen Abend und bis morgen.
1. November 2024 – Tag 18: Washington, D.C.
Es ist so weit: ein freundliches Hallo aus Washington D.C. Nach Start in Florida und über 1500 Kilometern Autofahrt durch fünf US-Bundesstaaten sind wir im Epizentrum der amerikanischen Demokratie angekommen. Das musste zumindest ein bisschen gefeiert werden, mit einem Abendessen in einem nahegelegenen Ramen-Restaurant.
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Die Laune des Serviceteams war – vergleichbar mit der einer Sek-Klasse, die gerade erfahren hat, dass der Lehrer krank ist – hervorragend. Aber wirklich h.e.r.v.o.r.r.a.g.e.n.d. Die erste lautstarke Begrüssung wurde gleich nach der Eingangstüre artikuliert, als wir nach einem Tisch fragten, wies uns die Frau freundlich auf den offiziellen Welcome-Desk hin. Dort folgte sogleich die nächste Show-Einlage: Einer der Männer sagte auf Japanisch Hallo, seine ca. sechs Arbeitskollegen doppelten mit ordentlich Dezibel im Chor nach.

Als wir unsere Plätze oben auf der Terrasse eingenommen hatten, stellte sich das Servicegespann vor: «Hallo, ich bin Jas, weisst du, wie die Musik. Und das ist mein Kollege Lake». Jas und Lake von der JINYA Ramen Bar in Washington D.C., tönt halt irgendwie schon ein bisschen cooler als Elsbeth und Hampi vom Restaurant Brauistübli in Matten bei Interlaken.
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Washington D.C. bei Nacht.

Die Ramen-Suppe (hab leider vergessen, ein Foto zu machen, sorry) war hervorragend und natürlich war es auch gerade die Lieblingssuppe von Kellnerin Jas. Was für ein Zufall auch, auf einer Karte mit mehr als 30 Gerichten. Jas fragte etwa 5 mal nett, ob bei uns noch alles gut sei. Wie sie später dem Nachbartisch zum Besten gab, leidet sie unter ADHS. Da hätte man drauf kommen können.

Beim Heimgehen war die Servicetruppe erneut versammelt, diesmal schmetterten die Angestellten ein Arigatō in die Runde und wünschten uns mit einem Strahlen im Gesicht einen schönen Abend. Das waren die ersten eineinhalb Stunden in Washington D.C., jetzt haue ich im Hotelzimmer noch ein paar Stunden in die Tasten. Ich wünsche euch einen vorzüglichen Start ins Wochenende!
31. Oktober 2024 – Tag 17: Chapel Hill
Der letzte Tag in Chapel Hill, morgen gilt's ernst, es geht weiter in die Hauptstadt Washington D.C. Als ich heute auf dem Campus der Universität Chapel Hill Studierende ansprach, um mich mit ihnen über die bevorstehende Wahl zu unterhalten, konnte plötzlich einer Deutsch. Mir ist vor Überraschung schier das Mikrofon aus der Hand gefallen. Gleichzeitig war es ein echt cooler Moment. Auch wenn die Uni hier riesig ist, das hätte ich nicht erwartet.

Er stammt aus Indien und hat dort seinen Bachelor und Master in deutscher Literatur gemacht. Jetzt promoviert er hier in Chapel Hill. Ob Max Frisch, Jeremias Gotthelf, Friedrich Dürrenmatt oder Christian Kracht, er wusste auch über die Schweizer Literaturszene bestens Bescheid – und freute sich gleichzeitig, dass ich als Germanistik-Absolvent an seiner Forschungsrichtung Interesse zeigte.
Jeremias Gotthelf
Nicht nur bei watson-Eismeister Klaus Zaugg beliebt: Jeremias Gotthelf.

Ansonsten war es auf dem Campus heute überraschend anstrengend. Während es bislang auch mit Mikrofon und Kamera kein Problem darstellte, mit Amerikanern ins Gespräch zu kommen, waren die Studierenden im Vergleich dazu ungewohnt abweisend, teils sogar unhöflich. Vielleicht waren sie aber auch etwas scheu, kann auch sein.

Nebst dem Posten des Präsidenten oder der Präsidentin gibt es in North Carolina übrigens noch ein, zwei weitere Ämtli zu vergeben, wie folgendes Bild zeigt. Das war es für heute, ich melde mich morgen wieder. Kommt gut in den Tag.
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30. Oktober 2024 – Tag 16: Chapel Hill
Ich werde sehr regelmässig ungläubig angeschaut, wenn ich in Gesprächen erzähle, dass ich aus der Schweiz angereist bin. Da heisst es auch mal: «Also, du hast den ganzen Weg auf dich genommen, nur um über diese Scheisswahl zu berichten?»

Viele Amerikaner können nicht nachvollziehen, wieso uns Schweizer die Präsidentschaftswahl interessiert. Weil für viele von ihnen umgekehrt rein gar nichts aus der Schweiz in Bezug auf Politik von Relevanz ist. Selbst eine Bekannte von mir, die in der Schweiz aufgewachsen ist, aber seit über 20 Jahren in Amerika lebt, sagt: «Ich kenne keinen einzigen Bundesrat mehr.»
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Weil sie so süss sind: hier nochmals ein Eichhörnchen aus Chapel Hill.

Lustig wird es jeweils, wenn die riesigen Distanzen zur Sprache kommen, die Amerikanerinnen und Amerikaner teilweise zurücklegen. Beispielsweise am Konzert von Taylor Swift in Miami. Da reisten Fans aus den halben USA an und meinten: «Ah, da hatte ich ja fast einen gleich langen Flug wie du aus der Schweiz.»

Immer wieder kommt es aber auch vor, dass Menschen hier die Schweiz kennen. Ein Mann erzählte mir, die Familie seines Partners hätte Vorfahren, die im 18. Jahrhundert in Adelboden gelebt hätten. Eine Studentin verbrachte ein Semester in Paris und «schaute dann auch noch in der Schweiz vorbei».

Bislang nicht geäussert blieb tatsächlich der Evergreen: «Du kommst aus Schweden?» Aber ich bin ja auch noch ein Weilchen hier. Ich wünsche euch einen schönen Donnerstagabend, bis morgen!
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So sieht ein (Muster)-Wahlzettel hier aus.
29. Oktober 2024 – Tag 15: Chapel Hill
Wenn ihr diese Zeilen lest, sind es nur noch 6 Tage, bis klar ist, wer als Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nachfolger:in von George Washington in die amerikanische Geschichte eingehen wird.

Auf dem Campus der University of North Carolina at Chapel Hill geht daher verständlicherweise die Post ab. Nebst weiteren Organisationen versuchen auch die Young Democrats, ihre Kommilitonen zur Stimmabgabe zu motivieren. Unter dem Motto «Donuts and Democracy» wurde bei Gebäck über die Wahl diskutiert.
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Lustigerweise haben die Young Democrats an ihrem Stand – anders als etwa auf Instagram – nicht aktiv für Kamala Harris geworben. Auf Nachfrage erklärte mir einer der Studenten, dass dies nicht möglich sei, weil sie Donuts verteilten. «Das ginge dann unter Bestechung und wäre verboten.» Sobald die Schale mit den Donuts leer ist, darf wieder für Harris Partei ergriffen werden, weil dann nichts mehr abgegeben wird.

Viel mehr ist heute nicht passiert, ich verbrachte den Tag primär mit journalistischen Tätigkeiten im Hotelzimmer. Wobei doch, ein kleines Highlight gebe ich euch gerne zum Besten: Im Hotel hat es eine voll automatisierte Pancake-Maschine, natürlich kommen pro Gang zwei Pancakes raus. Habe ich so noch nie gesehen. Damit wünsche ich einen schönen Mittwoch, wir hören uns.
28. Oktober 2024 – Tag 14: Chapel Hill
Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie unglaublich unterschiedlich amerikanische Städte und Orte sein können. Im Gegensatz zu etwa Miami kann man sich hier in Chapel Hill zumindest im Zentrum problemlos zu Fuss fortbewegen, es wimmelt von Studierenden und Cafés, die Stadt hat ein wenig Oxford-Vibes. Mit etwas mehr als 60'000 Einwohnenden ist Chapel Hill auch überschaubar gross. Aber echt sympathisch, dieses Fleckchen USA.
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Abseits der Hauptstrassen, in etwas botanischeren Gefilden, haben sich die Eichhörnchen in grosser Zahl breitgemacht. Unbeeindruckt von vorbeilaufenden Passanten, essen sie an jeder Ecke ihre Nüsse und scheinen das Leben vollkommen zu geniessen.
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Natürlich dominiert die Präsidentschaftswahl eine Woche bevor die Entscheidung fällt auch hier. Ein Wagen ist unterwegs, um Personen, die ihr Umfeld zum Wählen motivieren, mit einem Kübelchen Glacé zu belohnen. Viele der Studierenden gehen zum ersten Mal an die Urne, nicht der schlechteste Zeitpunkt, um die persönliche Wählerinnen- oder Wählerkarriere zu lancieren.
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Zum Schluss möchte ich euch noch die watson Essentials ans Herz legen. Hier erfahrt ihr alles, aber auch wirklich alles, was ihr zur US-Wahl wissen müsst. Lange geht es nicht mehr, Freunde, in sieben Tagen fällt die Entscheidung. Kommt gut in den Tag und bis morgen!
27. Oktober 2024 – Tag 13: Chapel Hill
Einen schönen guten Morgen aus Chapel Hill, der Universitätsstadt in North Carolina. Einer meiner ehemaligen Polito-Professoren aus Zürich war einst hier an der Uni tätig, deswegen kannte ich die Stadt vom Hörensagen. Ausser einem weiteren gigantisch grossen Supermarkt gab's bislang noch nicht viel zu sehen, weil wir erst nach Einbruch der Dunkelheit angekommen sind. Dafür gab's etwas zu spüren, oder besser: zu vermissen. Und zwar die angenehmen Temperaturen, die uns von Miami über Tampa bis Atlanta einen zweiten Sommer erleben liessen. Hier in Chapel Hill ist es kurz nach Mitternacht 9 Grad kühl, die Shorts können also ganz zuunterst ins Gepäck.
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Sogar der Joghurt-Deckel ruft zum Wählen auf.

North Carolina (16 Wahlleute) ist bei dieser Wahl ein Swing State, obwohl sich seit 1980 nur einmal der Kandidat der Demokraten durchsetzen konnte. 2008 siegte Barack Obama hier gegen John McCain. Ob dies auch Kamala Harris gelingen wird? We will see.

Ach ja, ein Erlebnis gab es kurz vor Ankunft in Chapel Hill doch noch. Rechts neben der Autobahn war plötzlich ein Reh zu sehen, ich hoffe, das gute Tier hatte nicht vor, die Strasse zu überqueren.

Zum Schluss noch ein Witz, damit ihr gut unterhalten in die neue Woche starten könnt: Was ist der Unterschied zwischen einem Joghurt und den USA? Wenn man das Joghurt 200 Jahre lang allein lässt, entwickelt sich eine Kultur!
26. Oktober 2024 – Tag 12: Atlanta
Guten Morgen allerseits. Ich hoffe, ihr seid erholt, immerhin gab es diese Nacht wegen der Zeitumstellung eine Stunde mehr Schlaf. Meine Mittagspause habe ich heute in einem Wäschesalon verbracht. 11 Tage nach Ankunft in Miami ging mir zum ersten Mal ein Teil der Kleider aus.

Wie man es heutzutage so macht, habe ich nach Waschmöglichkeiten gegoogelt und den Salon mit der besten Bewertung ausgewählt, da er gerade in der Nähe war. Die Atlanta Laundry Company hat nach 113 Rezensionen den perfekten Schnitt von 5,0. Und ich sage euch, jeder Zehntausendstel Stern davon ist so etwas von verdient. Der Waschsalon war sauberer als jeder Operationssaal, die Maschinen top modern, das Personal sehr freundlich.
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Ein wunderbarer Anblick.

Ich nutzte den Self-Service, 35 Minuten Waschen, 24 Minuten tumblern. Letzteres mache ich eher ungern, aber ich kann ja schlecht drei Wäscheleinen durchs Hotelzimmer spannen. Etwas amüsant war die Preisgestaltung der Atlanta Laundry Company. Ein Waschgang kostete 6,90 Franken, einmal Tumblern 90 Rappen. Wieso auch immer.

Den Rest des Tages verbrachte ich in einem Café und hämmerte bei Iced Americano auf meine Laptop-Tastatur ein. So, hier in Atlanta ist es schon tief in der Nacht. Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!
25. Oktober 2024 – Tag 11: Atlanta
Howdy from Atlanta! Ich hoffe, ihr seid gut ins Wochenende gestartet. Heute gibt es wieder einmal eine Runde Food-Content. Doch bevor in den Kommentaren Kritik aufbrandet, soll kurz gesagt sein: Dieses Tagebuch dient dazu, über Gegebenheiten und Inhalte zu berichten, die mit der Wahl nicht direkt etwas zu tun haben. Die Politberichterstattung erfolgt in separaten Reportagen, die von zahlreichen Faktoren beeinflusst werden und daher etwas Zeit brauchen.

So, nun zum Kulinarischen. Etwas, das man in den Südstaaten probiert haben muss, ist der sogenannte Soul Food. Es handelt sich dabei um traditionelle Gerichte der in den USA lebenden Afroamerikaner. Hier in Atlanta gibt es mehrere Lokale, die Soul Food anbieten. Man erhält dabei gutes Essen für einen fairen Preis und dies erst noch in grosszügigen Portionen.
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Morgen bricht der letzte Tag in Atlanta an, am Sonntag geht es weiter nach Chapel Hill, North Carolina. Dort befindet sich eine bekannte Universität, und der akademische Kontext spielt bei der bevorstehenden Wahl ja eine nicht ganz unwichtige Rolle.

Vorhin wurde ich auf dem Parkplatz von einer betrunkenen Amerikanerin übrigens noch gefragt, ob ich auch auf der Suche nach Marihuana sei. Nein, liebe Mary, bin ich definitiv nicht. Einen schönen Samstag und bis morgen!
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Unser Soul-Food-Restaurant.
24. Oktober 2024 – Tag 10: Atlanta
«Dann können wir also auch gleich aufhören», denke ich hier in den USA immer wieder. So gut schweizerisch. «Da chömer ja grad ufhöre». Gemeint sind die Bestrebungen, die darauf abzielen, die globale Klimaerwärmung zu stoppen, oder zumindest zu verlangsamen. Etwa, bei Migros und Coop pro Einkauf nicht mehr drei Plastiksäckli mitzunehmen. Oder anstelle eines Plastikröhrli eines aus Metall zu verwenden.

Wenn man sieht, was hier in den USA in Sachen Plastik- und generell Abfall-Waste abgeht, einem Land, das fast 39-mal so viele Einwohner hat wie die Schweiz, kommt es auf unseren durch Alltagsverhalten verursachten CO₂-Ausstoss möglicherweise echt nicht mehr drauf an.
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Das Frühstück in Miami gibt's im Einweggeschirr.

Zur Veranschaulichung einige Beispiele: In unserem Hotel in Atlanta gibt’s beim Frühstücksbuffet nur Plastikgeschirr. Auch in diversen Cafés erhält man sowohl Essen als auch Getränke in Wegwerfgeschirr serviert, auch wenn man vor Ort konsumiert. In sämtlichen Läden gibt es auch für kleinste Einkäufe, zwei Flaschen Wasser und einen Apfel, ungefragt und automatisch eine Plastik-Tragtasche. Möchte man diese nicht, wird man etwas schräg angeschaut. Die Ladenkette Trader Joe’s, die auf Öko macht und viele gesunde Lebensmittel verkauft, setzt zwar auf Karton-Tragtaschen, gibt aber jedem Kunden automatisch zwei solche Tüten ineinander. Etwas, was wir in der Schweiz doch nur machen, wenn jemand 12 Flaschen Wein oder einen Elefanten transportieren möchte und eine Tragtasche in Bezug auf das Gewicht wirklich zu wenig wäre.

Ich war bereits zweimal in den USA und habe die Alltags-Abfallschlacht nicht ganz so extrem in Erinnerung. Vielleicht habe ich es auch einfach verdrängt. Mir ist auch bewusst, dass der exzessive Plastikverbrauch nicht allein für die Klimaveränderung verantwortlich ist. Natürlich nicht. Und doch denke ich mindestens einmal am Tag: «Da chömer ja grad ufhöre». In dem Sinne: Einen schönen Freitag euch, noch einen Tag «ad Seck», dann ist für viele Weekend angesagt.
23. Oktober 2024 – Tag 9: Atlanta
Erwischt. Gestern gab es aufgrund einer 8-stündigen Autofahrt von Tampa nach Atlanta keinen Tagebuch-Eintrag, es ist aber auch nicht sonderlich viel passiert. Einerseits sind diese Fahrten auf amerikanischen Autobahnen ja wunderbar, wenig Verkehr, Musik aus dem Autoradio, schöne Natur und die unendlichen Weiten dieses unendlich grossen Landes. Andererseits ist es irgendwann auch furchtbar langweilig. Ich schätze die Jungs von Gemischtes Hack, aber auch das ist nach zwei, drei Folgen dann gut.

Was in einem anderen Sinne auch gut ist: Wir sind jetzt in Atlanta, der Hauptstadt des Swing States Georgia. Georgia ging von 1996 bis 2016 immer an die Republikaner. Bis Joe Biden 2020 einfuhr und sich den Staat und seine 16 Wahlleute schnappte. Wie wichtig Georgia auch heuer ist, zeigt sich daran, dass in dieser Woche sowohl Donald Trump als auch Kamala Harris hier Wahlkampfauftritte haben. Gestern war Trump in Duluth etwas ausserhalb von Atlanta an der Reihe, ich war vor Ort und hab mir das Happening angesehen.
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Der Aufmarsch an Trump-Fans: Enorm. Der Fanatismus für Trump: Enorm. Die Anzahl an Fanartikeln: Enorm. Der Hass gegenüber den Demokraten: Teilweise enorm. Es war jedenfalls eindrücklich, aber auch etwas beängstigend, erstmals mit eigenen Augen zu sehen, wie die MAGA-Anhänger zu Abertausenden einmarschierten. Die Video-Reportage dazu gibt’s bald, dann könnt ihr euch, wenn ihr möchtet, eine eigene Meinung bilden.
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Donald Trump setzt sich offenbar auch für Haustiere ein.

Morgen ist Kamala Harris im DeKalb County dran, sie wird begleitet von Ex-US-Präsident Barack Obama, auch auf diese Rally bin ich sehr gespannt und auch davon werdet ihr in Bälde etwas sehen und lesen.

Ach ja, die Reportage zu den Fans von Taylor Swift ist nun online. Von den Swifties wollte ich wissen, was sie davon halten, dass sich ihr Idol klar für Kamala Harris positioniert hat. Die Anwort gibt’s in der Story.
21. Oktober 2024 – Tag 7: Tampa
Hallo allerseits, ich melde mich nach einer eher kurzen Nacht aus dem Airbnb in Tampa. Gestern Abend stand American Football auf dem Programm, die Tampa Bay Buccaneers empfingen die Baltimore Ravens, zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mir diese Sportart live im Stadion zu Gemüte geführt. Es war ein beeindruckendes Erlebnis vor 65'000 Zuschauern, beim Football hier in den USA ist alles gross, laut, schrill, emotional, patriotisch und ziemlich verrückt (siehe Bild).
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Heute geht es bereits weiter nach Atlanta, dort findet morgen Abend die Trump-Rally statt. Vorhin kam eine E-Mail der Organisatoren mit einer langen Liste, was man alles nicht in die Halle mitnehmen darf. Luftballons und Trillerpfeifen sind ebenso verboten wie Schusswaffen, Sprengstoff und unbemannte Flugsysteme.

Bevor ich ins Auto sitze, noch eine Anekdote zum Essen. Gestern sind wir ja von Miami nach Tampa gefahren, die Fahrt dauerte mit Stau so 5-6 Stunden, dann ging es für eine Reportage vorzeitig Richtung Football-Stadion. Das Food-Angebot in der Arena ist zwar sehr gross, jedoch auch schweineteuer und nicht sonderlich vegetarierfreundlich. Das stellte kein grundsätzliches Problem dar, hatte aber zur Folge, dass wir weit nach Mitternacht noch irgendwie Nahrung auftreiben mussten.

Ich bin dabei absolut nicht wählerisch oder habe besondere Ansprüche, ich kann und möchte aber hier auch nicht einen Monat Fast Food reinschaufeln. Nach einigen Minuten Google-Suche und ein bisschen in der Gegend Rumtuckern, landeten wir um 00:30 Uhr in einer Tankstelle der Kette Wawa (die heisst wirklich so).

Dort gabs für einen anständigen Betrag einen frisch zubereiteten Gemüse-Wrap und eine Banane. Die Bananen lagen zwar etwas achtlos irgendwo in der Ecke, waren auf unsere Nachfrage hin aber käuflich. Wie macht ihr das so auf Roadtrips mit dem Essen? Seid ihr mega organisiert oder gibt’s in den USA halt einfach regelmässig Burger, Pizza und sonstige Kalorienbomben? Ich freue mich auf eure Kommentare und wünsche einen schönen Abend.
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20. Oktober 2024 – Tag 6: Miami
Der letzte Abend in Miami, dabei habe ich mich doch gerade erst an diesen multikulturellen und sonnenverwöhnten Flecken Floridas gewöhnt. Ich gebe es zu, Veränderungen machen mir im ersten Moment immer etwas Mühe. Sobald aber das Flugzeug fliegt, das Schiff fährt, das Auto rollt oder das Pferd galoppiert, geht es dann schon.

Morgen reisen wir nordwärts ins 450 Kilometer entfernte Tampa, die nach Jacksonville und Miami drittgrösste Stadt Floridas. 450 Kilometer? Für den geneigten Amerikaner natürlich Peanuts. Gemäss Google Maps dauert die Fahrt vom Hotel hier in Miami ins Airbnb in Tampa 4 Stunden und 24 Minuten, ich kann in dieser Zeit also etwas mehr als 80-mal die Country-Hymne «Take Me Home, Country Roads» von John Denver hören. Oder neunmal «Easy Muni», das neue Album der Stubete Gäng. Es liegt aktuell auf Rang 1 der Schweizer Albumcharts.
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Zum Abschied zeigt sich Miami von seiner besten Seite.

Tampa ist übrigens nur ein Zwischenhalt auf dem Weg nach Atlanta, Georgia. Dahin wären es von Miami aber etwas gar viele Kilometer für einen Reisetag gewesen. Eine Aktivität ist in Tampa aber dennoch geplant, ob sich daraus eine Geschichte ergibt, werdet ihr bald erfahren.

Watson Island, um den Titel noch rasch aufzulösen, ist eine künstlich angelegte Insel und gleichzeitig ein Stadtviertel von Miami. Sie liegt zwischen dem Festland und South Beach, falls ihr da mal hinwollt. Also, ihr Lieben, ich melde mich ab. Gleich ist hier Mitternacht, bedeutet, die Ersten von euch lassen gerade einen Kaffee raus, schmieren Znünibrote für die Kinder oder sind schon unterwegs zur Arbeit. Ich wünsche euch einen entspannten Start in die neue Woche, bis morgen.
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19. Oktober 2024 – Tag 5: Miami
Hoi zäme, ich grüsse euch aus Miami!🇺🇸 Auch am fünften Tag war es angenehm warm, auch am fünften Tag hat es ordentlich gewindet. Es ist aber schon ziemlich cool, dass man Ende Oktober selbst am Abend noch easy mit Shorts und T-Shirt (maximal Pullover) durch die Gegend spazieren kann.

Den Samstag verbrachte ich grossmehrheitlich schreibend in meinem Hotelzimmer und der Lobby. Da gibt es preiswerten Americano (4.30 Franken) und es hat so einen fancy Mineralwasserautomaten, wo man sich gratis die Flasche auffüllen darf. Im Hotelzimmer kann dafür an so einem Schreibtag auch mal die Unordnung überhandnehmen, das sieht dann so aus:
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Bevor jetzt aber voreilig geurteilt wird: Natürlich räume ich mein Minipult jeden Abend artig auf, sonst würde die Chose hier ausarten. Und gebt es doch zu, auch euch entgleitet die Ordnung doch ab und zu?

Ach ja, ich habe mich im gestrigen Tagebucheintrag ja über die kriminellen Autofahrer hier in Miami und Umgebung beklagt. Das sehen einige User in der Kommentarspalte definitiv etwas anders. «PVJ» schreibt, dass er/sie Autofahren in den USA als eher entspannt in Erinnerung hat und auch «La Marmotte rose» hat sich mit ganz wenigen Ausnahmen wohlgefühlt.

«Explorer123» hingegen diagnostiziert mir, ich hätte zu wenig Erfahrung, was Autofahren in Amerika betrifft. Stimmt tatsächlich, erwischt! Der Vorschlag: Ich solle meine Chefin fragen, ob ich den Aufenthalt für zusätzliche USA-Autofahr-Erfahrung verlängern könne. Eine hervorragende Idee, das werde ich gleich so deponieren :-)

Geniesst euren Sonntagabend, falls ihr Lust und Zeit habt, hier die Reportage zu den Wahlabsichten der Latinos. Bye!
18. Oktober 2024 – Tag 4: Miami
Hallo liebe Freunde! Tag 4 hier in Miami ist Geschichte. Der heutige Tagebuch-Eintrag fällt etwas knapper aus, weil ich die Reportage zur Latino-Wählerschaft fertig schreiben muss, die morgen Sonntag bei watson zu lesen ist.

Was ist heute so alles passiert? Nun ja. Ich habe Bescheid erhalten, negativen Bescheid. Und zwar von Donald Trump. Trump hält am 23. Oktober in Duluth bei Atlanta eine Wahlkampfveranstaltung ab, für die ich mich als Journalist anmelden wollte. Meine Akkreditierung wurde jedoch abgelehnt. Schweizer Onlinemedien scheinen bei der Trump-Kampagne nicht allzu wichtig zu sein. Oder sie haben einfach zu viele Analysen von Löpfe gelesen, auch möglich.
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Die Antwort der Trump-Kampagne.

Ich habe mir inzwischen ein normales Ticket gesichert, ob ich es dann wirklich in die Halle schaffe, wird sich zeigen. Sicher werde ich wie alle anderen Trump-Supporter anstehen müssen, was Stunden dauern kann, während sich die Reporter der «New York Times» und «Washington Post» drinnen längst ihre Lachs-Häppchen einverleiben. So stelle ich mir das jedenfalls vor, ich werde euch auf dem Laufenden halten.

Ansonsten hat es heute am Strand vorn ordentlich gewindet. Die armen Jungvögel (siehe Video unten) mussten sich hinter Algenhaufen in Schutz bringen, sonst hätte es sie glatt auf die Bahamas geblasen. Trotz wehender roter Fahne wäre Baden übrigens erlaubt gewesen, getan hat dies jedoch niemand.
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Die Stimmung in Miami Beach am Strand.

Etwas möchte ich noch loswerden: Da sagt man doch immer, auf französischen oder italienischen Autobahnen gehe es kriminell zu und her. Aber wie gewisse Menschen hier in Miami und Umgebung Autofahren – also wie die Irren. Oder kommt dies nur mir so vor? Schreibt doch mal eure Erfahrungen bezüglich Auto fahren in den USA in die Kommentare, das würde mich wundernehmen.

Einen schönen Sonntag allerseits! Adios Muchachas und Muchachos.
17. Oktober 2024 – Tag 3: Miami
Tatsächlich. Es erreichen mich bereits erste Stimmen, die nach dem neuesten Tagebuch-Eintrag fragen. Das freut mich natürlich sehr, deswegen sogleich zur Begründung: Gestern Donnerstag war hier in Miami aus journalistischer Sicht sehr viel los, dazu gesellten sich leichte Technikprobleme, weswegen euch der Eintrag zu Tag 3 auf dem Weg ins Wochenende erreicht. Ist doch auch nice, oder?

Wie gross die lateinamerikanische Community speziell hier in Miami ist, habe ich ja bereits mehrfach erwähnt. Dies darf man sich kulinarisch natürlich nicht entgehen lassen. Spannend sind jedoch die preislichen Unterschiede im insgesamt teuren Miami. Das Mittagessen nahmen wir innerhalb von 15 Minuten im Las Olas Cafe ein (ich weiss, liebe Ernährungsberater, beim Essen sollte man nicht hetzen), mein Vegi-Burrito kostete umgerechnet 12 Franken. Den Znacht gab's im The Taco Stand, dort kostete der ebenfalls vegetarische Burrito dann plötzlich 7 Franken. Beide Burritos waren mega fein, beide Lokalitäten waren keine Touristenfallen, sondern bei Einheimischen äusserst beliebt. Kann mir jemand den Preis-Unterschied erklären? Ich habe keinen Blassen.
Der Vegi-Burrito im Las Olas Cafe in South Beach, Miami.
Gut, aber teuer: Der Burrito im Las Olas Cafe.

Was ist sonst noch so passiert? Ach ja, wie der Zufall es so will, macht Taylor Swift mit ihrer «Eras Tour» dieser Tage im Hard Rock Stadium in Miami Halt, also dort, wo sonst die Miami Dolphins ihre Touchdowns vollenden. Die 30 Kilometer Autofahrt dauerten wegen des Staus ewig, als wir dort ankamen, hatte es viele Menschen, aber für ein Taylor-Swift-Konzert mit Platz für 65'000 Personen dann auch nicht so viele. Häh? Nach einiger Zeit merkten wir: Das erste von drei Konzerten ist erst am Freitag. Die Swifties hier standen zum Teil deutlich über 3 Stunden an, um sich mit Merchandising-Artikeln einzudecken. Crazy Shit.

Zum Abschluss noch was für alle Ordnungsfreunde unter den Userinnen und Usern von watson: Die Angestellten des Whole Foods Market geben sich alle Mühe, die OCD-Bedürfnisse ihrer Kundschaft zu befriedigen. Wun-der-bar. Das war's von Tag 3, ich wünsche euch einen gediegenen Start ins verdiente Wochenende. Bye-Bye.
Food-Vielfalt in den USA
12 Bilder
Ramen in Washington, D.C.
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16. Oktober 2024 – Tag 2: Miami
Guten Morgen liebe watson-Freunde, ich hoffe, ihr habt gut genächtigt. Mein erster, kompletter Tag hier in Miami ist in den Büchern, yay! Während ich diese Zeilen schreibe, ist es bei euch mitten in der Nacht, der Osten der USA ist zeitlich nämlich sechs Stunden hinter der Schweiz.

Heute ging es bei schwülen knapp 30 Grad nach Little Havana, gemäss Wikipedia das «pulsierende kubanische Herz von Miami». Und tatsächlich ist in Little Havana auch an einem Mittwoch einiges los. Lateinamerikanische Bands spielen lateinamerikanische Musik, es wird lateinamerikanischer Kaffee getrunken und natürlich isst man in den Restaurants lateinamerikanische Spezialitäten. Was in Little Havana auch vorkommen kann, ohne dass es ausser Touristen gross jemanden kümmert: Dass ein Hahn durch die Gegend läuft.
Ein Hahn im Quartier Little Havana in Miami, USA.
Ein Auto habe ich nun auch, dabei dachte ich ja zunächst, an einem Ort wie Miami sei es möglich, sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fortzubewegen. Ist es schon, es dauert einfach alles dreimal so lange. Na ja, man lernt dazu. Bei der Übergabe gab mir die Mitarbeiterin der Autovermietung übrigens drei wichtige Restriktionen mit auf den Weg: Im Auto nicht rauchen, keine Haustiere mitführen und ... nicht nach Mexiko zu fahren. Si, claro.

Aus den Kommentaren zum ersten Tagebucheintrag kann ich drei Infos mitnehmen. Für das Essen von Pizza in den USA muss man sich nicht schämen, es existieren in den Staaten zahlreiche Pizza-Arten und Essen darf gerne weiterhin eine Rolle spielen. Ich schaue, was sich machen lässt ;-) Kommt gut durch den Tag und bis morgen.
watson-Reporter Ralph Steiner in Miami, USA.
Für den Food-Content: Meine Wenigkeit mit einem Dosenkaffee mit Hafermilch.
15. Oktober 2024 – Tag 1: Miami
Hello aus den Vereinigten Staaten – mein US-Wahl-Roadtrip kann losgehen! Nach gut 15 Stunden Reise von Zürich über London bin ich in Miami angekommen. Dabei begann alles etwas mühsam. Weil unser Flugzeug in Kloten den mit 6 Minuten gemäss Captain eher knapp bemessenen Startslot verpasste, mussten wir im Flieger eine Stunde auf einen neuen warten. Dafür gabs dann ein Päckli gerösteten Mais und eine kleine Flasche Wasser – auf Kurzstreckenflügen ja auch nicht mehr zwingend der Fall.

Der Flug von London nach Miami dauerte rund 9,5 Stunden, in Miami erwarteten mich um 21 Uhr wohlige 25 Grad. Mit dem Taxi ging es ins Hotel im Stadtviertel South Beach und danach aufgrund der langsam eintretenden Müdigkeit auf die Suche nach einem raschen Abendessen. Fündig wurde ich – shame on me – in einer italienischen Trattoria. Die sah rein optisch hübsch aus, erweckte aber eher den Eindruck von Fast Food. Doch falsch gedacht, die Pizza Primavera wurde frisch zubereitet und schmeckte sehr gut. Die 4,7-Bewertung auf Google lässt darauf schliessen, dass dies auch andere Gäste so sahen.
Italian Trattoria in South Beach, Miami, USA.
Das war es vom ersten Abend. Morgen Mittwoch stehen zunächst einige organisatorische Dinge auf dem Programm, zum Beispiel das Buchen eines Mietautos. Dann möchte ich mich jedoch mit der Wählerschaft der Latinos befassen, sie ist der Grund, weshalb ich in den US-Bundesstaat Florida gereist bin. Gemäss Daten der US-Zensusbehörde sind rund 30 Prozent der 22 Millionen Einwohner Floridas Latinos und Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat Mühe, diese Wählerschicht zu erreichen. Gemäss «New York Times» sei die Unterstützung der Latinos für die demokratische Präsidentschaftsbewerberin «gefährlich niedrig», sie liegt gemäss Umfragen deutlich unter früheren Zustimmungswerten.

So viel von Tag 1, wir hören uns morgen wieder.
Die Pizza Primavera in der Italian Trattoria in Miami, Florida.
Das war die vorzügliche Pizza.
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114 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Else
18.10.2024 18:09registriert August 2017
Der Schreibstil ähnelt denjenigen von Ben. Der Informationsgehalt der Beiträge bisher leider auch...
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Barracuda
18.10.2024 16:55registriert April 2016
OK, jetzt weiss ich über Fastfood Bescheid 😄 Was dein Roadtrip mit den Wahlen zu tun hat, weiss der Geier.
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Garp
18.10.2024 18:12registriert August 2018
Und noch immer mit keinem über die Wahlen gesprochen?
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