Die niederländische Regierung hat den Aufruf eines UNO-Komitees zurückgewiesen, sich für die Abschaffung des schwarz geschminkten Helfers des niederländischen Nikolaus einzusetzen. Das sei eine gesellschaftliche Angelegenheit und keine Frage der Politik.
Es handele sich bei der Rassismus-Debatte über den «Zwarte Piet» nicht um eine «Staatsaffäre», erklärte der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte am Freitag in Den Haag. Der Nikolaus kommt nach der Legende stets Mitte November mit einem Schiff aus Spanien in die Niederlande, um den Kindern Geschenke zu bringen. Doch die Debatte um seine Begleiter mit den schwarz geschminkten Gesichtern, grellroten Lippen und Afro-Perücken spaltet bereits seit einer Weile das Land.
Rassismus-Kritiker sehen hierin ein abzulehnendes Erbe der kolonialen Vergangenheit der Niederlande. Fürsprecher des «Zwarten Piet» sagen dagegen, dieser sei nur schwarz vom Russ, weil er beim Ausliefern der Geschenke durch den Kamin krabbele.
Das UNO-Komitee für die Beendigung von Rassendiskriminierung hatte am Freitag einen Bericht vorgelegt. Darin wird kritisiert, dass der «Zwarte Piet» (Schwarzer Peter) «manchmal auf eine Weise gezeigt wird, die negative Stereotype widerspiegelt». Er werde von vielen als «Relikt der Sklaverei» angesehen.
«Da selbst tief verwurzelte kulturelle Traditionen diskriminierende und Praktiken und Stereotype nicht rechtfertigen, empfiehlt das Komitee, dass der Staat aktiv auf die Abschaffung dieser Charakteristika hinwirkt, die negative Stereotype widerspiegeln», erklärte das UNO-Gremium.
(sda/afp)