Nach Ansicht des Kremlkritikers und ehemaligen Schachweltmeisters Garri Kasparow würde ein Sieg der Ukraine den Kollaps von Wladimir Putins Regime nach sich ziehen. Das wiederum würde den Weg für ein neues Russland freimachen, sagte er dem amerikanischen Magazin «Newsweek».
«Ich bin mir sehr sicher, dass Russland in den nächsten fünf Jahren kleiner werden wird», sagte er. Der russische Oppositionelle glaubt, dass Republiken wie das ohnehin schon sehr eigenständige Tatarstan und das an Rohstoffen reiche Baschkortostan sich abspalten würden. Auch für Tschetschenien sieht er diese Möglichkeit. Derzeit wird das Land aber von einem Putin-Vertrauten, Ramsan Kadyrow, beherrscht.
Kasparow ist als sowjetischer Schachweltmeister in die Geschichte eingegangen, heute aber als Oppositioneller aktiv. Drei Monate nach Kriegsbeginn gründete er zusammen mit dem im Exil lebenden russischen Geschäftsmann Michail Chodorkowski das Russische Aktionskomitee.
Ziel der Gruppe ist der Aufbau einer Zusammenarbeit zwischen der russischen Anti-Putin-Diaspora und westlichen Organisationen und Regierungen.
Kasparow glaubt an eine Fortsetzung eines Zerfalls, der schon vor langer Zeit begonnen hat. «Der Prozess wurde 1991 mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion gestoppt, aber ich denke, der Kollaps des russischen 'Reiches' steht bevor», so der Kremlkritiker. Die Frage sei aber, ob die freie Welt in der Lage sei, den Kräften innerhalb Russlands zu helfen, ein Alliierter einer «Euro-atlantischen Zivilisation» zu werden. «Oder wird es ausser Kontrolle geraten?».
Deshalb seien Waffenlieferungen und ein rascher Sieg der Ukraine auch wichtig. Noch gebe es Kräfte in der russischen Regierung, die ein neues System einrichten könnten. Er denke dabei an eine parlamentarische Republik oder eine lockere Föderation. «Aber wir müssen neu anfangen.»
Erst vor kurzem sagte Kasparow im Interview mit t-online: «Putins Regime ist kriminell und muss liquidiert werden. Das alles ist da. Das ist ein grosser Schritt vorwärts.» Er hatte das Ende des Putin Regimes bereits für dieses Jahr vorhergesehen.
(t-online/dsc)
Als Russe mit Geschichtsbewusstsein hat er sicher die 5000 Flugzeuge im Hinterkopf, die Stalin von den Amerikanern im Kampf gegen Hitler-Deutschland erhalten hat. Oder die tausenden Studenbaker-Trucks, auf denen die Stalin-Orgeln montiert wurden. Da sind die heutigen Waffenlieferungen an die Ukraine natürlich vergleichsweise mager. Da ist noch viel Luft nach oben. Selenskyj arbeitet erfolgreich daran: Die USA haben ihr OK für F-16 Kampfjet-Lieferungen gegeben. Yes! Ganz im Sinne Kasparows.