Russland: Erdbeben mit Magnitude 7,4 erschüttert Pazifikregion
Ein starkes Erdbeben hat am Samstag den Osten der russischen Halbinsel Kamtschatka erschüttert. Nach Angaben der US-Erdbebenbehörde USGS hatte das Beben eine Magnitude von 7,4. Das Epizentrum befand sich rund 111 Kilometer östlich der Stadt Petropawlowsk-Kamtschatski, die an der Pazifikküste liegt.
Der Erdstoss ereignete sich um 13.37 Uhr Ortszeit. Die Tiefe des Bebens wurde von der USGS mit 39,5 Kilometern angegeben. Andere Institute, darunter das österreichische ZAMG (AT) und das Pacific Tsunami Warning Center (PT), berichten von einer geringeren Tiefe von etwa zehn Kilometern sowie leicht abweichenden Magnitudenwerten von 7,5 beziehungsweise 7,7 – diese Unterschiede sind bei starken Beben üblich.
Keine Schäden gemeldet – Tsunamiwarnung aufgehoben
Bislang gibt es keine Berichte über Verletzte oder grössere Sachschäden infolge des Erdbebens. Das Pazifische Tsunami-Warnzentrum hatte zunächst eine Tsunami-Gefahr gemeldet. Diese betraf unter anderem die Aleuten-Inseln, wo mit Wellenhöhen von bis zu 60 Zentimetern gerechnet wurde. Für den Ust-Kamtschatsky-Bezirk wurden Wellen von etwa 40 Zentimetern erwartet, während in Petropawlowsk-Kamtschatski selbst lediglich kleinere Ausschläge von rund 15 Zentimetern prognostiziert wurden. Die Warnung wurde wenig später wieder aufgehoben.
🇷🇺 Magnitude 7.2 earthquake in Kamchatka: tsunami threat declared, — Russian media
— Visioner (@visionergeo) September 13, 2025
There is a risk of new underground tremors in the north and south of the peninsula. Residents have been warned about the possibility of a tsunami.
Recall that at the end of July, Kamchatka was… pic.twitter.com/L7PvWn7dkd
Auch die Japan Meteorological Agency warnte kurzzeitig vor möglichen leichten Änderungen des Meeresspiegels entlang der Küsten, bewertete das Risiko aber als gering, sodass keine grösseren Schäden erwartet werden.
Geologische Ursache des Erdbebens vor Kamtschatka
Im vergangenen Juli hatte eines der schwersten jemals aufgezeichneten Erdbeben die Ostküste Russlands getroffen und bis zu vier Meter hohe Tsunamiwellen im Pazifikraum ausgelöst.
Nach dem Beben der Stärke 8,8 vor der Küste von Kamtschatka riefen die Behörden in zahlreichen Ländern Tsunami-Warnungen aus. In Japan wurden damals fast zwei Millionen Menschen aufgerufen, in höher gelegene Gebiete zu fliehen. Das Beben und die Tsunamis verliefen aber weitestgehend glimpflich.
Die Subduktionszone bei Kamtschatka ist eine der aktivsten tektonischen Zonen der Erde. Hier taucht die Pazifische Platte unter die Okhotsk-Platte ab, die wiederum Teil eines grösseren Tektonik-Komplexes ist. Dabei entstehen enorme Spannungen an der Bruchfläche (dem sogenannten Megathrust), besonders dort, wo die Plattenränder ineinander verhaken. Wenn sich diese Verhakelungen lösen, kommt es zu starken Erdbeben. Zu den schwersten zählt das Beben von 1952, das mit einer Stärke zwischen 8,8 und 9,0 zu den stärksten je gemessenen in Russland gehört und einen verheerenden Tsunami auslöste.
Quellen
- usgs.gov: "M 7.4 – 111 km E of Petropavlovsk-Kamchatsky, Russia"
- apnews.com: "Magnitude 7.4 earthquake strikes off Russia’s Kamchatka Peninsula" (Englisch)
- theprint.in: "Earthquake of 7.4 magnitude strikes off Russia’s Kamchatka region" (Englisch)
- en.tengrinews.kz: "7.4-magnitude earthquake strikes off Kamchatka coast" (Englisch)
- earthquakelist.org: "Latest earthquakes in Kamchatka, Russia" (Englisch)
- sciencedirect.com: "Kamchatka Subduction Zone: Geodynamics and Seismicity" (Englisch)

