International
Russland

Tschetschenien-Chef Kadyrow weist Gerüchte über Auftragsmord zurück

Tschetschenien-Chef Kadyrow weist Gerüchte über Auftragsmord zurück

09.07.2020, 15:30
Mehr «International»
ARCHIV - Ramsan Kadyrow, Oberhaupt der russischen Teilrepublik Tschetschenien. Foto: Emile Alain Ducke/dpa
Ramsan KadyrowBild: sda

Nach dem gewaltsamen Tod eines Tschetschenen in Österreich hat der Republikchef der Nordkaukasus-Region, Ramsan Kadyrow, eine Verwicklung in den Fall zurückgewiesen.

Der 43-Jährige, der am Samstag in Gerasdorf bei Wien erschossen wurde, sei Opfer von Geheimdiensten geworden, die eine solche Tat Russland und insbesondere ihm selbst anlasten wollten, schrieb Kadyrow in den Nachrichtenkanal Telegram.

Die österreichische Polizei bestätigte am Donnerstag indes, dass das Opfer bedroht worden war. Der 43-Jährige, der seit 2007 in Österreich lebte, hatte monatelang Videos veröffentlicht, in denen er den Machthaber der islamisch geprägten russischen Teilrepublik teils sehr rüde kritisierte. Die Drohungen «nahmen an Intensität zu», sagte ein Polizeisprecher. Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung habe die Drohungen sehr ernst genommen und dem Mann Schutz angeboten, den er aber nur für den Wohnsitz seiner Familie angenommen habe.

Das Motiv ist laut Polizei aber weiter offen. «Wir können nicht ausschliessen, dass es sich um einen Auftragsmord handelt, andererseits könnte aber auch ein Streit eskaliert sein», so der Sprecher. Unter Tschetschenen in Wien hatte es zuvor Berichte über Mordpläne und ein Kopfgeld gegeben. Zwei ebenfalls aus Tschetschenien stammende Tatverdächtige sitzen seit Samstag in Untersuchungshaft. Ein 47-Jähriger, der nach einer Verfolgung festgenommen wurde, verweigert laut Polizei die Aussage. Der zweite Angeklagte ist ein 37-Jähriger, der das Opfer zum Tatort begleitet haben soll. Alle drei lebten als russische Staatsbürger seit Jahren in Österreich.

Kritiker werfen dem vom Kreml unterstützten Kadyrow immer wieder die brutale Ausschaltung politischer Gegner auch im Ausland vor. In Berlin sorgte 2019 die Erschiessung eines Tschetschenen mit georgischer Staatsangehörigkeit für Aufsehen. Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass der Mord von der russischen Regierung in Auftrag gegeben wurde. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
_kokolorix
09.07.2020 16:36registriert Januar 2015
Kadyrow sagt er habe nichts damit zu tun? Ja, das glaube ich sofort...
443
Melden
Zum Kommentar
avatar
TheRealSnakePlissken
09.07.2020 15:45registriert Januar 2018
Er ist nun mal der Zuständige für die Drecksarbeit, die der Kreml selbst nicht erledigen will. So läuft der Deal. Logisch, dass der Kreml nichts weiss ...
425
Melden
Zum Kommentar
7
Die Menschen aus diesen Ländern verursachen mit ihren Reisen die meisten Emissionen

Reisen gehört für viele zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Dies spiegelt sich auch in den unglaublichen Zahlen rund um den weltweiten Tourismus wider: Vor der Coronapandemie wurden in diesem Sektor umgerechnet jährlich 6 Billionen (6'000'000'000'000) Dollar erwirtschaftet. Im Jahr 2024 wurden weltweit über 20 Milliarden (20'000'000'000) touristische Reisen durchgeführt.

Zur Story