International
Russland

Russland: Behörden weigern sich Nawalnys Leiche freizugeben

Behörden wollen Nawalnys Leiche nicht zur Beerdigung freigeben

23.02.2024, 17:22
Mehr «International»
epa11172912 A still image taken from handout video provided by the Navalny Team shows Lyudmila Navalnaya, the mother of late Russian opposition leader Alexei Navalny delivering a statement in Salekhar ...
Nawalnys Mutter fordert seit Tagen, dass ihr der Leichnam ihres Sohnes übergeben wird.Bild: keystone

Die russischen Behörden legen der Mutter des verstorbenen Kremlkritikers Alexej Nawalny erneut Steine in den Weg.

Ljudmila Nawalnaja sei am Freitag von einem der Ermittler ultimativ aufgefordert worden, umgehend einer Bestattung ohne öffentliche Verabschiedung zuzustimmen, ansonsten werde Nawalny in der Strafkolonie begraben, berichtete Sprecherin Kira Jarmysch auf der Plattform X (ehemals Twitter). «Sie weigerte sich, mit dem Ermittlungskomitee zu verhandeln, da dieses nicht befugt sei, zu entscheiden, wie und wo ihr Sohn beerdigt werden solle.»

Nawalnaja habe vielmehr auf Einhaltung des Gesetzes bestanden, nach dem die Ermittler verpflichtet seien, die Leiche innerhalb von zwei Tagen nach Feststellung der Todesursache, in diesem Fall also Samstag, zu übergeben.

Nawalnys Mutter bestehe darauf, «dass die Behörden die Beerdigung und die Trauerfeier nach den üblichen Gepflogenheiten stattfinden lassen». Die Mutter des im russischen Straflager gestorbenen Kremlgegners hatte nach tagelangem Warten erst am Donnerstag Zugang zu seiner Leiche erhalten. Sie habe den Körper ihres Sohnes in der Leichenhalle zu sehen, aber nicht ausgehändigt bekommen, teilte Ljudmila Nawalnaja in einem Video mit. Der 47-Jährige war am Freitag vergangener Woche im Straflager gestorben. Seither hatte die Mutter die Leiche in der Region am Polarkreis gesucht. Sie forderte erneut in dem Video, dass ihr der Leichnam ausgehändigt werde, damit sie ihn beerdigen könne.

Nawalnaja hatte dem Machtapparat schon am Donnerstag vorgeworfen, sie zu erpressen und ihren Sohn heimlich beerdigen zu wollen. «Sie stellen Bedingungen, wo, wann und wie ich Alexej beerdigen soll. Das ist gegen das Gesetz», sagte sie.

Nawalny ist am 16. Februar nach Behördenangaben im Straflager mit dem inoffiziellen Namen «Polarwolf» in der sibirischen Arktisregion Jamal unter nicht geklärten Umständen ums Leben gekommen. Der durch den Giftanschlag und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
_andreas
23.02.2024 18:13registriert April 2020
Warum der Leichnam nicht übergeben wird ist klar, es könnte ja vielleicht nachgewiesen werden dass er ermordet worden ist 🤷‍♂️

Sehr traurig für die Angehörigen dass sie sich nicht von ihm richtig verabschieden können.
481
Melden
Zum Kommentar
avatar
Sebastianus
23.02.2024 18:04registriert Dezember 2023
Natürlich die russische Brutalität darf nicht bekannt werden. Das tat schon Stalin so.
391
Melden
Zum Kommentar
7
Was Trump zur Präsidentschaft verhalf, könnte zu seinem grössten Problem werden
Donald Trump profitierte im Wahlkampf von der Unzufriedenheit der Wählenden über die hohen Preise. Nur: Will er sein Programm durchziehen, dann wird das nichts mit billigeren Produkten – im Gegenteil.

Wählerinnen und Wähler, die die hohen Preise von Lebensmitteln, Immobilien oder von Autoversicherungen satthaben, haben am Mittwoch Donald Trump zurück ins Weisse Haus verholfen. Das Thema Inflation (oder «the economy», wie viele Menschen die Basis ihrer Entscheidung nach der Wahl begründeten) war wohl stärker. Stärker als die Angst vor einem drohenden Demokratieabbau, stärker als die Themen Abtreibungsrecht, Minderheitenschutz, Klimaschutz und sogar als Migration.

Zur Story