Knapp zwei Wochen nach dem Amoklauf eines 21-Jährigen in seiner ehemaligen Schule in Graz ist am Montag ein Teil der Jugendlichen wieder an ihre Bildungseinrichtung zurückgekehrt. Regelunterricht fand nicht statt.
In Projekten soll das Erlebte aufgearbeitet werden. Jene Trakte, in denen der Täter die tödlichen Schüsse abgegeben hatte, bleiben vorerst geschlossen.
Für jene Schüler, die den ersten Schritt in eine Schulnormalität wagten, wurden auf der Grünfläche der Schule Gartenmöbel samt Sonnenschirm aufgestellt. Auch sechs klimatisierte «mobile Klassenräume» und ein Sanitärabteil wurden eingerichtet. Sie sollen gemeinsame Aktivitäten mit Abstand zum Schulgebäude ermöglichen.
Laut Auskunft der Grazer Bildungsdirektion werden die Schülerinnen und Schüler klassenweise betreut, um einen möglichst strukturierten Schulalltag zu ermöglichen. Man setze auf ein breites Angebot: Workshops, kreative Projekte – angepasst an das aktuelle Belastungserleben der Schulbesucher. Ziel sei, dass bis zum Schulschluss möglichst alle wieder einen Zugang zur Schule gefunden haben.
Die psychologische Unterstützung für die Jugendlichen wird in den kommenden Tagen fortgeführt. Am Montag waren 14 Schulpsychologinnen und -psychologen im Einsatz, sechs davon von ausserhalb der Steiermark. Auch Sozialarbeiter, ein psychosoziales Unterstützungsteam, Diversitätsmanager, Beratungslehrende und Therapiehunde waren vor Ort.
Die Bildungsdirektion berichtete, dass die Schülerinnen und Schüler das Erlebte «in komplett unterschiedlicher Art und Weise» verarbeiten. Die Zahl jener, die sich derzeit noch nicht im Stande sehen, dem adaptierten Schulbetrieb beizuwohnen, wollte man aus Rücksicht auf deren Situation nicht benennen.
Analog zu den Jugendlichen ist auch das Lehrpersonal grosser psychischer Belastung ausgesetzt. Lehrpersonen, die angesichts dieser Belastung Unterstützung benötigten, bekämen diese auch. Die Polizei setzt indessen die Erhebungen fort. (hkl/sda/apa)