Eine Reihe von Explosionen hat am Montag und Dienstag Transnistrien erschüttert – diese kleine abtrünnige Region innerhalb der Republik Moldau, die an die Ukraine grenzt. Die Behörden Transnistriens erklärten die Vorfälle zu Terrorakten.
Plötzlich schien die Befürchtung real, dass der russische Angriffskrieg in der Ukraine auf die Nachbarländer übergreifen könnte.
Aktuell ist unklar, wer hinter den Anschlägen in Transnistrien steckt: Die örtlichen Behörden Transnistriens geben der Ukraine die Schuld, während die Ukraine Russland beschuldigt, die Explosionen als Vorwand für weitere Aggressionen inszeniert zu haben.
Doch nun gibt es neue Indizien, die den Verdacht einer Beteiligung Russlands an den Explosionen erhärten.
Untersucht werden die Vorfälle seitens der moldauischen Behörden. Und ein Beamter des moldauischen Innenministeriums vermeldete nun, dass einige erste Indizien auf eine russische Beteiligung hindeuteten.
Denn es seien Granaten verwendet worden, die in Russland hergestellt und normalerweise nur von den Armeen Russlands, Transnistriens und Gabuns verwendet werden, wie erste Untersuchungen ergeben hätten.
In der New York Times lässt sich der stellvertretende Innenminister der Republik Moldau, Serghei Diaconu, zitieren:
Oazu Nantoi, Mitglied des moldauischen Parlaments, sagte dem russischen, regierungskritischen Onlineportal The Insider, dass er das Geschehen für eine «Provokation» seitens Russland halte.
Die moldauische Präsidentin Maia Sandu hat sich noch nicht zu den neuen Untersuchungsergebnissen geäussert. Und auch am Dienstag beschuldigte sie Russland in einem Statement nicht direkt, in die Anschläge involviert zu sein. Sie sagte damals lediglich, dass es «in der Region Spannungen zwischen verschiedenen Kräften gebe, die an einer Destabilisierung der Lage interessiert seien».
Am 22. April gab das russische Verteidigungsministerium bekannt, dass die russische Armee in einem nächsten Schritt den gesamten Süden der Ukraine erobern wolle. Würde dies gelingen, stünden Putin theoretisch die Türen zu Transnistrien – und der Republik Moldau – offen.
Als Grund für diesen Plan sei genannt worden, dass die russischsprachige Bevölkerung in Transnistrien unterdrückt werde, wie The Insider schreibt. Dabei hat Russland bereits seit Jahren schätzungsweise 1500 Soldaten in Transnistrien stationiert, um eigenen Angaben zufolge die russischsprachigen Bürger zu schützen sowie den Frieden zwischen Moldau und Transnistrien zu wahren.
Von den rund 450'000 Einwohnern Transnistriens hat etwa die Hälfte die russische Staatsbürgerschaft. Im Jahr 2006 wurde ein Referendum abgehalten, bei dem 97,1 % der Bevölkerung für einen Beitritt zu Russland stimmten.
(yam)