«Für Russland sind diese Bemühungen, vor allem in Bachmut, mit einem sehr, sehr hohen Preis verbunden» - dies sagt der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, vor den Medien.
Der hohe Preis wird auch beziffert: 20'000 Tote und 100'000 Opfer insgesamt auf russischer Seite hat der Kampf in der Ukraine seit Dezember gekostet. 10'000 Tote – die Hälfte aller Gefallenen – verzeichnet laut dem Bericht alleine die Söldner-Truppe Wagner.
Zunächst war nach den Äusserungen Kirbys unklar geblieben, ob die Geheimdienstinformationen den Krieg in der Ukraine insgesamt oder nur die Schlacht um die umkämpfte Stadt Bachmut widerspiegeln. Ein Vertreter des Nationalen Sicherheitsrates stellte am Dienstag jedoch gegenüber der Deutschen Presse-Agentur klar, dass sich die Opferzahl auf die Kämpfe in der gesamten Ukraine beziehe.
Eine neutrale Bestätigung dieser Zahlen gibt es nicht. Aber dass Unmengen von Blut in diesem Kampf geflossen ist, ist unbestritten. Seit Monaten schicken die Russen viele Tausend zum Teil schlecht ausgerüstete Truppen in den Kampf. Die meisten von ihnen Ex-Häftlinge.
Inzwischen kontrollieren die Angreifer eigenen Angaben nach rund 85 Prozent des Stadtgebietes von Bachmut.
A close-up map of the approximate situation around the city of Bakhmut.
— War Mapper (@War_Mapper) May 2, 2023
There have been no confirmed changes to control since the last update. pic.twitter.com/oWRwRfOyqO
Der Kreml hat die Angaben des Weissen Hauses zu hohen russischen Verlusten in der Ukraine dementiert. «Absolut aus der Luft gegriffen», kommentierte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge eine auf US-Geheimdienstinformationen beruhende Schätzung.«Washington hat keine Möglichkeit, irgendwelche konkreten Zahlen zu nennen, sie verfügen nicht über diese Informationen.»
Ein Vertreter des Weissen Hauses, John Kirby, hatte in einem Briefing am Montag die Zahl der in der Ukraine gefallenen und verletzten russischen Soldaten allein seit Dezember auf 100 000 taxiert. Peskow riet stattdessen dazu, «sich an den Zahlen zu orientieren, die das Verteidigungsministerium Russlands rechtzeitig veröffentlicht.»
Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte zuletzte im vergangenen September von 5937 Gefallenen auf russischer Seite gesprochen. Ein Sprecher der moskautreuen Verwaltung in Donezk bestätigte im November zudem noch den Tod von 3930 Kämpfern aus dieser Region, die wohl nicht in die Statistik Schoigus eingeflossen sind.
«Jeden Tag haben wir stapelweise tausend Leichen, die wir in den Sarg packen und nach Hause schicken», sagte Wagner-Chef Prigoschin in einem am Wochenende veröffentlichten Interview mit dem russischen Militärblogger Semjon Pegow. Die Verluste seien wegen der fehlenden Artilleriemunition fünfmal so hoch wie nötig, kritisierte er und drohte sogar mit dem Abzug seiner Söldnereinheit aus Bachmut.
«Wir haben nur zehn bis 15 Prozent der Granaten, die wir brauchen», beklagt der Wagner-Chef die schlechte Ausrüstung der russischen Truppen. Er kann sich die Kritik aber auch erlauben, weil er als Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin gilt.
Prigoschin rechnet mit dem Beginn der ukrainischen Offensive bis zum 15. Mai. «Diese Gegenoffensive könnte zu einer Tragödie für unser Land werden», sagte er.
Die Schuld gab er erneut der russischen Armeeführung.
Ist es die Angst vor ebendieser ukrainischen Offensive? Russland hat nach Angaben britischer Geheimdienste starke Verteidigungsanlagen an der Front, aber auch in besetzten ukrainischen Gebieten und teils tief im eigenen Land errichtet.
«Bilder zeigen, dass Russland besondere Anstrengungen unternommen hat, um die nördliche Grenze der besetzten Krim zu befestigen», teilte das britische Verteidigungsministerium am Montag mit. Zudem seien Hunderte Kilometer Schützengräben auf international anerkanntem russischen Territorium ausgehoben worden, darunter in den Gebieten Belgorod und Kursk, die an die Ukraine grenzen.
In London wurden zwei mögliche Begründungen für die Defensivanlagen genannt. «Die Abwehranlagen unterstreichen die tiefe Besorgnis der russischen Führung, dass die Ukraine einen grossen Durchbruch erzielen könnte», hiess es. «Einige Arbeiten wurden aber wahrscheinlich von lokalen Kommandeuren und Politikern in Auftrag gegeben, um die offizielle Linie zu unterstützen, dass Russland von der Ukraine und der Nato »bedroht« wird.»
(aeg/sda/tonline)
Unrealistisches Kriegsziel.
Dilettantische Kriegsvorbereitung.
Fehleinschätzung der weltpolitischen Lage.
Unmögliche Kriegsführung.
Putin mag sich 20 Jahre lang als Präsident inszeniert haben.
Als Feldherr hat er von A bis Z (ha „Z“!) versagt und sich als kompeletter Versager geoutet.
Dass die Russen ihn noch gewähren lassen ist doch höchst erstaunlich.