Alexej Nawalny ist Putin-Kritiker – und er wurde Opfer eines Giftanschlags des russischen Geheimdienstes. Knapp überlebte er. Seine Attentäter hat er mit einem einfachen Trick der Öffentlichkeit vorgeführt.
Vor wenigen Tagen flog er zurück nach Moskau und wurde an Ort und Stelle verhaftet. Als kleinen Gruss aus dem Gefängnis veröffentlichte Nawalny einen fast zweistündigen Film. Hauptthema: ein Protzpalast von unvorstellbaren Ausmassen.
Sicher ist: Das Anwesen ist die grösste private Liegenschaft in Russland. Die offiziellen Besitzer haben immer wieder gewechselt. Mal war es ein einfacher Funktionär, dann wieder ein wichtiges Parteimitglied. Seit 2011 gehört die Anlage offiziell Alexander Ponomarenko, einem russischen Milliardär. Der eigentliche Eigentümer sei aber immer derselbe gewesen, ist sich Nawalny sicher: Wladimir Putin.
Nawalnys Team hat das Objekt mit einer Drohne genauer inspiziert, Bauarbeiter interviewt und sich Baupläne organisiert. Seine Recherchen zeigen, mit welchem Prunk sich der Besitzer dieser Anlage umgibt.
Das Anwesen befindet sich südlich von Gelendschik am Schwarzen Meer. Das eigentliche Grundstück ist 68 Hektar gross. Wer auf Google Maps selber einen Augenschein nehmen will (es hat diverse Schiffswracks in der Nähe), kann das hier tun.
Das blau markierte umliegende Gebiet gehört dem russischen Geheimdienst FSB, dem russischen Äquivalent des FBI. Das FSB hat laut Nawalnys Recherchen das Gebiet aber bis am 8.5.2068 vermietet – an die offiziellen Eigentümer des Palastes.
Aufgrund von Baumängeln habe sich Schimmel gebildet, die Lüftung habe nicht funktioniert und das Dach sei undicht gewesen. Nun wird renoviert. Mit Geldern, die offiziell vom Staat gesprochen wurden: Für ein Jugendcamp, das eigentlich an genau dieser Stelle stehen sollte.
Zum Haus führt eine Allee durch ein Arboretum mit seltenen Bäumen. Für Exoten, denen das Klima am Schwarzen Meer nicht bekommt, hat Putin ein 2500 Quadratmeter grosses Treibhaus gebaut (oben links im Bild).
Besucher passieren zuvor die anlageneigene Kirche ...
... und zwei Helikopterlandeplätze. Nawalny weist darauf hin, dass sich früher auf diesem Feld drei befanden. Eines der Helipads wurde zugeschüttet und durch einen Hügel ersetzt. Zugeschüttet? Hügel?
Aufnahmen von der anderen Seite beweisen: Es handelt sich dabei nicht um einen einfachen Hügel. Google-Maps-Bilder entlarven den Bau: Es ist eine riesige Halle.
Spätestens mit den früheren Aufnahmen sollte der Rubel gefallen sein: Unter dem Hügel befindet sich ein Eishockeystadion.
Weiter oben befinden sich die Einrichtungen, welche für den Betrieb einer dermassen grossen Anlage nötig sind. Schliesslich sollen sich alleine für den Garten permanent 40 Gärtner kümmern.
Die einfachen Angestellten wohnen über dem Garagenpark.
In einem Gebäudekomplex, der an eine Schule erinnert, wird die Anlage gemanagt. Hier wird zum Beispiel für die Sicherheit gesorgt.
Diese Mauer steht. Unerwünschte Eindringlinge werden von einer meterhohen Mauer abgehalten.
Gäste dürfen sich im 2500 Quadratmeter grossen Teehaus einquartieren.
Doch das Teehaus liegt etwas abgelegen. Zugang verschafft man sich über die 80 Meter lange Brücke über eine Schlucht.
Auch das Amphitheater befindet sich im Umbau. Zugang zum Meer kann sich der Besitzer der Anlage über einen Geheimgang verschaffen. Ein etwas höher gelegener Stollen führt zu einer Art Ausstieg, der auch als Fenster benutzt werden kann und der eine perfekte Aussicht aufs Meer bietet.
Geleakte Bilder aus dem Innern des Palastes aus dem Jahre 2011 zeigen, dass sich auch die Innenausrichtung stark an italienischen Palästen orientiert. Die Kosten der Anlage belaufen sich auf über eine Milliarde Dollar.
(tog)
Wahrscheinlich eher für den endgültigen Ausstieg.
Für mich sieht das nämlich aus wie so ein Felsengrab von Naqsch-e Rostam im Iran:
Wahrscheinlich wird er dort einmal einbalsamiert in einem transparenten Swarowski-Sarg aufgebahrt ausgestellt liegen.
Doch, doch: Der überlässt nichts dem Zufall und plant wirklich langfristig!