Nach dem gescheiterten Marsch nach Moskau von Wagner-Soldaten wurden am 24. Juni die Villa und das Büro des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin durchsucht. Das russische staatsnahe Medium Iswestija hat nun Bilder der Razzia veröffentlicht.
Dabei zeigt sich zweierlei: Prigoschin lebt dekadent, und er ist definitiv mit allen Wassern gewaschen. So wurden in seinem Büro in St. Petersburg rund 10 Milliarden Rubel (ca. 100 Millionen Franken) in Bargeld konfisziert. Dazu kamen noch mehr Geld in Fremdwährungen und Goldbarren.
Noch auffälliger ist jedoch der Fund von haufenweise Waffen. So fanden die Behörden selbst in Prigoschins Schlafzimmer diverse Schusswaffen unterschiedlicher Kaliber.
Auch Pässe in diversen Ausführungen konnten sichergestellt werden. Diese sind teils mit Bildern von Prigoschin, aber anderem Namen versehen, andere sind jedoch auf Jewgeni Prigoschin ausgestellt, die Bilder zeigen aber offensichtlich andere Personen.
Allerdings kam bei der Durchsuchung nicht nur merkwürdiges, sondern auch verstörendes Material zutage. Im Büro des Söldnerführers fanden die Ermittler einen übergrossen Vorschlaghammer, das Symbol der Wagner-Truppen. Der Hammer erreichte bei den Söldnern durch ein Video Kultstatus – darin wird einem Wagner-Soldaten von den eigenen Leuten der Schädel eingeschlagen. Auf Prigoschins Modell steht gross «Für Verhandlungen» geschrieben.
Ebenfalls verstörend: An der Wand hängt ein Bild von «abgeschnittenen Köpfen seiner Feinde», wie «Iswestija» berichtet.
Kurioserweise besitzt Prigoschin auch eine Auswahl von Verkleidungen und Perücken. Nachdem «Iswestija» das Bild der Sammlung veröffentlichte, kursieren nun Bilder eines verkleideten Prigoschins mit falschen Haaren und Bärten im Netz. Teils überzeugt die Maskerade, teils eher weniger.
Auch der offizielle Telegram-Kanal der Wagner-Gruppe veröffentlichte die Bilder und erklärte, Prigoschin brauche die Verkleidungen für seine Reisen nach Übersee. So soll Prigoschin damit beispielsweise einen «Oberst aus Tripolis» oder einen «Syrischen Händler» darstellen (die Ernsthaftigkeit dieser Aussage konnte nicht festgestellt werden).
All die konfiszierten Güter, Waffen und Wertsachen hat Prigoschin übrigens per 4. Juli wieder zurückerhalten. Laut neusten Berichten soll er sich wieder in St. Petersburg aufhalten. Vielleicht zieht er gar wieder in seine Villa ein. Die sieht übrigens so aus:
(cpf)
Was ich allerdings wieder einmal bemerkenswert finde ist der fürchterlich geschmacklose und protzige Stil dieser Villa. Mit Geld kann man sich halt vieles kaufen, aber Stil und Geschmack nicht und der russischen Nomenklatura mangelt es offensichtlich an beidem.