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Ukrainischer Militärgeheimdienst «HUR» überzieht Moskau mit einer Botschaft

Ukrainischer Militärgeheimdienst überzieht Moskau mit «Grusskarten»

Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR hat sein Jubiläum mit einer Aktion in der russischen Hauptstadt Moskau gefeiert.
09.09.2025, 13:0509.09.2025, 14:53
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Am 7. September tauchten in der russischen Hauptstadt Moskau in verschiedenen Stadtteilen Botschaften des ukrainischen militärischen Geheimdienstes HUR (Головне управління розвідки Міністерства оборони України) auf. Die «Grusskarten» trugen die Aufschrift «Ответственность неизбежна» («Verantwortung ist unvermeidlich») und das Logo sowie das Akronym (ГУР МО) des HUR; sie waren an Zäunen, Masten, Wänden und an ÖV-Haltestellen aufgeklebt, wie die ukrainische Zeitung The Kyiv Independent berichtet.

Die «Grusskarten», deren Text sich auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine bezieht, erschienen nicht zufällig am 7. September: An diesem Tag feierte der HUR sein 33-jähriges Bestehen – der Geheimdienst wurde am 7. September 1992 gegründet, etwas mehr als ein Jahr, nachdem die Ukraine ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion proklamiert hatte. Er ist neben dem Sicherheitsdienst der Ukraine und dem Auslandsnachrichtendienst einer der drei Geheimdienste des Landes.

Emblem des ukrainischen militärischen Geheimdienstes (HUR). 
https://de.wikipedia.org/wiki/Holowne_uprawlinnja_roswidky_Ministerstwa_oborony_Ukrajiny#/media/Datei:Emblem_of_the_Defense_Intelligence_of ...
Emblem des HUR. Seit 2016 zeigt es eine Eule, die über einer Weltkarte schwebt und mit einem Schwert nach dem schwarz eingefärbten Russland sticht.Bild: Wikimedia

Weitere Aktionen?

Dem «Kyiv Independent» gegenüber sagte eine anonyme Quelle aus dem HUR: «Einwohner der Hauptstadt des sogenannten Russlands können offensichtlich bald besondere Glückwünsche des ukrainischen Militärgeheimdienstes erwarten.» Dies deutet auf weitere geplante Aktionen des Geheimdienstes hin, wobei allerdings nicht klar ist, ob es sich dabei um militärische Angriffe in Moskau oder zusätzliche Plakatierungen handeln könnte.

Der HUR hat nach eigenen Angaben bereits mehrere Operationen auf russischem Staatsgebiet durchgeführt, darunter einen Drohnenangriff auf die russische militärische Logistik im Gebiet Woronesch. Zudem schoss eine Marine-Drohne des HUR im Mai 2025 einen russischen Kampfjet ab – laut Angaben des Geheimdiensts war dies das erste Mal, dass eine Marine-Drohne ein Flugzeug abschoss.

Die Aktion in Moskau erfolgte nur einen Tag nach einem massiven russischen Luftangriff auf die Ukraine. In der Nacht zum 7. September startete Russland den bisher grössten Drohnenangriff seit Beginn des Krieges, bei dem 810 Shahed-Drohnen sowie 13 Marschflugkörper und ballistische Raketen eingesetzt wurden. Mindestens vier Zivilisten wurden dabei getötet, 44 weitere wurden verletzt. Zum ersten Mal seit Beginn des Krieges im Februar 2022 wurde auch das Regierungsgebäude in Kiew getroffen. (dhr)

Wer genau hinschaut, sieht die nächste Katastrophe, die sich in der Ukraine anbahnt

Video: watson/Hanna Dedial
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Die beliebtesten Kommentare
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Hogersepp
09.09.2025 13:32registriert Januar 2021
Slava Ukraini!
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stronghelga
09.09.2025 13:53registriert März 2021
Die Aktion scheint bewusst infantil-spöttisch inszeniert, ist aber offensichtlich strategisch ernst gemeint: Sie setzt ein sichtbares Zeichen von Reichweite und Infiltration – „wir sind überall“ –, ohne die Eskalationsschwelle (rote Linie) kinetischer Angriffe in Moskau zu überschreiten. In Kombination mit Russlands Rekordangriffen wirkt sie vor allem als psychologische Gegenoffensive.
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Chrisbe
09.09.2025 14:58registriert Oktober 2019
Ich bewundere die Ukrainer für ihren Mut, ihre Standhaftigkeit und Ausdauer. Was "David gegen Goliath" seit der Invasion der Russen leistet verdient höchsten Respekt, besonders in Anbetracht der viel zu zögerlichen bzw. ausbleibenden Unterstützung. Die Schweiz ist da im Besondeten zu nennen, ... Neutralität und so 🤮
Sollen die Russen gerne auch einmal erfahren was es bedeutet, sich nirgends sicher zu fühlen.
Angst frisst Seelen!
FCK PTN !
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24
Kaum Fortschritte der Invasoren: Moskau wartet vergeblich auf den Sieg
Russlands Sommeroffensive hat bisher keinen durchschlagenden Erfolg vorweisen können. Erobert wurden bisher etwa 1300 Quadratkilometer. Das entspricht nicht einmal der Fläche des Kantons Aargau.
Wenn man ein Fazit von Donald Trumps bisherigen Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg ziehen kann, dann ist es folgendes: Moskau sieht sich durch Trumps Ouvertüren ermuntert, seine Luftangriffe auf ukrainische Städte im ganzen Land zu verstärken. Kremlherrscher Putin weiss, dass er weder von den USA noch von Europa nennenswerte Reaktionen zu erwarten hat, wenn er militärische und zivile Ziele gleichermassen mit Hunderten grosser Kampfdrohnen sowie Marschflugkörpern und Raketen bombardieren lässt. Neu sind insbesondere auch Angriffe auf Fabriken im äussersten Westen des Landes.
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