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Ukraine versucht, Bachmut zu umzingeln

Langsam, aber sicher: Die Ukraine versucht, Bachmut zu umzingeln

06.07.2023, 19:2806.07.2023, 19:28
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Langsam, aber stetig arbeitet sich die Ukraine im Umland von Bachmut vor. Dies meldet heute das Institut for the Study of War. Luftaufnahmen beweisen, dass die ukrainische Armee im Norden, im Nordwesten und im Südwesten der zerstörten Stadt Fortschritte erzielen konnte. Ex-Wagner-Chef Prigoschin warnt schon seit längerem davor, dass die Ukraine die von Russland besetzte Stadt umzingeln und die dort stationierten Truppen einkreisen wird. Russische Militär-Blogger berichten von einer «schwierigen» Situation um die einstmals hart umkämpfte Stadt.

A Ukrainian serviceman of the 10th Assault Brigade Edelweiss fires a D-30 cannon towards Russian positions at the front line, near Bakhmut, Donetsk region, Ukraine, Wednesday, July 5, 2023. (AP Photo/ ...
Ein ukrainischer Soldat der Brigade Edelweiss feuert bei Bachmut auf russische Stellungen. Bild: keystone

Die verlustreiche Besetzung von Bachmut, mehrheitlich durch Wagner-Söldner, stand am Ursprung des Konflikts zwischen dem damaligen Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin und der russischen Militärführung, die in einem Putschversuch endete. Prigoschin ist heute in Russland Persona non grata. Seine Geschäfte und Besitztümer wurden beschlagnahmt. Sollte Bachmut zurück an die Ukraine fallen, wäre sein komplettes Werk ausradiert.

Die Gebietsveränderungen der letzten 60 Tage um Bachmut

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Ein Vergleich der besetzten Gebiete von heute und vor zwei Monaten zeigt, wie die ukrainischen Verteidiger ihre Besatzer bei Bachmut zwar langsam, aber stetig zurückdrängen. 60 Kilometer südlich von Bachmut, in der Stadt Makiivka einige Kilometer hinter der Front, gelang der Ukraine am Dienstag mit der Zerstörung eines Munitionslagers ein empfindlicher Schlag.

Drohnenaufnahmen zeigen eine riesige zerstörte Wohnüberbauung, die den Invasoren als Depot diente. Der Angriff mitten in der Nacht entzündete die Munition. Die gigantische Explosion war kilometerweit zu sehen.

Die Gebietsveränderungen der letzten 60 Tage an der Südfront

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Im benachbarten Yasynuvata bombardierte die Ukraine einen Bahnhof. Russlands setzt bei der Versorgung seiner Truppen traditionell stark auf die Eisenbahn. Mit Angriffen wie diesem versucht die Ukraine seit Beginn der Offensive, die russische Logistik zu treffen. Dies sei Teil der Strategie «starve, stretch, strike» (aushungern, dehnen/belasten, zuschlagen), welche die Ukraine laut dem britischen Chef des Verteidigungsstabes der Streitkräfte, Sir Tony Radakin, bei der Rückeroberung ihrer Gebiete anwendet. Radakin glaubt nicht, dass die ukrainische Offensive bereits voll in Gang ist. Es sei zudem unfair, die Qualität der Befreiungsaktion mit der Stoppuhr zu messen: «Auch wenn die Ukraine nur langsam vorwärtskommt, so hat sie doch in den letzten Wochen mehr Territorium zurückgewonnen, als Russland im gesamten letzten Jahr einnahm.» Russland sei zu schwach für eine erneute Gegenoffensive: «Der Krieg entwickelt sich langsam, aber stetig zugunsten der Ukrainer.»

(tog)

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Video: watson/een
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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Cpt. Jeppesen
06.07.2023 20:31registriert Juni 2018
Nach der Landung der westlichen Alliierten an der Französischen Küste am D-Day dauerte es 2 Monate, bis die Deutsche Front einbrach und die Alliierten ihren Befreiungsfeldzug in Schwung brachten. Die Front dort war nur mehrere 10 Kilometer breit und es wurden mehrere hunderttausende Mann und unendlich Munition und Luftunterstützung bereitgestellt. Die UKR hat über 1600 KM Front und es sind ca. 3/4 der bewaffneten Truppen noch gar nicht an der Front. Im Moment sucht die UKR die Schwachpunkte bei den Russen. Das ohne Luftunterstützung und mit wesentlich weniger Gerät als die Alliierten damals.
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Kanzo
06.07.2023 20:04registriert Mai 2022
"So hat sie doch in den letzten Wochen mehr Territorium zurückgewonnen, als Russland im gesamten letzten Jahr einnahm.". Muss man der NATO überhaupt mehr vorzeigen? Ich find das schon ein Argument.
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Majoras Maske
06.07.2023 22:11registriert Dezember 2016
Es ist besser, die Ukraine geht ruhig und mit Bedacht vor, so wie sie das auch vorher gemacht hat. Intelligenz schlägt die nackte Gewalt immer, besonders wenn es eine langfristige Angelegenheit wird.
Und selbst wenn sie jetzt so langsam vorwärtskommt, spricht es dennoch für sich, dass die Ukraine in den letzten 2 Monaten mehr Gebiete erobert hat, als Russland in den vergangenen 12 Monaten.
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