Die vom Westen wegen des Ukraine-Konflikts verhängten Sanktionen gegen Russland schaden der EU nach Angaben des russischen Präsidenten Wladimir Putin mehr als seinem Land. «Sie verlieren unseren Markt», sagte Putin am Donnerstag in der Fernsehsendung «Direkter Draht».
Er antwortete damit auf eine Zuschauer-Frage, wie sich die Strafmassnahmen auswirkten und wann sich das Verhältnis mit dem Westen bessere. Nicht sein Land habe den Streit mit dem Westen angefangen, sagte Putin. Die EU habe seit 2014 rund 240 Milliarden Dollar verloren, Russland hingegen nur 50 Milliarden durch den ausbleibenden Handel.
Er wies die Sanktionen des Westens für die Einverleibung der Krim und wegen des Krieges in der Ostukraine als unrechtmässig zurück. Wenn Russland eine Okkupation des ostukrainischen Konfliktgebiets Donbass vorgeworfen werde, dann sei das «völliger Unsinn und Lüge». Er verwies etwa auf den grossen Nachbarn China, der seine Wirtschaftsbeziehungen mit Russland noch ausgebaut habe.
Putin machte deutlich, dass er keine Änderung im Verhältnis zur EU erwarte. Die Sanktionen hätten auch Kräfte in der eigenen Wirtschaft mobilisiert.
Viele Menschen machten in der inzwischen 17. Sendung ihrem Ärger Luft über niedrige Löhne, einen sinkenden Lebensstandard, teure oder gar nicht verfügbare wichtige Medikamente und soziale Missstände. Die Fragen der Bürger gehen traditionell in die Millionen. Im vergangenen Jahr beantwortete Putin in 4 Stunden und 20 Minuten 79 Fragen. (sda/dpa)