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Ukraine vor neuen Stromabschaltungen – das Neuste aus dem Krieg

Ukraine vor neuen Stromabschaltungen – das Neuste aus dem Krieg

18.11.2024, 07:2818.11.2024, 14:31
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Landesweite Stromabschaltungen geplant

Nach den jüngsten russischen Angriffen gegen die Energie-Infrastruktur beginnen in der Ukraine am Morgen landesweite Stromabschaltungen. Dazu veröffentlichte der nationale Stromversorger Ukrenerho vorab Zeitpläne für die verschiedenen Regionen, in denen dann für mehrere Stunden der Strom abgeschaltet wird. Trotz intensiver Vorbereitungen der Ukraine zum Schutz der Infrastruktur gegen Angriffe war es dem russischen Militär in der Nacht zum Sonntag gelungen, die Schutzschilde mit Raketen und Kampfdrohnen zu durchdringen.

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Eine ukrainische Militärangehörige in der Region Tschernihiw.Bild: keystone

Nach der Ankündigung von Ukrenerho beginnen die Stromsperren am Morgen. Zwischen 6:00 und 22:00 Uhr (5:00 - 21:00 MEZ) würde zweimal für einen längeren Zeitraum der Strom in verschiedenen Regionen abgeschaltet, teilte das Unternehmen per Telegram mit. Die Bürger wurden gebeten, nicht mehrere leistungsstarke Elektrogeräte auf einmal einzuschalten. Ob es auch Begrenzungen in den Tagen darauf geben wird, ist bislang nicht bekannt.

Atomkraftwerke eingeschränkt

Aus Sicherheitsgründen hat die Ukraine inzwischen die Stromproduktion ihrer Atomkraftwerke gedrosselt. Es sei eine Vorsichtsmassnahme gewesen, teilte der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, in Wien mit.

Die Atomanlagen seien zwar nicht direkt getroffen worden, dafür aber Stationen, die mit ihnen verbunden sind. Derzeit produzierten nur zwei der neun einsatzbereiten Reaktoren bei voller Kapazität, sagte Grossi nach einem Gespräch mit dem Chef der ukrainischen Regulierungsbehörde. «Die Energie-Infrastruktur des Landes ist extrem verwundbar, was sich unmittelbar auf die nukleare Sicherheit auswirkt», teilte Grossi mit.

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IAEA-Chef Rafael Grossi.Bild: keystone

EU-Borrell fordert mehr Hilfe

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell verurteilte die Angriffe, die Zivilisten terrorisierten und die energetische Infrastruktur der Ukraine vor dem Winter zerstörten. «Die Ukraine braucht mehr Flugabwehr», schrieb er auf der Plattform X und kündigte an, diese Priorität beim nächsten Treffen des Aussenminister- und Verteidigungsministerrats der EU zu präsentieren.

Raketenalarm in Kiew

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew und mehreren Regionen der Ukraine wurde in der Nacht erneut Raketenalarm ausgelöst. «Bedrohung durch den Einsatz ballistischer Waffen», warnte die ukrainische Luftwaffe auf der Plattform Telegram. Der Alarm wurde am frühen Morgen aufgehoben. Ob tatsächlich Raketen angeflogen waren oder ob Ziele getroffen wurden, war zunächst nicht bekannt.

Alarme auch in Russland

In mehreren russischen Regionen wurde in der Nacht Drohnenalarm ausgelöst. Bei Brjansk seien 26 ukrainische Drohnen von der Flugabwehr abgeschossen worden, teilte Gouverneur Alexander Bogomaz nach Angaben der Staatsagentur Tass mit. Auch in Tula, knapp 200 Kilometer südlich von Moskau, sowie in Woronesch wurde Alarm gegeben. Allerdings wurden aus diesen Regionen keine Angriffe oder Abschüsse gemeldet.

Im Moskauer Vorort Ramenskoje im Südosten der Hauptstadt sowie in Gebiet Pwalowo-Posadski im Osten wurden nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin je eine Drohne von der Flugabwehr abgeschossen. Schäden durch herabfallende Trümmer seien nicht entstanden, wurde er von Tass zitiert. (dab/sda/dpa)

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