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Tausende an Schwarzer & Wagenknechts Demo für Friedensverhandlungen mit Russland

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Zur Demonstration haben die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht (rechts) und die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer aufgerufen.Bild: keystone

Tausende bei Demo von Schwarzer und Wagenknecht für Friedensverhandlungen mit Russland

In Berlin demonstrierten am Samstag mindestens 10'000 Menschen für Verhandlungen mit Russland und gegen Waffenlieferungen an die Ukraine. In Zürich forderten rund 200 Protestierende «Schluss mit den Sanktionen gegen Russland».
25.02.2023, 15:3425.02.2023, 17:40
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Am Brandenburger Tor in Berlin haben sich mehrere Tausend Menschen zu einer Kundgebung für Verhandlungen mit Russland im Ukraine-Krieg versammelt. Zu der Demonstration hatten die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer aufgerufen.

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Die Zahl der Teilnehmer ist von der Polizei auf mindestens 10'000 geschätzt worden.Bild: keystone

Wagenknecht fordert Stopp von Waffenlieferungen

Wagenknecht hat erneut einen Stopp von Waffenlieferungen an die von Russland angegriffene Ukraine gefordert und Friedensverhandlungen angemahnt. Es gehe darum, «das furchtbare Leid und das Sterben in der Ukraine zu beenden», sagte sie. Zugleich gehe es darum, Russland ein Verhandlungsangebot zu unterbreiten, «statt einen endlosen Abnutzungskrieg mit immer neuen Waffen zu munitionieren». Es gelte, das Risiko einer Ausweitung des Krieges auf ganz Europa und womöglich die Welt zu bannen. Dieses Risiko sei «verdammt gross».

Die Zahl der Teilnehmer ist von der Berliner Polizei auf mindestens 10'000 geschätzt worden. Eine Sprecherin der Veranstalter sprach unterdessen von rund 50'000 Teilnehmern, es seien sehr viele Menschen gekommen.

Ein dpa-Reporter berichtete von massivem Zustrom und grossem Andrang auf beiden Seiten des Brandenburger Tors - trotz Schneeregens und Kälte. Einige Teilnehmer hatten Fahnen mit Friedenstauben bei sich.

«Es ist bereits sehr voll auf dem Platz des 18. März und es strömen weiter Menschen zur Kundgebung», hiess es in einem Tweet der Polizei am Nachmittag. Zwischenzeitlich hielten S- und U-Bahnen nicht mehr am Brandenburger Tor. Die Polizei war angesichts von Versammlungen zum andauernden russischen Angriff auf die Ukraine mit 1400 Kräften im Einsatz, wie sie auf Twitter schrieb.

Es habe am Rande der Veranstaltung am Brandenburger Tor kleinere Handgreiflichkeiten gegeben, berichtete ein Polizeisprecher. Zudem lieferte sich laut Polizei eine Gruppe linker Gegendemonstranten eine lautstarke Auseinandersetzung mit dem Herausgeber des «Compact-Magazins», Jürgen Elsässer. Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft das Magazin als erwiesen rechtsextremistische Bestrebung ein.

Auf der Webseite zur Kundgebung «Aufstand für Frieden» wurden Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Verzicht auf Partei- und Nationalfahnen aufgerufen. «Rechtsextreme Flaggen, Embleme und Symbole haben auf unserer Kundgebung keinen Platz», hiess es weiter.

«Manifest für Frieden»

Mit der Kundgebung wollen Wagenknecht und Schwarzer ihre Forderungen zum Umgang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine untermauern. Sie hatten vor zwei Wochen ein «Manifest für Frieden» veröffentlicht, in dem sie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auffordern, «die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen». Die Frauenrechtlerin und die Linken-Politikerin rufen darin zu einem Waffenstillstand und Friedensverhandlungen mit Russland auf. Kritiker hatten Wagenknecht und Schwarzer vorgeworfen, ihr Text sei «naiv».

Auch Scholz und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) machten deutlich, dass sie die Überzeugung darin nicht teilten. Man müsse verstehen, «dass der russische Präsident gegenwärtig nur eine Form von Verhandlungen akzeptiert, nämlich dass irgendjemand bedingungslos kapituliert und er alle seine Ziele durchsetzt», sagte Scholz. Im Internet hingegen erklärten bis Samstagmittag mehr als 640'000 Menschen ihre Zustimmung zum «Manifest».

200 Menschen demonstrieren in Zürich für den Frieden

Rund 200 Personen haben am Samstag in Zürich an einer Demonstration «Schluss mit Krieg - für Frieden und Völkerfreundschaft!» teilgenommen. Gefordert wurde dabei unter anderem ein «Nein zu Waffenlieferungen» und «Schluss mit den Sanktionen gegen Russland».

«Kampf dem Imperialismus, der Wurzel des Krieges», hiess es im Aufruf zur Kundgebung «gegen Faschismus und Nationalismus» und «keine weitere Annäherung der Schweiz an die Nato», diese sei ein «imperialistisches Kriegsbündnis». Der russische Einmarsch in der Ukraine wurde aber auch verurteilt.

Hinter der Kundgebung stand das Bündnis «Schluss mit Krieg», zu dem diverse Persönlichkeiten und Organisationen gehören, wie beispielsweise die Partei der Arbeit (PdA), die Schweizerische Friedensbewegung (SFB), die Tierrechtsgruppe Zürich (TRGZH) und der Liedermacher Pippo Pollina.

Fast gleichzeitig versammelten sich andernorts in Zürich Russinnen und Russen gegen den Krieg. Sie verurteilten den «verbrecherischen Krieg» und machten sich stark für «Frieden und den Sieg für die Ukraine» und «Freiheit für Russland».

(sda/dpa)

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317 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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SBRUN
25.02.2023 15:50registriert September 2019
Ich finde, dass die beiden Damen falsch liegen. Russland hat angegriffen, der Konflikt muss mit einer militärischen Niederlage Russlands und der Bedeutungslosigkeit Putins (auf welchem Weg auch immer) enden. Ich hoffe aber, dass die beiden Damen es zumindest schätzen, dass sie völlig unbehelligt ihre Meinung kundtun können, etwas, dass in dem Land, dem sie indirekt die Stange halten, undenkbar wäre.
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Macca_the_Alpacca
25.02.2023 15:50registriert Oktober 2021
Warum demonstrieren Frau Wagenknecht und Schwarzen nicht in Moskau?

Da würde man sie einkassieren und in irgend einem Loch vermodern lassen im besten Fall. Was sagt uns das?
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Lausannois86
25.02.2023 15:46registriert November 2018
Vielleicht könntet ihr das mit den 640k Unterzeichnern noch etwas klarer formulieren... wenn man beim Manifest in die Kommentare schaut hats unzählige in gebrochenem Deutsch, also kaum Deutsche bzw wohl eher Bots aus Wladiwostok oder Samara...
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