International
Russland

Ukraine-Krieg: Russland verschleppt Kinder wohl nach Nordkorea

Russland verschleppt ukrainische Kinder wohl nach Nordkorea

Sie werden «militarisiert und russifiziert»: Seit Jahren verschleppt Russland Kinder aus der Ukraine in Umerziehungslager. Dabei arbeitet der Kreml offenbar mit einem Partner zusammen.
07.12.2025, 14:1207.12.2025, 14:23
Nilofar Breuer / t-online
Ein Artikel von
t-online

Russland macht kein Geheimnis daraus: Bereits seit 2014 verschleppen russische Streitkräfte ukrainische Kinder aus dem Kriegsland. Seit dem Beginn der Invasion im Jahr 2022 hat Russland dieses systematische, mutmasslich kriegsverbrecherische Vorgehen verstärkt. Laut Angaben aus Kiew hat Russland inzwischen rund 20'000 ukrainische Kinder in seiner Gewalt.

Kinder nehmen in der russischen Region Rostow an einem Militärtraining teil (Archvbild): Russland verschleppt systematisch Kinder aus der Ukraine.
Kinder nehmen in der russischen Region Rostow an einem Militärtraining teil (Archvbild): Russland verschleppt systematisch Kinder aus der Ukraine.bild: imago

Wie Kateryna Rashevska, Rechtsexpertin beim Regionalen Zentrum für Menschenrechte der Ukraine, nun am Mittwoch vor einem Unterausschuss des US-Kongresses erklärte, wurden mindestens zwei der verschleppten Kinder gewaltsam in ein Lager in Nordkorea gebracht. Nordkorea gilt als Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

«Der 12-jährige Mischa aus der besetzten Region Donezk und die 16-jährige Liza aus dem besetzten Simferopol wurden in das Lager Songdowon in Nordkorea geschickt, 9'000 km von ihrer Heimat entfernt», schilderte Rashevska. Dort würde den Kindern beigebracht, «japanische Militaristen zu vernichten». Zudem sollten sie koreanische Veteranen treffen, die 1968 das US-Marineschiff Pueblo angegriffen und neun amerikanische Soldaten getötet und verwundet hatten.

Kateryna Rashevska: Die Rechtsexpertin des Regionalen Zentrums für Menschenrechte der Ukraine spricht vor einem Unterausschuss des US-Kongresses.
Kateryna Rashevska: Die Rechtsexpertin des Regionalen Zentrums für Menschenrechte der Ukraine spricht vor einem Unterausschuss des US-Kongresses.bild. imago

Das Regionale Zentrum für Menschenrechte der Ukraine dokumentierte insgesamt 165 Umerziehungslager, in denen ukrainische Kinder «militarisiert und russifiziert» werden, erklärt Rashevska. Diese Lager existieren in den besetzten Gebieten, in Russland, Belarus – und Nordkorea.

Das Ziel: Ukrainer sollen sich «gegenseitig töten»

«Russifizierung und Militarisierung verursachen schwere Traumata und verletzen die Würde der Kinder», fuhr die Rechtsexpertin fort. «Mit 17 Jahren erhalten Jungen Einberufungsbescheide für die russische Armee.» Das Ziel dahinter sei klar: «Ukrainer dazu zu bringen, sich gegenseitig zu töten.»

Nach Einschätzung südkoreanischer und westlicher Geheimdienste hat Nordkorea allein im Jahr 2024 mehr als 10'000 Soldaten nach Russland entsandt, vor allem in die Region Kursk im Südwesten des Landes. Neben Personal lieferte Pjöngjang demnach auch Artilleriegeschosse, Raketen sowie Langstreckenraketensysteme.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Neue Fotos von Epstein-Insel veröffentlicht
1 / 14
Neue Fotos von Epstein-Insel veröffentlicht
quelle: house oversight democrats
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Trump macht den «Sleepy Joe» – Jimmy Kimmel weiss, warum
Video: extern
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
83 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
maruhu
07.12.2025 14:23registriert Januar 2021
Wenn dies stimmt, habe ich nur einen Begriff: RuZZland = Schurkenstaat ! Wer da aus politischen Lagern dem noch zustimmen kann, hat mit Freiheit/Moral/Gerechtigkeit usw. NICHTS mehr gemeinsam !
1839
Melden
Zum Kommentar
avatar
PastaLaVista
07.12.2025 14:42registriert März 2025
Die Schweiz ist naiv, wenn sie glaubt, von Russlands Machtpolitik dauerhaft verschont zu bleiben. Wer Kinder verschleppt, umerzieht und später gegen ihr eigenes Land kämpfen lässt, zeigt klar, dass er weder Grenzen noch Moral respektiert. Genau deshalb betreibt Russland auch in der Schweiz seit Jahren intensive Spionage.

Neutralität schützt nur, solange autoritäre Regime sie akzeptieren. Wegsehen macht uns nicht sicherer – es macht uns verletzlicher. Die Schweiz muss endlich handeln und ernsthaft prüfen, ob die Russische Botschaft hier noch tragbar ist.
1639
Melden
Zum Kommentar
avatar
Think more
07.12.2025 14:38registriert September 2023
Gewalt an Frauen, Pädophilie, Tierquälerei: Es sind stets die Schwächsten eines Systems, die "drankommen", weil die so genannt Starken, so elend schwach sind. Vor allem zeigt es aber, wie riesig die Versäumnisse einer nicht liebvollen und nicht geschulten Erziehung sind.
9412
Melden
Zum Kommentar
83
Chinas Kampfjets in Japans Luftraum – woher kommen die Spannungen zwischen den Ländern?
Über japanischen Gewässern kommt es zu Kontakt mit chinesischen Kampfjets. Das heizt die Spannungen in der Region weiter an. Welche Verhältnisse herrschen im Westpazifik?
Nach militärischen Vorfällen im Ostchinesischen Meer wächst die Sorge um eine mögliche Eskalation der Spannungen zwischen China und Japan, beide Länder werfen einander Provokation vor. Die Verhältnisse in der Region sind dabei vielschichtig. Wie stehen die beiden Länder zueinander? Welche Rolle spielen die USA und Taiwan? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Zur Story