Russland verschleppt ukrainische Kinder wohl nach Nordkorea
Russland macht kein Geheimnis daraus: Bereits seit 2014 verschleppen russische Streitkräfte ukrainische Kinder aus dem Kriegsland. Seit dem Beginn der Invasion im Jahr 2022 hat Russland dieses systematische, mutmasslich kriegsverbrecherische Vorgehen verstärkt. Laut Angaben aus Kiew hat Russland inzwischen rund 20'000 ukrainische Kinder in seiner Gewalt.
Wie Kateryna Rashevska, Rechtsexpertin beim Regionalen Zentrum für Menschenrechte der Ukraine, nun am Mittwoch vor einem Unterausschuss des US-Kongresses erklärte, wurden mindestens zwei der verschleppten Kinder gewaltsam in ein Lager in Nordkorea gebracht. Nordkorea gilt als Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
«Der 12-jährige Mischa aus der besetzten Region Donezk und die 16-jährige Liza aus dem besetzten Simferopol wurden in das Lager Songdowon in Nordkorea geschickt, 9'000 km von ihrer Heimat entfernt», schilderte Rashevska. Dort würde den Kindern beigebracht, «japanische Militaristen zu vernichten». Zudem sollten sie koreanische Veteranen treffen, die 1968 das US-Marineschiff Pueblo angegriffen und neun amerikanische Soldaten getötet und verwundet hatten.
Das Regionale Zentrum für Menschenrechte der Ukraine dokumentierte insgesamt 165 Umerziehungslager, in denen ukrainische Kinder «militarisiert und russifiziert» werden, erklärt Rashevska. Diese Lager existieren in den besetzten Gebieten, in Russland, Belarus – und Nordkorea.
Das Ziel: Ukrainer sollen sich «gegenseitig töten»
«Russifizierung und Militarisierung verursachen schwere Traumata und verletzen die Würde der Kinder», fuhr die Rechtsexpertin fort. «Mit 17 Jahren erhalten Jungen Einberufungsbescheide für die russische Armee.» Das Ziel dahinter sei klar: «Ukrainer dazu zu bringen, sich gegenseitig zu töten.»
Nach Einschätzung südkoreanischer und westlicher Geheimdienste hat Nordkorea allein im Jahr 2024 mehr als 10'000 Soldaten nach Russland entsandt, vor allem in die Region Kursk im Südwesten des Landes. Neben Personal lieferte Pjöngjang demnach auch Artilleriegeschosse, Raketen sowie Langstreckenraketensysteme.

