Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos hat die für Samstag geplante Rückholung und Zerstörung der beschädigten Raumfähre Progress MS-21 vorerst verschoben. «Sichtbare Schäden wurden nicht festgestellt», teilte Roskosmos nach einer ersten visuellen Überprüfung der Kapsel am Samstag in einer Presseaussendung mit. Im Laufe des Tages soll die Entscheidung über das weitere Schicksal der Progress fallen. «Zwei Varianten werden in Betracht gezogen: die Ankopplung an das russische Knotenmodul »Pritschal« für die weitere Klärung der Ursache des Druckabfalls im Kühlsystem oder die Rückholung aus dem All.»
Die Progress-Frachtfähre war im Oktober 2022 an die Internationale Raumstation ISS angedockt. Am 11. Februar 2023 wurde in der schon mit Abfall beladenen Kapsel ein Leck entdeckt, das zum Verlust von Kühlflüssigkeit führte. Die Arbeit auf der ISS sei dadurch nicht beeinträchtigt worden, da die Kapsel von der Orbitstation hermetisch abgeriegelt sei, teilte Roskosmos damals mit. In der Nacht wurde die Fähre bereits von der ISS abgekoppelt und sollte eigentlich am Samstag von der Umlaufbahn geholt werden, um in der Erdatmosphäre zu verglühen.
Die nun umfänglicheren Untersuchungen werden wohl auch deswegen durchgeführt, weil der Systemfehler an die Situation mit der Raumfähre Sojus MS-22 erinnert, bei der im Dezember 2022 ein Leck festgestellt wurde. Die MS-22 sollte eigentlich die Raumfahrer wieder zur Erde bringen, doch die beiden Kosmonauten Sergej Prokopjew und Dmitri Petelin sowie der Nasa-Astronaut Frank Rubio müssen nun auf das nächste Schiff warten, das im März 2023 von Baikonur aus ins All startet.
(yam/sda/dpa)