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Russland

So leiden die Dänen unter dem ständigen Drohnenalarm

«Heruntergelassene Hosen»: So leiden die Dänen unter dem ständigen Drohnenalarm

Seit einer Woche ist Dänemark wegen allgegenwärtigen Drohnen in Aufruhr. Die – vermutlich – russischen Hybridangriffe zeigen deutlich Wirkung.
29.09.2025, 06:3329.09.2025, 10:54
Niels Anner, Kopenhagen / ch media

In der Nacht auf Sonntag wurden erneut Drohnen über dänischen Militäranlagen gesichtet. Das war auch in den letzten Tagen mehrfach der Fall gewesen, wie das Verteidigungsministerium bestätigte. Zuvor waren bereits die Flughäfen in Kopenhagen, Oslo sowie in Aalborg, Esbjerg und Billund zeitweise stundenlang wegen grosser Drohnen geschlossen worden.

Für die Armee seien die systematischen Drohnenüberflüge, unter anderem über einen Flughafen mit F-35-Kampffliegern, «Gift», sagte Anders Lomholt, Militärexperte des Senders TV2, denn sie zeigten die dänische Verteidigung «mit heruntergelassenen Hosen»: Es gebe offensichtlich keine wirksame Abschreckung oder Schutz der kritischsten Anlagen.

epa12408390 A mobile radar installation stands at the Danish military's area on Amager, Pionegaarden, near the village of Dragoer and on the coast of Oresund, the sea between Denmark and Sweden,  ...
Ein Radaranlage in Dragoer in Dänemark.Bild: keystone

Lomholt ist bei weitem nicht allein: Diverse Experten äusserten sich ähnlich, es war von «peinlich» und «Demütigung» die Rede. Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen räumte ein, dass Armee, Polizei und Geheimdienste im Einsatz gegen die Drohnen hinterherhinkten. Dänemark scheint also ein leichtes Opfer für solche Angriffe.

Kreml bestreitet Verwicklung

Die Geheimdienste und auch Regierungschefin Mette Frederiksen sagten zwar zwischen den Zeilen, dass Russland der vermutete Täter sei. Aber Beweise dafür kann oder will Dänemark nicht vorlegen – und der Kreml weist die Vorwürfe weit von sich.

epa12399277 Prime Minister Mette Frederiksen holds a doorstep at Christiansborg Palace and comments on drone activity at Copenhagen Airport, in Copenhagen, Denmark, 23 September 2025. Drones were spot ...
Regierungschefin Mette Frederiksen beschuldigt nicht offen Russland.Bild: keystone

Die Regierung erklärte, nur ein staatlicher Akteur verfüge über die nötigen Mittel für solche umfassenden Angriffe. Dazu kommt, dass Russland ein klares Motiv hat: Dänemark gehört zu den wichtigsten Unterstützern der Ukraine – und übernimmt Anfang Oktober die EU-Ratspräsidentschaft, weshalb die Regierungschefs der 27 Mitglieder nach Kopenhagen reisen. Nicht auszudenken, wenn dann wieder der Flughafen blockiert wäre oder andere Sicherheitsrisiken bestünden.

Mette Frederiksen sprach von «Hybridangriffen eines feigen Gegners», die keine direkte militärische Bedrohung darstellten, aber als psychologische Kriegsführung sowohl Bevölkerung wie Behörden herausforderten. Nach einer Woche zeigt sich die Wirkung deutlich:

Verunsicherung

Wie gross sind die Drohnen wirklich, wie viele sind es? Spionieren sie? Antworten darauf haben die Behörden keine, und die Besorgnis in der Bevölkerung wächst. Viele fragen sich, ob ihr Flug am nächsten Tag wirklich abheben wird und das Preppen wird plötzlich wieder zum grossen Thema.

Verwirrung

In den letzten Tagen hat die Polizei Hunderte von Drohnen-Meldungen erhalten. Sie fordert die Bevölkerung auch auf, Verdächtiges zu melden, doch nun wird sie mit Phantomsichtungen überschwemmt, die sich oft als Vögel, Flugzeuge oder Planeten herausstellen. Weil unklar bleibt, woher die Drohnen kommen, gibt es Spekulationen über mehrere Schiffe, darunter Frachter und ein russisches Kriegsschiff unweit der dänischen Inseln. Die deutsche Polizei stürmte im August einen Frachter, weil der Verdacht besteht, dass Drohnen an Bord gestartet und Militäranlagen ausspioniert wurden.

Einschränkungen

Am Sonntag erliess die Regierung ein generelles nationales Drohnenflugverbot für eine Woche. Damit soll die Polizei entlastet und die Sicherheit rund um den EU-Gipfel erhöht werden.

Politischer Streit

Nicht nur Experten, auch Politiker kritisierten Geheimdienste und Armee und zeigten sich entsetzt, wie unvorbereitet das Land sei. Andere wiederum forderten in dieser Krise «nationalen Zusammenhalt» statt Angriffe gegen die Regierung.

Währenddessen erhielt Dänemark Rückdeckung seiner Nato-Partner. Die USA verlegten Überwachungsflugzeuge nach Norwegen, Schweden versprach die Lieferung von Drohnenabwehrwaffen und Deutschland schickt Unterstützung zur Sicherung des EU-Gipfels. Russland und seine Drohnen sollen auch in Dänemark in die Schranken gewiesen werden. (aargauerzeitung.ch)

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42 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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001243.3e08972a@apple
29.09.2025 07:07registriert Juli 2024
Das würde bei uns nichtt besser aussehen.

Klug wäre, sich mit der Ukraine zu verbünden und aus ihren Erfahrungen zu lernen. ETH, EPFL haben das nötige Wissen.

Und endlich die viel zu grosse Anzahl russischer „Diplomaten“ minimieren.
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Siciliano
29.09.2025 07:15registriert Juni 2017
1x Drohneneinschlag in der Schweiz würde reichen und unser Alltag wäre nicht mehr derselbe. Armee muss sofort Prioritäten bei der Beschaffung und Ausbildung anpassen und nicht irgendwann 2030 und später.
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ingmarbergman
29.09.2025 07:38registriert August 2017
Ausser der Ukraine und Russland haben gerade keine Armeen Erfahrungen mit der neuen Kriegsführung.
Ein bisschen wie am Anfang des 2. WK als alle von den deutschen Taktiken überrascht wurden.

Statt sinnlos F35 zu kaufen würde die Schweiz lieber das Geld an die Ukraine zahlen für den Aufbau von Fabriken die Drohnen bauen und Abwehrsysteme.
Im Gegenzug kriegt die Schweiz das KnowHow der Ukrainer und wenn der Krieg vorbei ist, kann man vergünstigt Drohnen aus diesen Fabriken beziehen, die man mitfinanziert hat.
DAS wäre eine zukunftsgewandte Verteidigungsstrategie.
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