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Ex-Oligarch Chodorkowski ruft zur Revolution in Russland auf

Chodorkowski über Russland: «Das Land hat einen verfassungswidrigen Staatsstreich erlebt.»
Chodorkowski über Russland: «Das Land hat einen verfassungswidrigen Staatsstreich erlebt.»
Bild: AP

Ex-Oligarch Chodorkowski ruft zur Revolution in Russland auf

09.12.2015, 21:5110.12.2015, 07:08
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Der Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski hat zu einer «Revolution» in Russland aufgerufen und Präsident Wladimir Putin einen verfassungswidrigen Staatsstreich vorgeworfen. Diese Revolution «kann friedlich sein», sagte der frühere Oligarch.

«Das Land hat einen verfassungswidrigen Staatsstreich erlebt: Illegitime und freiheitsfeindliche Gesetze wurden von einem illegitimen Parlament beschlossen, sie werden angewandt von einer illegitimen Regierung und einer Justiz, die nicht unabhängig ist», sagte Chodorkowski am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in London.

Um zum Rechtsstaat zurückzukehren, bedürfe es einer Revolution. «Es ist unsere Pflicht dafür zu sorgen, dass sie friedlich ist», sagte Chodorkowski, der im Januar 2014 zunächst in die Schweiz auswanderte, später nach England zog, weiter.

Er werde alles dafür tun, damit der Rechtsstaat wiederhergestellt werde und Putin sich für seine Taten vor einem unabhängigen Gericht verantworten müsse, versprach der einstige Ölmagnat. Obwohl ihn die Politik «nicht interessiert», könne er «nicht tatenlos bleiben». Der frühere Chef des inzwischen zerschlagenen Ölkonzerns Yukos war 2003 festgenommen worden und wegen Betrugs und Steuerhinterziehung jahrelang inhaftiert worden.

Kurz vor den Olympischen Winterspielen im russischen Sotschi Anfang 2014 wurde Chodorkowski überraschend begnadigt. Er lebt heute im Exil in London. Am Dienstag beschuldigte ihn die russische Justiz aber, im Jahr 1998 den Mord an dem Bürgermeister der sibirischen Stadt Neftejugansk in Auftrag gegeben zu haben. Chodorkowski bezeichnete die Vorwürfe nun als «politisch motiviert». Es sei «eine alte Tradition russischer Regierungen», gegen Oppositionelle «alte Fälle hervorzuholen», sagte Chodorkowski. (sda/afp)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Angelo C.
09.12.2015 23:31registriert Oktober 2014
Eine äusserst dubiose Figur, dieser frühere Oligarch Chodorkowski, der dumm genug war, sich nicht mit seinen fragwürdig erworbenen Milliarden zufrieden zu geben und sich statt dessen machthungrig gegen Putin zu stellen, was ihm damals ganz offensichtlich schlecht bekommen ist. Ein grosser Steuerbetrüger war er mit grösster Sicherheit auch und dafür wurde er zurecht eingebuchtet.

In die Schweiz geflohen, wo er sicherlich noch einiges gebunkert hatte, bringt er nun sein Gastland durch solche Ankündigungen und Revolutionsaufrufe, im Rahmen seiner persönlichen Retourkutsche, in arge Verlegenheit
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rolf.iller
10.12.2015 01:05registriert Juli 2014
Russland ist zu einer Diktatur verkommen. Die Presse- und Meinungsfreiheit wurde systematisch und gründlich vernichtet. Chodorkowski wird keine Revolution auslösen, dazu ist er zu unbeliebt in Russland. Aber, es braucht die Leute, die immer wieder in Erinnerung rufen, was in Russland aktuell los ist.
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