Zwei nach Georgien geflüchtete saudiarabische Schwestern haben die internationale Gemeinschaft um Schutz gebeten. «Wir sind in Gefahr. Bitte helfen Sie uns», erklärte die 28-jährige Maha Alsubaie in einem am Mittwoch im Kurzbotschaftendienst Twitter veröffentlichten Video.
Ihre Pässe seien von den Behörden in Saudi-Arabien für ungültig erklärt worden. Fotos von ihren Pässen identifizieren die beiden Frauen als Maha und Wafa Alsubaie.
We are Saudi sisters, my name is Maha and my sister Wafa. We are in danger. We need your support to deliver our voice. We want protection. We want a country to welcomes us and protects our rights. Please help us. Saudi government has canceled our passports. We are now in Georgia pic.twitter.com/aWdGtB8sE2
— georgia sisters (@GeorgiaSisters) 17. April 2019
In einem zweiten Video erklärte die 25-jährige Wafa: «Wir sind vor der Unterdrückung unserer Familie geflohen, weil die saudiarabischen Gesetze zu schwach sind, um uns zu beschützen.» In einem dritten Video auf demselben Twitterkanal bitten die Schwestern um «Asyl in irgendeinem sicheren Land» und stellen fest: «Wenn wir nach Saudi-Arabien zurückkehren, werden wir getötet.»
Das Uno-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) erklärte, dass es «die Situation der beiden Schwestern genau» beobachte. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch rief die georgischen Behörden auf, für den Schutz der Frauen zu sorgen.
Das Innenministerium in Tiflis teilte mit, die beiden Saudi-Araberinnen hätten «die georgischen Behörden bis jetzt nicht kontaktiert». Sie hätten weder Asyl noch sonstige Hilfe beantragt, sagte ein Ministeriumssprecher der Nachrichtenagentur AFP.
Der Fall erinnert an die beiden geflüchteten Schwestern Reem und Rawan, die im September auf der Flucht vor ihrer Familie in Hongkong gestrandet waren. Sie verliessen die ehemalige britische Kolonie im März in Richtung eines unbekannten Drittlands.
Anfang 2019 war die 18-jährige Rahaf Mohammed al-Kunun aus Saudi-Arabien auf der Flucht vor ihrer Familie in Bangkok gestoppt worden. Sie wollte nach Australien und dort Asyl beantragen. Sie erhielt schliesslich Asyl in Kanada.
Saudi-Arabien ist eines der restriktivsten Länder weltweit in Bezug auf Frauenrechte. So sind Frauen etwa einem männlichen Vormund unterstellt, der ihnen gegenüber Autorität besitzt und wichtige Entscheidungen für sie fällen darf. Das kann etwa der Vater oder der Ehemann sein. (sda/afp)