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Handyverbot an US-Schulen: Das sind die Resultate der Studie

Handyverbot
Los Angeles verbietet Handys an allen Schulen.Bild: Shutterstock

Bessere Noten durch Handyverbot – LA verbannt Smartphones aus Schulen

Eine Studie von OECD zeigt, wie schlecht die Handynutzung für Schülerinnen und Schüler ist – jetzt will Los Angeles durchgreifen.
21.06.2024, 19:2221.06.2024, 19:22
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Handys sind vielen Schulen ein Dorn im Auge. Zum einen bieten sie Schülerinnen und Schülern viel Unterstützung, zum anderen gelten sie als grosse Ablenkung vom Unterricht. Die US-Metropole Los Angeles hat nun entschieden, Handys aus dem Unterricht zu verbannen – und stellt sich so gegen die Empfehlungen von der Industrieorganisation OECD.

Die Schulverwaltung von Los Angeles stimmte am Dienstag für ein Handy-Verbot an sämtlichen Ausbildungsstätten der kalifornischen Metropole. Ähnliche Pläne gibt es in sechs weiteren US-Bundesstaaten. Es liegt nun an den einzelnen Schulen, Regeln auszuarbeiten, dass dieser Entscheid durchgesetzt werden kann.

Noten verbessern sich ohne Handy

Laut ntv.de begründetete Schulrats-Mitglied Nick Melvoin die Regeländerung mit Studien, die zeigen, dass exzessive Handynutzung bei Jugendlichen mit Stress, Depressionen oder Suizidgedanken einhergeht. «An Schulen, die Handys bereits verboten haben, hat man unglaubliche Ergebnisse gemeldet», so Melvoin. So seien die Kinder glücklicher, würden miteinander reden und gar die Noten hätten sich verbessert.

Unterstütz wurden diese Annahme auch anfangs Woche vom Leiter des öffentlichen Gesundheitsdienstes der USA. So möchte man für Onlinedienste, wie auf Zigarettenschachteln Warnungen aussprechen. Es sei an der Zeit davor zu warnen, dass solche Plattformen mit erheblichen psychischen Schäden für Jugendliche verbunden seien, erklärte der Arzt Vivek Murthy.

Die Industriestaatenorganisation OECD unterstützt die Förderung von verantwortungsbewusste Nutzung von Mobiltelefonen im Schulunterricht. Sie führten eine entsprechende Studie durch.

So würden Schülerinnen und Schüler, die ständig auf ihr Handy schauten, stark vom Unterricht abgelenkt. Am Beispiel des Mathematikunterrichts ermittelte die OECD durch Befragungen von Schülerinnen und Schülern, dass im Schnitt 65 Prozent angeben, vom Handy im Unterricht abgelenkt zu werden. Laut der OECD-Studie hätten Schülerinnen und Schüler, die durch Handy regelmässig abgelenkt sind, einen Lernrückstand von bis zu einem dreiviertel Schuljahr.

OECD lehnt vollständiges Handyverbot ab

Schlechtere Lernergebnisse stellten sich vor allem bei Lernenden ein, die täglich mehr als eine Stunde während des Unterrichts am Handy waren. Dazu kommt dann noch der Stress, der Handys bei jungen Erwachsenen auslösen kann. In Frankreich zum Beispiel gaben 43 Prozent der Schülerinnen und Schülern an, dass sie sich nervös oder ängstlich fühlen, wenn sie ihr Smartphone nicht in der Nähe haben.

Jedoch zeigte die OECD-Studie auch, dass Lernende, die täglich eine bis fünf Stunden mithilfe von Handys lernten, bessere Ergebnisse als solche, die das nicht taten, erzielten. Darum lehnt die OECD ein gänzliches Verbot von Smartphones an Schulen ab.

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5 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Liebu
21.06.2024 20:13registriert Oktober 2020
«An Schulen, die Handys bereits verboten haben, hat man unglaubliche Ergebnisse gemeldet», so Melvoin. So seien die Kinder glücklicher, würden miteinander reden und gar die Noten hätten sich verbessert.
Wirklich unglaublich. Sie sprechen wieder miteinander. Wahnsinn.
Wer konnte das Erwarten.
Als es noch keine Handys gab, war das völlig normal. 🤷‍♂️
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    AfD-Verbot: Vance und Rubio haben eine Meinung, doch was denkt Merz?
    Dass der deutsche Verfassungsschutz die Partei für rechtsextrem hält, verschafft den Befürwortern eines Verbotsantrags Aufwind. Eindeutig ist die Stimmungslage allerdings nicht einmal innerhalb der SPD.

    Dass Friedrich Merz' Kanzlerschaft, die voraussichtlich am Dienstag beginnen wird, kein Spaziergang werden dürfte, zeichnete sich bereits am Abend der Bundestagswahl ab. Der Entscheid des deutschen Verfassungsschutzes, die AfD für «gesichert rechtsextrem» zu erklären, dürfte die Sorgen des Christdemokraten noch einmal vergrössert haben.

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