Die in Zug ansässige Schweizer Betreibergesellschaft der Gaspipeline Nord Stream 2 hat sämtliche Mitarbeitende entlassen und Konkurs angemeldet. Dies berichtet der «Blick» gestützt auf Aussagen der Zuger Volkswirtschaftsdirektorin. Nord Stream 2 gehört vollständig zum russischen Gazprom-Konzern, auch diesem weht seit Russlands Einmarsch in die Ukraine eisiger Wind entgegen.
Betroffen vom Konkurs seien am Standort Zug total 106 Personen, heisst es von der Zuger Statthalterin Silvia Thalmann-Gut (Mitte). Eine Woche vor dem Konkurs von Nord Stream 2 hatte Deutschland das Zertifizierungsverfahren für die vor vier Monaten fertiggestellte Gaspipeline ausgesetzt. Zudem wurden von der USA Sanktionen gegen die Betreibergesellschaft verhängt.
Auffällig ist, wie schnell die Firma Konkurs hat anmelden müssen. Gegenüber der «Aargauer Zeitung» sagt Thalmann-Gut: «Wie es aussieht, ist die Firma innert kurzer Zeit in massive Liquiditätsschwierigkeiten gekommen.» Am Zuger Hauptsitz wurde man am Dienstagnachmittag zwar noch eingelassen, eine Angestellte bestätigte dann aber den Konkurs und verwies auf die Medienstelle.
Ein weiterer Mitarbeiter bestätigt sein am Montag erhaltenes Kündigungsschreiben, am Dienstag wurden sein Geschäftshandy und die Geschäfts-Mailadresse abgeschaltet. Die Personaladministratorin der Betreibergesellschaft reagierte nicht auf Anfragen, änderte auf der Karriereplattform LinkedIn aber ihren Status auf «offen für Arbeit».
Da es sich nicht bei allen Angestellten um Schweizerinnen und Schweizer handelt, müssten einige das Land verlassen, bestätigt Silvia Thalmann-Gut. Die Verantwortlichen von Nord Stream 2 würden sich aber bemüht zeigen, «ein ordentliches Herunterfahren des Unternehmens zu garantieren.» Von einer Massenentlassung könne nicht die Rede sein, da es sich um einen Konkurs handle.
Von Fachleuten wird angezweifelt, ob die finanziellen Probleme ausschlaggebend waren für den Konkurs. Nord Stream 2 war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt. Am Freitag hält der Zuger Regierungsrat eine Pressekonferenz ab, dabei gehe es aber nicht nur um die Firma Nord Stream 2. (rst)