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Ukraine: «No War Please» – diese russischen Promis sind gegen den Krieg

«No War Please» – diese russischen Promis sind gegen den Krieg

01.03.2022, 21:3702.03.2022, 13:50
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Der Einmarsch Russlands in der Ukraine hat nicht nur internationale Kritik hervorgerufen. In Städten wie Moskau und St. Petersburg demonstrieren tausende Menschen gegen die Invasion ihrer Nachbarn – trotz grosser Gefahr, dafür verhaftet zu werden.

Auch einige der prominentesten Persönlichkeiten Russlands sprechen sich mittlerweile gegen den Krieg aus. Viele ihrer Beiträge in den sozialen Medien zeigen schwarze Quadrate, die in den letzten Jahren zum Symbol für Online-Proteste geworden sind, und eine Bildunterschrift mit der Aufschrift «Ні війні» oder «Нет войне», was übersetzt «kein Krieg» bedeutet.

Hier sind 10 Beispiele von berühmten Russinen und Russen, die sich gegen die Pläne Putins aussprechen.

Fedor Smolov, Fussballspieler

Fedor Smolov, ein Fussballspieler von Dynamo Moskau, war der erste aus der russischen Nationalmannschaft, der die Geschehnisse in der Ukraine öffentlich verurteilte.

Oxxxymiron, Rapper

Der Rapper Oxxxymiron ist einer der einflussreichsten Musiker in ganz Russland. Er ist bekannt dafür, ein Gegner der aktuellen Regierung in Moskau zu sein. Daraus macht er in seinen Texten keinen Hehl.

Als der Rapper aus St. Petersburg am Donnerstag von der Invasion erfahren hatte, postete er eine dreieinhalbminütige Tirade auf Instagram. «Im Moment bin ich nicht in der Lage, zu schweigen», sagte er. «Ich weiss, dass die meisten Russen gegen diesen Krieg sind. Ich glaube, je mehr Menschen ihre wahre Meinung zu diesem Krieg äussern, desto schneller werden wir diesen Albtraum beenden können.»

Fast sieben Millionen Menschen haben sich das Video mittlerweile angesehen.

Andrei Rublew, Tennisspieler

epa09787376 Andrey Rublev of Russia celebrates winning his final match against Jiri Vesely of the Czech Republic at the Dubai Duty Free Tennis ATP Championships 2022 in Dubai, United Arab Emirates, 26 ...
Andrei Rublew nach seinem Turniersieg am 26. Februar in Dubai.Bild: keystone

Nachdem Andrei Rublew vergangenen Samstag den Tschechen Jiri Vesely im Final des ATP-Turniers in Dubai besiegt hatte, ging er auf einen der Kameraleute zu. Nicht um die Linse zu unterschreiben, wie es im Tennissport üblich ist, sondern um eine Botschaft zu hinterlassen:

«No War Please»
Andrei Rublew

Anastassija Pawljutschenkowa, Tennisspielerin

epa09701818 Anastasia Pavlyuchenkova of Russia reacts during her third round match against Sorana Cirstea of Romania on Day 6 of the Australian Open, at Melbourne Park, in Melbourne, Australia, 22 Jan ...
Anastassija Pawljutschenkowa.Bild: keystone

Rublew ist nicht der einzige russische Tennisspieler, der sich öffentlich gegen den Krieg positioniert. Auch Kollegin Anastassija Pawljutschenkowa äusserte sich dezidiert gegen die Invasion der Ukraine. Auf Twitter schrieb sie Folgendes:

«Ich spiele seit klein auf Tennis. Ich habe Russland mein ganzes Leben lang repräsentiert. Es ist meine Heimat und mein Land. Aber jetzt bin zutiefst besorgt, so wie meine Freunde und Familie auch. Aber ich habe keine Angst, meine Meinung deutlich zum Ausdruck zu bringen. Ich bin gegen Krieg und Gewalt.

Persönliche oder politische Motive rechtfertigen die Gewalt nicht. Sie klaut uns nicht nur unsere Zukunft, sondern auch jene unserer Kinder. Ich bin verwirrt und weiss nicht, wie ich helfen kann.

Ich bin nur eine Tennisspielerin. Ich bin keine Politikerin, keine Figur des öffentlichen Lebens, ich habe keine Erfahrung in all dem. Ich kann nur öffentlich meinen Unmut mit den getroffenen Entscheiden kundtun.

Stoppt die Gewalt, stoppt den Krieg.»​

Waleri Meladse, Sänger

Der berühmte russische Sänger Waleri Meladse, der georgische Wurzeln hat, teilte am Donnerstag auf Instagram ein Video, in dem er seine Meinung zum eskalierenden Konflikt kundtat.

«Heute ist etwas passiert, was niemals hätte passieren dürfen», sagte er. «Die Geschichte wird eines Tages über alles urteilen. Jetzt aber möchte ich sie darum bitten, die Militäraktion zu stoppen und sich an einen Tisch zu setzen, um zu verhandeln.» Das Video wurde über 230'000 Mal gelikt.

Iwan Urgant, Fernsehmoderator

«Angst und Schmerz. Nein zum Krieg», postete der russische Fernsehmoderator, Schauspieler und Comedian Iwan Urgant am Freitag auf Instagram.

Urgant moderierte seit 2012 seine eigene Late-Night-Show namens «Wetschernij Urgant» (Abendlicher Urgant). Nach dem kritischen Tweet wurde seine Sendung am Freitag abgesetzt.

Xenija Sobtschak, Fernsehmoderatorin

Kollegin Xenija Sobtschak, ebenfalls eine berühmte Fernsehmoderatorin und Präsidentschaftskandidatin im Jahr 2018, warnte auf Instagram davor, dass Russland Jahre brauchen wird, um aus diesem Schlamassel herauszukommen. «Wir sind jetzt alle in dieser Situation gefangen. Es gibt keinen Ausweg. Wir Russen werden viele Jahre damit verbringen, die Fehler dieses Tages wiedergutzumachen.»

Elena Kowalskaja, Intendantin

Elena Kowalskaja, Intendantin des staatlichen Meyerhold-Theaterzentrums, kündigte am Donnerstag auf ihrer Facebook-Seite ihren sofortigen Rücktritt an. Dabei kritisierte sie Putin scharf und nannte ihn einen «Mörder»:

«Aus Protest gegen die russische Invasion der Ukraine trete ich vom Posten der Intendantin des Staatstheaters CIM zurück. Man kann nicht für einen Mörder arbeiten und dafür noch bezahlt werden.»

Regina Spektor, Sängerin

Die russische Sängerin Regina Spektor teilte ein Foto von sich als Kind in der ehemaligen UdSSR zusammen mit einem langen Text über den aktuellen Konflikt:

Die Menschen können beide Kulturen lieben und für beide Kulturen dankbar sein und sich gegenseitig respektieren. (...) Es gab und gibt immer noch echte Nazis auf der Welt. Aber in der Ukraine sind es einfach Millionen von Zivilisten, die in einen Krieg hineingezogen werden, und in Russland sind es Kinder, die in den Kampf und in den Tod geschickt werden, ohne einen anderen Grund als das bodenlose und entsetzliche 'mehr, mehr, mehr, mehr' von Politikern und Unternehmen. Es ist erschreckend.

Nikita Sadorow, Eishockeyspieler

Der russische NHL-Spieler Nikita Sadorow hielt sich hingegen kurz. Auf Instagram postete er ein Bild mit der Nachricht «No War». Dazu schrieb er: «HÖRT AUF!»

Und noch viele, viele mehr ...

Die Liste ist bei weitem nicht vollständig. So kritisierte eine Vielzahl russischer Künstler aus Theater, klassischer Musik und Ballett die Invasion.

Auch eine Koalition russischer Journalisten hat begonnen, sich gegen Putin auszusprechen. Am Donnerstag unterzeichneten 650 Wissenschaftsjournalisten und Wissenschaftlerinnen einen öffentlichen Brief, in dem sie Putins Vorgehen verurteilten.

Einige Solidaritätsbekundungen wurden indes wieder gelöscht. Warum genau, bleibt in den meisten Fällen unklar. So verschwanden zum Beispiel Posts des Komikers Maxim Galkin und der Sopranistin Anna Netrebko, die im März im Opernhaus Zürich singen sollte. Sie äusserte sich auf Instagram gegen den Krieg, gilt aber als gute Freundin von Putin. Am Dienstag wurden ihre Auftritte in Zürich abgesagt. (dfr)

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Diese Bilder zeigen die Tragödie, die sich in der Ukraine abspielt
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Donnerstagmorgen: Tausende Menschen fliehen in ihren Autos aus Kiew
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Dieses Video zeigt, wie beharrlich die Ukrainer die russischen Soldaten bekämpfen
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34 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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DerRabe
01.03.2022 19:38registriert Juli 2014
Ich würde gerne sehen, dass Alex Ovechkin und Evgeni Malkin (beides NHL Spieler) sich klar gegen Putin stellen. Die beiden haben sich in der Vergangenheit ein paar mal von diesem Invasoren einspannen lassen.
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Bababobo
01.03.2022 19:18registriert September 2015
Zur ganzen Tragödie, in welcher so viele unschuldige Menschen ihr leben lassen müssen, kommt auch noch hinzu, dass Millionen von Russen die Fehler von wenigen Tyrannen über Jahrzehnte werden ausbaden müssen.
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Underwear
01.03.2022 19:30registriert April 2020
Ihr habt einen der wichtigsten Köpfe vergessen Vitalik Buterin
Nicht nur dass er 1.4 milliarden Vermögen mit 23 Jahren hat und der Erfinder von Etherum ist, er bezieht auch seit Anfang klare Position für die Ukraine und teilt gegen seine Russischen Landsleute öffentlich auf Twitter aus.
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