Der Musiksaal des Basler Stadtcasinos ist für den Staat Israel in etwa ebenso mythisch aufgeladen wie das Rütli für die Schweiz. 1897 fand an diesem Ort der erste Zionistenkongress statt. Dieser Anlass sollte die Initialzündung sein für einen historischen Prozess, der nach dem Zweiten Weltkrieg in der Gründung des Staats Israel gipfelte.
Am Montagabend nun wurde in eben diesem Saal das 125-Jahr-Jubiläum dieses historischen Ereignisses begangen. Dies unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen – praktisch die ganze Basler Innenstadt war abgeriegelt und der Luftraum gesperrt. Und in einem Saal, der vor kurzem von den Architekten Herzog & de Meuron gerade in seiner Farbgebung in die damalige Zeit zurückverwandelt worden ist.
Der israelische Staatspräsident Isaac Herzog war der Hauptgast am festlichen Bankett, dem auch der Schweizer Wirtschaftsminister, Bundesrat Guy Parmelin, beiwohnte. Herzog betonte in seiner Rede die grosse Bedeutung des Orts für den jüdischen Staat. Er skizzierte und definierte Zionismus in seinen historischen, aber auch gegenwärtigen Bedeutungen und seine Dilemmata: «Wir müssen den Zionismus zurückerobern».
Der Basler Regierungspräsident Beat Jans wies in seiner Rede auf die besondere, auf der Durchführung zahlreicher Zionistenkongresse beruhenden Beziehung zwischen Basel und Israel hin. Dass der erste Kongress in der Stadt am Rheinknie abgehalten wurde, sei jedoch kein Zufall gewesen: Basel habe sich in jenen Tagen liberaler gezeigt als andere Städte. Und heute sehe man sich dazu verpflichtet, ein Ort des Dialogs und Austauschs auf dem Weg zum Frieden in Nahost zu sein.