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BLS-Güterzug in Brückenteil gekracht – offenbar mehrere Verletzte

BLS-Güterzug kracht bei Basel in Brückenteil ++ Lokführer stirbt ++ Strecke gesperrt

03.04.2020, 06:5103.04.2020, 11:12
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In Süddeutschland ist am Donnerstagabend ein BLS-Zug mit einer Betonplatte kollidiert. Der 51-jährige Lockführer wurde getötet, mehrere Personen verletzt. Das Betonteil stammte von einer Brücke, die am Wochenende abgerissen werden sollte.

Vorarbeiten dazu hätten bereits stattgefunden, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Am Donnerstagabend hatte sich eine 100 Tonnen schwere Betonplatte gelöst und war auf das Gleis gestürzt. Der Zug kollidierte damit und entgleiste teilweise.

02.04.2020, Baden-Württemberg, Auggen: Feuerwehrfahrzeuge stehen bei dem verunglückten Zug. Der Güterzug, der Lastwagen geladen hatte, ist auf der Rheintalstrecke mit Teilen einer Brücke kollidiert. ( ...
Der Güterzug, der Lastwagen geladen hatte, ist auf der Rheintalstrecke mit Teilen einer Brücke kollidiert.Bild: dpa

Der Lokführer kam ums Leben. Nach Polizeiangaben wurde ein mitfahrender Lastwagenfahrer eingeklemmt und schwer verletzt. Zwei weitere Lastwagenfahrer erlitten leichte Verletzungen.

In der Nacht zu Freitag hatte die Polizei den Unfallort bei Auggen in der Nähe von Freiburg im Breisgau abgesperrt, nachdem die Leiche des Lokführers geborgen und die Verletzten gerettet worden waren. 60 Angehörige der Landespolizei waren vor Ort. Zudem waren Beamte der Bundespolizei und Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes im Einsatz.

Rollende Landstrasse

Nach Angaben von BLS-Mediensprecher Stefan Dauner war der Zug um 19.19 Uhr von Freiburg abgefahren in Richtung Italien. Der Zug der «rollenden Landstrasse» wurde von einer BLS-Lok gezogen und hatte mehrere Lastwagen geladen. Insgesamt befanden sich zehn Lastwagenfahrer sich im Waggon hinter der Lok.

Die Freiburger Polizei und Kriminaltechniker des Landeskriminalamts waren am Freitagmorgen für weitere Ermittlungen vor Ort. Diese würden voraussichtlich den gesamten Tag in Anspruch nehmen, sagte ein Sprecher der Polizei Freiburg. Die teilweise entgleiste Lok sei inzwischen wieder stabilisiert worden.

Auggen liegt rund 30 Kilometer nördlich von Basel

Wichtige Bahnstrecke gesperrt

Nach Angaben der Deutschen Bahn bleibt die Strecke Freiburg - Basel bis voraussichtlich am kommenden Montagvormittag gesperrt. Das hat auch Auswirkungen auf den internationalen Personenverkehr zwischen der Schweiz und Deutschland. So starten die ICE-Züge Richtung Norden erst in Freiburg. Ankommende Züge in Richtung Basel fahren nur bis Freiburg, wie es bei der Deutschen Bahn weiter heisst.

Zwischen Basel und Freiburg verkehren Ersatzbusse respektive Regionalzüge. Die Reisezeit verlängert sich um bis zu 90 Minuten. Das betrifft auch jene Schweizerinnen und Schweizer, die via Frankfurt repatriiert werden. Via Twitter wünschte das EDA trotzdem gute Reise.

Deutsche Bahn zuständig

Die Verantwortung für die Bahninfrastruktur auf der Strecke zwischen Freiburg und Basel trägt die Deutsche Bahn, wie eine SBB-Sprecherin sagte. Die Transportdienstleistung in der Schweiz wird von BLS erbracht, auf den deutschen und italienischen Streckenabschnitten verantwortet SBB Cargo International den Betrieb.

In einer Mitteilung des Unternehmens sprach CEO Sven Flore den Angehörigen des Getöteten sein Beileid aus. «Ich bin bestürzt und bedaure dieses tragische Zugunglück zutiefst. In Gedanken sind wir beim verunglückten Lokführer und seinen Angehörigen - mein aufrichtiges Beileid», lässt er sich zitieren. Den Verletzten wünschte er rasch gute Besserung.

02.04.2020, Baden-Württemberg, Auggen: Feuerwehrfahrzeuge stehen bei dem verunglückten Zug. Der Güterzug, der Lastwagen geladen hatte, ist auf der Rheintalstrecke mit Teilen einer Brücke kollidiert. ( ...
Feuerwehrfahrzeuge stehen bei dem verunglückten Zug.Bild: dpa

Auch der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Baden-Württemberg, Thorsten Krenz, äusserte sich tief betroffen über das Zugunglück: «Unsere Gedanken sind jetzt bei dem verunglückten Lokführer und seinen Angehörigen. Den Verletzten wünschen wir schnelle Genesung.» Selbstverständlich unterstütze die Deutsche Bahn die Behörden bei der Ermittlung der Unfallursache. (sda/dpa)

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61 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Posersalami
02.04.2020 21:41registriert September 2016
Ist da eine Brücke eingestürzt?

Oder wie darf ich mir vorstellen, dass das Brückenteil auf die Schiene zu liegen gekommen ist?
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Der Rückbauer
03.04.2020 01:40registriert September 2015
Interessant, wie der Unfall verschieden geschildert wurde:
ARD: "Der Zug ist mit einem Brückenteil zusammengestossen".
SRF: "Der Zug prallte auf eine eingestürzte Brücke".
Na? Raststatt? Und vieles andere mehr, nicht nur DB.
Langsam zweifle ich an den Deutschen, ob die das wirklich im Griff haben.
Miseren am laufenden Band, offenbar nicht immer der Realität entsprechend geschildert.... wie zum Beispiel bei Autos: Schummeln gegenüber Betrügen.
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Hirngespinst
03.04.2020 13:30registriert August 2019
Bin in Gedanken ganz fest bei der Familie des Lokführer...
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