International
Schweiz

Studie: Höheres Alkohol-Mindestalter verbessert Lernen von Jugendlichen

Höheres Alkohol-Mindestalter macht Jugendliche laut Studie schlauer und gesünder

Alkoholkonsum kann die Entwicklung Jugendlicher negativ beeinflussen. Dieses Risiko lässt sich durch ein höheres Mindestalter für den Alkoholerwerb reduzieren, wie eine Studie der Universität Zürich zeigt.
17.12.2025, 05:3017.12.2025, 06:08
Bruno Knellwolf / ch media

Generell wird weniger Alkohol getrunken als früher. Und zwar in allen Altersgruppen. Im internationalen Vergleich ist der Alkoholkonsum unter europäischen Teenagern im internationalen Vergleich aber weiterhin hoch: Fast die Hälfte der 15- bis 16-Jährigen gibt in der Europäischen Schulbefragung an, im vergangenen Monat Alkohol konsumiert zu haben, und rund 30 Prozent berichten von exzessivem Trinken.

Friends hands toasting fancy cocktails - Young people having fun together drinking beer and wine at happy hour - Social life style party time concept on vivid filter - Focus on lower cuba libre drink
Lustig, aber nicht gesund: Das gemeinsame Anstossten mit Alkohol. (Symbolbild)Bild: Shutterstock

Problematisch ist somit eher das grosse Saufen am Wochenende. In der Schweiz konsumiert etwa jeder vierte 15- bis 19-Jährige mindestens einmal im Monat vier oder mehr Getränke auf einmal, wie Zahlen von Addiction Suisse und dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) zeigen.

Gerade wegen des exzessiven Trinkens hat Spanien in den letzten zwanzig Jahren die Alkoholgesetze verschärft. Diese Reformen umfassten in der Regel ein höheres Mindestalter für den Konsum, strengere Verkaufsregeln und neue Werbevorgaben.  Nun hat Carmen Villa, Assistenzprofessorin am Department of Economics der Universität Zürich, untersucht, welche Auswirkungen das auf die spanische Jugend hat.

Rauschtrinken ging um 14 Prozent zurück

Die im «Journal of Health Economics» publizierte Studie mit Daten von 250'000 Schülerinnen und Schülern zeigt, «dass diese Änderungen des Mindestalters den Alkoholkonsum von Teenagern um 8 bis 17 Prozent reduziert haben, wobei die Auswirkungen auf den starken Alkoholkonsum stärker waren», schreiben die Studienautoren. Diese Effekte traten sowohl in den Selbstauskünften als auch in den Angaben zum Trinkverhalten von Freunden auf, was auf tatsächliche Verhaltensänderungen hindeute, wie Carmen Villa erklärt.

Der Rückgang von Rauschtrinken und Alkoholvergiftungen führte zudem zu erheblichen Bildungsgewinnen: Schülerinnen und Schüler erzielten bei den PISA-Prüfungen um 4 Prozent bessere Ergebnisse.

«Um ähnliche Fortschritte durch Unterrichtszeit zu erzielen, wären etwa 1,5 zusätzliche Wochenstunden erforderlich», schreiben die Forscherinnen. Diese Verbesserung deckt sich mit Erkenntnissen der medizinischen Fachliteratur. Demnach beeinträchtigt Alkohol die kognitive Entwicklung während der Adoleszenz – einer Lebensphase, in der das Gehirn besonders empfindlich auf Alkohol reagiert.

Auch die psychische Gesundheit verbesserte sich. Die Wahrscheinlichkeit, dass Jugendliche Medikamente gegen Angstzustände und Schlaflosigkeit einnahmen, war um 10 Prozent geringer.

Diese Vorteile traten ohne Veränderungen anderer Verhaltensweisen ein. Die Jugendlichen wendeten gleich viel Zeit für Lernen, soziale Aktivitäten, Internetnutzung oder Sport auf. Ebenso ersetzten sie Alkohol nicht durch andere Substanzen wie Cannabis oder Zigaretten.

«Diese Ergebnisse sind wichtige politische Zeichen für europäische Länder, in denen Alkoholkonsum unter Jugendlichen nach wie vor weit verbreitet ist. Insbesondere in Ländern, in denen Alkoholkonsum ab 16 Jahren noch erlaubt ist», schreiben die Studienautorinnen. Das gilt somit auch für die Schweiz, wo 16-Jährige legal Bier oder Wein kaufen dürfen.

Angesichts der im Vergleich zu den teuren Bildungsmassnahmen, die ähnliche Ergebnisse erzielen könnten, seien diese Massnahmen ein kosteneffizienter Ansatz zur Verbesserung der kognitiven Ergebnisse von Jugendlichen. (aargauerzeitung.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
20 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
20
Arzt nach Matthew Perrys Tod zu Hausarrest verurteilt
Ein kalifornischer Arzt ist im Zusammenhang mit dem Tod des früheren «Friends»-Star Matthew Perry zu acht Monaten Hausarrest und 300 Stunden Sozialdienst verurteilt worden.
Eine Gefängnisstrafe blieb dem 55-jährigen Mediziner erspart, wie US-Medien unter Berufung auf die Entscheidung eines Gerichts in Los Angeles berichteten. Er hatte sich schuldig bekannt, das Narkosemittel Ketamin für den suchtkranken Schauspieler beschafft zu haben.
Zur Story