Vor einer Woche erreichte das Verteidigungsdepartement eine Hiobsbotschaft: Die USA liefern der Schweiz die vertraglich zugesicherten fünf Patriot-Systeme für die Luftabwehr grosser Reichweite erst mit Verspätung. Sie wollen zunächst die Ukraine bedienen, die sich gegen Russland verteidigen muss.
Eigentlich sollten erste Patriot-Hauptkomponenten schon 2026 in der Schweiz eintreffen. 2028 sollte die Auslieferung abgeschlossen sein. Wie gross die Verzögerungen sind und wie viele Systeme sie betreffen, ist unklar.
Umso wichtiger ist die aktuelle Erfolgsmeldung: Die Schweiz beschafft im Rahmen der European Sky Shield Initiative fünf Iris-T-Systeme für die Flugabwehr mittlerer Reichweite – für 660 Millionen Franken. Das vermeldet das Bundesamt für Rüstung Armasuisse. Es ist das deutsche Bundesamt für Ausrüstung der Bundeswehr, das den Vertrag mit Herstellerin Diehl Defence unterzeichnet hat – nachdem es von Armasuisse eine Vollmacht erhalten hatte.
Iris-T-Systeme erreichen mit ihren Lenkwaffen Reichweiten von 40 Kilometern und Höhen von 20 Kilometern. Eingesetzt werden sie gegen Flugzeuge, Helikopter und Lenkwaffen. Mit rund 400’000 Euro ist eine Iris-T-Lenkwaffe deutlich billiger als eine Patriot-Lenkwaffe, die bis zu 4 Millionen Dollar kostet und 160 Kilometer weit und 24 Kilometer hoch fliegt. Patriot-Lenkwaffen bekämpfen Marschflugkörper, Flugzeuge und Drohnen.
«Diese Beschaffung ist eine positive Nachricht in einem angespannten Markt, in dem es immer wieder zu Lieferverzögerungen kommt, weil ganz Europa Bestellungen aufgibt», sagt Mitte-Nationalrat Reto Nause, Präsident der Allianz Sicherheit Schweiz.
Mit den fünf Iris-T-Systemen schliesse die Schweizer Armee eine zentrale Fähigkeitslücke und stärke die Resilienz gegenüber modernen Bedrohungen aus der Luft, schreibt Armasuisse in seiner Medienmitteilung. Das System ergänze die Beschaffung des Kampfflugzeuges F-35 und der bodengestützten Luftverteidigung Patriot für grössere Reichweiten. Hier aber gibt es zwei Fragezeichen: Es ist unklar, wie teuer die 36 F-35 tatsächlich sind. Und wann die Patriot-Systeme geliefert werden.
Diehl Defence selbst schreibt in einer Mitteilung, mit der Schweiz hätten sich inzwischen neun Staaten für die Iris-T-Systeme mittlerer Reichweite der bodengestützten Luftverteidigung entschieden. Iris-T zeichne sich durch eine 360-Grad-Abdeckung aus und durch hohe taktische Mobilität. «Laut Kundenaussagen hat das System eine sehr hohe Trefferquote, sogar in Angriffswellen mit zwölf Zielen», schreibt Diehl Defence. (aargauerzeitung.ch)
Nein, ist es nicht.
Es wäre zutiefst verstörend, wenn die USA zuerst uns, statt die Ukraine, beliefert hätten.
Die Schweiz hätte ja von sich aus aktiv werden können und den USA mitteilen können, dass die Patriots zuerst an die Ukraine gehen sollen. Haben sie aber nicht. DAS ist beschämend.
Das kann Iris T , in den bisherigen Varianten für kurze und mittlere Reichweiten noch nicht. Gegen Marschflugkörper ist es allerdings sehr wirksam, in der Ukraine wird es hauptsächlich dafür, und gegen Flugzeuge eingesetzt.
Die beiden Systeme Patriot und Iris T sind also nicht direkt vergleichbar, sie ergänzen sich.
Die Abwehr zahlreicher Marschflugkörper funktioniert bei Iris besser als bei Patriot, und das Kostenverhältnis bei den Abfangraketen ist ca 10/1, also 10 irist t SLM gegen eine Patriot.