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Swiss-Flugbegleiter starb an Sauerstoffmangel – Problem-Masken im Fokus

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Die Untersuchungen zur Notlandung der Swiss in Graz laufen weiterhin.Bild: keystone

Swiss-Flugbegleiter starb an Sauerstoffmangel – Problem-Masken im Fokus

Der 23-jährige Flugbegleiter der Swiss, die in Graz notlanden musste, starb an Sauerstoffmangel. Das zeigen die Ergebnisse der Obduktion. Weiterhin sind viele Fragen in dem Fall offen, die Ermittlungen laufen.
05.01.2025, 09:0205.01.2025, 13:04
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Ein schwerer Sauerstoffmangel habe das Gehirn des jungen Schweizers massiv geschädigt, und als Folge dessen sei der 23-jährige Flugbegleiter auf der Intensivstation verstorben, erklärte Hansjörg Bacher, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, gegenüber dem «Blick».

Zudem sei bei der am Freitag durchgeführten Obduktion ein «massives Hirnödem» festgestellt worden, eine Schwellung des Gehirns. Weiter habe der Leichnam des Mannes ein für sein Alter «extrem ausgeweitetes Herz» aufgewiesen und es gebe Hinweise auf eine eitrige Bronchitis. Nun wird ermittelt, ob diese Erkenntnisse in einem Zusammenhang mit der direkten Todesursache stehen.

Weiter erklärte der Sprecher:

«Wir gehen auch der Frage nach, welche Rolle die Atemschutzmaske gespielt hat, die der Flugbegleiter getragen hat.»

Tage nach dem Vorfall in Graz und kurz bevor der Mann im Spital verstorben ist, wurde bekannt, dass das betroffene Flugzeug mit Schutzmasken ausgerüstet war, die in der Vergangenheit durch Mängel auffielen.

Die Swiss wollte nach der Feststellung des Problems im Jahr 2023 innert Monaten sämtliche der Problemmasken überprüfen und austauschen. Das dauerte aber deutlich länger, sodass nach wie vor Flugzeuge mit den Masken unterwegs waren – unter anderem eben die Maschine, die in Graz notlanden musste. Dass mangelhafte Schutzausrüstung beim Tod des Flugbegleiters eine Rolle gespielt hat, ist nicht bewiesen.

Swiss-Sprecherin Silvia Exer-Kuhn erklärte gegenüber der «SonntagsZeitung»:

«Es wäre falsch, bei den verwendeten Schutzmasken von fehlerhaften Masken zu sprechen.»

Trotz der Meldungen über Probleme mit den Masken: Die Ausrüstung sei zertifiziert und bei vielen Airlines weltweit im Einsatz.

Die Grazer Staatsanwaltschaft ermittelt nun unter anderem in diesem Zusammenhang und wegen fahrlässiger Tötung sowie Körperverletzung. Sprecher Bacher erklärte gegenüber dem «Blick»:

«Die Swiss kooperiert und hat uns über einen Anwalt in Wien zugesichert, dass die Crew bereit ist, nach Graz zu kommen, um vor Ort auszusagen.»

Nebst dem Fokus auf die möglicherweise mangelhafte Schutzausrüstung drehen sich die Ermittlungen auch um die Frage, weshalb es überhaupt zu den Triebwerksproblemen, die für die Rauchentwicklung verantwortlich waren, kam.

Wie die «SonntagsZeitung» berichtete, befasst sich nun auch die Schweizer Justiz mit dem Fall. Der Sprecher der Bundesanwaltschaft, Matteo Cremaschi, erklärte, dass man zurzeit zwar keine Strafuntersuchung führe, sich jedoch mit der österreichischen Behörde austausche. (con)

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