Mehrere Tage nach der Notlandung eines Swiss-Airbus in Graz ist ein Flugbegleiter, der sich seither im Spital befand, verstorben. Das teilte die Fluggesellschaft am Montagabend mit.
Zahlreiche Fragen sind offen. Diese beziehen sich einerseits auf die Triebwerksprobleme, die mutmasslich für die Notlandung verantwortlich waren, andererseits auf den Grund, weshalb Rauch in die Kabine gelangt war – und weshalb die Vorfälle für derart grosse gesundheitliche Komplikationen bei Teilen der Crew sorgten.
Dabei steht unter anderem die verwendete Schutzausrüstung für die Besatzung im Fokus. In einer Mitteilung schrieb die Swiss nach dem Vorfall, dass «das sogenannte Protective Breathing Equipment (PBE)» untersucht wird.
Dabei handelt es sich um Schutzmasken, welche die Besatzung bei Rauchentwicklungen und giftigen Dämpfen schützen und sicherstellen sollten, dass diese sich trotz der womöglich prekären Umstände im Flugzeug bewegen können.
Vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen umso brisanter: Mit dieser Maske gab es in der Vergangenheit schon mehrfach Probleme, wie der Tages-Anzeiger berichtete. 2023 hatte die Swiss in einer Medienmitteilung eingeräumt, dass die PBE «teilweise fehlerhaft» ist. In zwei Fällen, in denen die Besatzung die Ausrüstung verwendete, stellte sich heraus, dass einige Exemplare nicht richtig funktionierten.
Die Swiss kündigte damals an, die Masken vorsorglich auszutauschen. Gemäss der damaligen Ankündigung sollte dies innert einiger Monate vollzogen sein. Nun hat die Swiss am Freitag gegenüber dem «Tages-Anzeiger» erklärt, dass der Austausch der potenziell fehlerhaften Modelle noch läuft.
Laut Informationen der Zeitung sowie mehreren Zeugenberichten, die die getragene Schutzausrüstung der Crew während der Ausnahmesituation vor der Notlandung beschrieben, wurde in der betroffenen Maschine die potenziell fehlerhafte PBE-Ausrüstung verwendet.
Es ist damit nicht auszuschliessen, dass die Gesundheitsprobleme – und damit womöglich der Tod des Flugbegleiters – der mangelhaften Ausrüstung geschuldet war. Ein Zusammenhang ist aber ebenso wenig gesichert.
Die Swiss hat sich zu diesem Punkt noch nicht geäussert. Sie will nach Abschluss der Untersuchungen Stellung nehmen. COO Oliver Buchhofer erklärte in einem Video-Statement nach dem Tod des Flugbegleiters:
Man arbeite mit den Behörden und den Herstellern mit Hochdruck daran, Ursachen und Gründe festzustellen. (con)
Fluggesellschaften haben aber (wie z. B. auch meine Branche, die Anästhesie) das Problem, dass die Sicherheitsstandards auf einem extrem hohen Level sind und dass jede Verbesserung viel Geld kostet. Es ist oft nicht einfach, als Spezialist den Ökonomen klar zu machen, dass eine Massnahme die die Sicherheit um weitere 0.001 % (oder noch weniger) erhöht, sinnvoll ist. Und es gilt wie immer: 100 %ige Sicherheit gibt es nicht!