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EU will Gewässer besser vor Chemikalien schützen

EU will Gewässer besser vor Chemikalien schützen

Gewässer in der EU sollen künftig besser vor Chemikalien geschützt werden. Im Fokus stehen PFAS, sogenannte Ewigkeitschemikalien, die auch in der Schweiz ein Problem darstellen.
24.09.2025, 05:1424.09.2025, 05:14

Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments einigten sich unter anderem darauf, eine Liste von Stoffen, für die bestimmte Grenzwerte gelten, um sogenannte Ewigkeitschemikalien zu erweitern, wie das Europaparlament mitteilte.

Blick auf den Alpenrhein bei hohem Wasserstand und das Rheintal, am Sonntag, 6. August 2023, in Widnau. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)
Der Rhein weist eine zunehmend hohe PFAS-Konzentration auf.Bild: keystone

Die EU-Staaten betonten, sie hätten grundsätzlich bis 2039 Zeit, um die neuen Standards zu erreichen. Unter Umständen kann diese Frist auch noch auf 2045 verschoben werden. Für manche Stoffe sollen die Vorgaben bereits ab 2033 eingehalten werden.

Verhandlungen laufen seit Jahren

Bevor die neuen Vorgaben in Kraft treten können, müssen Parlament und EU-Staaten noch formell zustimmen. Hintergrund der Einigung ist ein Vorschlag der EU-Kommission aus dem Jahr 2022. Nachdem sich das Parlament bereits 2023 auf seine Position geeinigt hatte, brauchten die EU-Staaten bis 2024. Nun, mehr als ein Jahr später, steht ein finales Ergebnis.

Die Europaabgeordnete Hildegard Bentele (CDU) sprach nach Abschluss der Verhandlungen davon, dass das Ergebnis angesichts einer sich verschlechternden Wasserqualität angemessen und an die Möglichkeiten der EU-Staaten angepasst sei. «Es war höchste Zeit, dass PFAS und andere Schadstoffe stärker in die Wasserqualität einbezogen wurden», teilte die Grünen-Abgeordnete Jutta Paulus mit.

PFAS stehen Verdacht, Krebs zu verursachen

PFAS – auch Ewigkeitschemikalien genannt – kommen nicht natürlich in der Umwelt vor und überdauern je nach Stoff extrem lange in der Umwelt. Dabei können sie sich immer mehr anreichern. PFAS stehen unter anderem im Verdacht, Leberschäden sowie Nieren- und Hodenkrebs zu verursachen.

Von PFAS sind auch Schweizer und deutsche Gewässer und Landschaften betroffen. Im Kanton St.Gallen wurden in landwirtschaftlichen Produkten mehrfach PFAS-Konzentrationen im kritischen Bereich festgestellt.

Und nach einem Bericht der deutschen Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke Bodensee-Rhein etwa verbreitet sich die sogenannte Ewigkeitschemikalie Trifluoracetat (TFA) im Rhein stark. Am Hochrhein habe sich die TFA-Konzentration in den vergangenen acht Jahren vervielfacht.

Für die Wirtschaft sind die Chemikalien hingegen wichtig. Aufgrund ihrer einzigartigen Merkmale werden die Substanzen in einer grossen Zahl vor allem in industriellen Produkten und Alltagsgegenständen verwendet – von Anoraks über Pfannen bis hin zu Kosmetik. (sda/dpa/con)

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