International
Schweiz

Aarauer FDP-Bezirksrichter irritiert mit Selenskyj-Aussage

«Selenskyj ein Massenmörder» – Aarauer FDP-Bezirksrichter irritiert mit Ukraine-Aussage

Selenskyj sei ein Vasall der Nato und ein Massenmörder. Das postete der Aarauer FDP-Bezirksrichter Giorgio Meier-Mazzucato auf Linkedin. Die FDP Aarau distanziert sich von dem Post und will prüfen, ob diese Aussagen mit seiner Tätigkeit als Richter vereinbar ist.
24.03.2022, 09:42
Mehr «International»
Giorgio Meier-Mazzucato
Giorgio Meier-MazzucatoBild:fdp.ch

Diesen Post setzte der Aarauer FDP-Bezirksrichter Giorgio Meier-Mazzucato am vergangen Wochenende auf Linkedin ab: «Selenskyj ist ein Vasall der USA und Nato und ein eiskalter Massenmörder. Was er und seinesgleichen in der Ostukraine angerichtet haben nennt man Genozid. Und jetzt treibt dieser Superkriminelle auch noch seine eigenen Landsleute in einen hoffnungslosen Krieg. Was für ein kranker Geist. Seine Flucht hat er natürlich längstens gut organisiert.»

Wie 20 Minuten am Donnerstagmorgen berichtet, sind diese Aussagen für die Aargauer SP-Nationalrätin Gabriela Suter vollkommen unverständlich.

«Ich finde diese Äusserungen schockierend und unter der Würde eines Bezirksrichters. Es ist sicher seiner Funktion nach nicht angebracht.»
Gabriela Suter, SP-AG, spricht zur Debatte um Organspenden an der Sondersession des Nationalrats, am Mittwoch, 5. Mai 2021 in Bern. (KEYSTONE/Alessandro della Valle)
Aargauer SP-Nationalrätin Gabriela Suter.Bild: keystone

Laut Suter sei hier nur russische Propaganda übernommen worden. Denn Putin habe die Ukraine unter dem Vorwand des Genozids angegriffen. «Seit 2014 gibt es eine Sonderbeobachtermission in der Ostukraine, die genau die Aufgabe hat, dort zu schauen, ob der Waffenstillstand eingehalten wird.», so Suter.

Aargauer FDP distanziert sich

Die Aargauer FDP distanziert sich vom Post ihres Richters. Wie die FDP-Parteipräsidentin Sabina Freiermuth gegenüber 20Minuten sagt, seien diese Aussagen ebenso falsch wie geschmacklos.

«Sie stehen in krassem Widerspruch zur Haltung der FDP und ich bedaure und verurteile solche haltlose Behauptungen.»
FDP-Parteipräsidentin Sabina Freiermuth.
FDP-Parteipräsidentin Sabina Freiermuth.Fabio Baranzini/chmedia

Auch der FDP-Präsident vom Bezirk Aarau distanziert sich. «Herr Meier kommuniziert über LinkedIn in erster Linie als Privatperson. Die von ihm gemachten Aussagen spiegeln nicht die Meinung der FDP Bezirk Aarau wider, von welcher er für das Amt als Bezirksrichter aufgestellt wurde».

Über den Ukraine-Konflikt wird «einseitig berichtet»

Der Aarauer FDP-Bezirksrichter Giorgio Meier-Mazzuccato hält trotzdem an seinen Aussagen fest. Die westlichen Medien haben seiner Meinung nach einseitig über den Ukraine-Konflikt berichtet. Mit diesem Post habe er versucht, eine Ausgewogenheit in der Meinungsbildung zu erzeugen.

«Obschon der Angriff unzweifelhaft von Russland ausging und durchaus völkerrechtswidrig ist, ist es nicht so, dass es nur Russland beziehungsweise nur Putin sei. Das ist zu sehr auf eine Seite bezogen betrachtet.»

Er meinte, man solle auch die Geschehnisse vor dem 24. Februar betrachten. «Die Ukraine führt Krieg gegen Separatistengruppen. Wenn sich nur die Soldaten oder diese Gruppierungen in enger Form bekämpfen würden, könnte man das vielleicht noch hinnehmen.» Aber das schlimmste sei, dass seit acht Jahren auch die Zivilbevölkerung darunter leidet.

«Das ist keine kurze Phase. Das ist systematisch.»

Die FDP Aarau wird mit Giorgio Meier-Mazzuccato das Gespräch suchen und die Vereinbarkeit der Aussagen mit seiner Tätigkeit als Richter prüfen.

Giorgio Meier-Mazzuccato fiel bereits letztes Jahr auf, damals im Zusammenhang mit der Bewältigung der Corona-Pandemie durch Gesundheitsminister Alain Berset. Der Aarauer warf dem Bundesrat vor, dass die Massnahmen auch eine Schattenseite hätten und ruinierte Existenzen, Depressionen und Suizide verursachten. Zudem würden die Impfungen zu Todesfällen führen. Kurz: Die Massnahmen stünden in keinem Verhältnis zu den dadurch verursachten Schäden. (chmedia)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Ukraine-Krieg: die Akteure im Überblick
1 / 14
Ukraine-Krieg: die Akteure im Überblick
Durch Russlands Angriff auf die Ukraine in der Nacht vom 23. auf den 24. Februar, ist die jahrelange Ukraine-Krise von einem blossen Konflikt zum Krieg geworden. Wer die wichtigsten Beteiligten sind, erfährst du hier:

Wladimir Putin ist seit 2000 (mit Unterbrechung von 2008 bis 2012) Präsident von Russland. Er sieht die Stabilität seines Systems seit den frühen Jahren seiner Präsidentschaft durch den Westen bedroht und will verhindern, dass die Ukraine Nato-Mitglied wird und eine westlich orientierte Demokratie aufbaut. Am 24. Februar befahl Putin schliesslich den Angriff auf die Ukraine. Offizielle Leitmotive für den Krieg sind die «Demilitarisierung und Entnazifizierung».
... Mehr lesen
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Selenskyj spricht vor dem US-Kongress und verlangt erneut eine No-Fly Zone
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
250 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Dirty Sanchez
24.03.2022 09:50registriert Mai 2019
Krass. Ein Richter fällt auf billige Propaganda rein. Da muss man sich Sorgen machen ob der für sein Amt überhaupt geeignet ist.
47837
Melden
Zum Kommentar
avatar
RicoH
24.03.2022 09:58registriert Mai 2019
Uhh.., Ein Schwurbler ist Richter. Das stelle ich mir nicht unter neutral beurteilen vor.
43136
Melden
Zum Kommentar
avatar
HeidiW
24.03.2022 09:58registriert Juni 2018
Eine sofortige Suspendierung wäre hier das mindeste.
38241
Melden
Zum Kommentar
250
Internetadressen mit Domain .swiss frei verfügbar
Personen mit Schweizer Staatsangehörigkeit oder Wohnsitz in der Schweiz können seit Mittwoch den Domain-Namen .swiss erwerben.

Internetadressen mit der Domain .swiss waren bisher nur öffentlichen oder privaten Unternehmen und Organisationen vorbehalten.

Zur Story