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Serbien

Bosnien-Herzegowina: Dodik verliert Präsidentenamt der Republika Srpska

Bosnian Serb President Milorad Dodik looks on during a press conference after an appeals court in Bosnia-Herzegovina confirmed an earlier court ruling that sentenced to one year in prison and banned h ...
Hat das Präsidentenamt in der Republika Srpska, dem serbischen Landesteil von Bosnien-Herzegowina, verloren: Milorad Dodik. Bild: keystone

Serbischer Separatistenführer Dodik hat Präsidentenamt verloren

18.08.2025, 17:3018.08.2025, 17:30
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In Bosnien-Herzegowina ist der serbische Separatistenführer Milorad Dodik offiziell nicht mehr der Präsident des serbischen Landesteils Republika Srpska (RS). Er hat alle juristischen Mittel gegen seine gerichtlich verfügte Amtsenthebung ausgeschöpft. Die Wahlkommission kann nun eine neue Präsidentenwahl anberaumen. Dodik will sich dagegen mit zwei Referenden zur Wehr setzen.

Das bosnische Berufungsgericht wies Dodiks Klage gegen einen Beschluss der Zentralen Wahlkommision ab, die seine Amtsenthebung beschlossen hatte. Davor hatte dasselbe Berufungsgericht Dodik wegen separatistischer Aktivitäten rechtskräftig zu einer einjährigen Haftstrafe und zum Verlust seines Amtes verurteilt – und damit ein dementsprechendes erstinstanzliches Urteil eines Gerichts vom Februar bestätigt. Die Haftstrafe konnte Dodik durch Zahlung eines Strafgelds abwenden.

Er wurde verurteilt, weil er sich weigerte, Beschlüsse des Hohen Repräsentanten der Internationalen Gemeinschaft in Bosnien-Herzegowina umzusetzen. Der Hohe Repräsentant – aktuell der Deutsche Christian Schmidt (CSU) – hat in dem Land Vollmachten aufgrund des Friedensvertrags von Dayton, der dem Bosnien-Krieg 1995 ein Ende setzte

Dodik hält an seinem Machtanspruch fest

Dodik kündigte an, dass es in der RS keine vorgezogenen Wahlen geben werde. Für Ende September plane er ein Referendum, bei dem die Bürger der RS entscheiden sollten, ob sie akzeptieren, dass der Hohe Repräsentant in Bosnien und Herzegowina Entscheidungen trifft, und ob sie das Urteil anerkennen, durch das er entlassen wurde. In einem zweiten Referendum binnen 90 Tagen sollen die Bürger der RS sich für oder gegen eine Abspaltung ihres Landesteils aus dem Staat Bosnien-Herzegowina aussprechen, sagte Dodik weiter.

Bosnien-Herzegowina besteht seit dem Friedensvertrag von Dayton aus den Landesteilen bosnisch-kroatische Föderation (FBiH) und Republika Srpska (RS). Der Hohe Repräsentant kann gewählte Amtsträger entlassen, Gesetze erlassen und neue Behörden schaffen. Seit August 2021 bekleidet Schmidt dieses Amt. (sda/dpa)

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rivka
18.08.2025 20:09registriert April 2021
Noch ein alter, machtgieriger Mann, der einfach nicht akzeptieren will, dass er verloren hat. 🤷🏻‍♀️
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