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Sonnencreme-Verbot: In diesen Ferienländer musst du aufpassen

woman applying sunblock on her legs at the beach
Die chemischen Bestandteile von Sonnencreme kann Korallenriffe beschädigen.Bild: E+

In diesen Urlaubsländern gilt ein Sonnencreme-Verbot

11.07.2024, 08:0811.07.2024, 08:08
Anna Von Stefenelli / watson.de
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Wer sich der Sonne aussetzt, sollte sich unbedingt auch vor ihr schützen. Ohne ausreichenden Sonnenschutz riskiert man Sonnenbrand, eine Sonnenallergie oder gar Augenentzündungen.

Obwohl sich etwa die Haut zumindest äusserlich regeneriert, hinterlässt UV-Strahlung unsichtbare Schäden, die langfristig gefährlich sein können. Sie können etwa zu Haut- und Augenkrebs führen. UV-Strahlung kann zudem Linsentrübung (Grauer Star) im Auge sowie vorzeitige Alterung, Faltenbildung und verlangsamte Wundheilung der Haut verursachen.

Sonnenschutz mit erheblichen Folgen

So gut Sonnencreme aus diesen Gründen für die Haut sein mag, so schädlich ist sie hingegen für die Umwelt. Besonders an den Mittelmeerstränden gelangen täglich etwa vier Kilogramm chemische und mineralische UV-Filter ins Wasser. Tatsächlich gelten entsprechende Schätzungen noch als konservativ, betonen die Autorinnen und Autoren einer zugehörigen Studie.

Die Folgen für die maritimen Ökosysteme sind erheblich: Chemische Substanzen in Sonnenschutzmitteln reichern sich in Organismen an, stören deren Stoffwechsel und Immunsystem und beeinträchtigen ihre Fortpflanzungsfähigkeit.

Konkret geht es dabei um die Stoffe Octinoxat und Oxybenzon. Diese Substanzen können das Wachstum hemmen, Erbgutschäden verursachen und bei Korallen zur tödlichen Korallenbleiche führen.

FILE - An undated handout image released by the Australian Institute for Marine Science (AIMS) shows bleaching of coral at North Keppel Island on the Great Barrier Reef in Queensland, Australia. EPA/A ...
Bei der Korallenbleiche verlieren Korallen ihre Farbpracht.Bild: AUSTRALIAN INSTITUTE OF MARINE Science

Mehrere beliebte Reiseziele haben daher bereits herkömmliche Sonnenschutzmittel verboten. Wo das so ist und was du deshalb beachten musst, liest du hier.

Palau: Pionier im Sonnenschutz-Verbot

Seit dem 1. Januar 2020 ist Palau einer der ersten Inselstaaten, die Sonnencremes mit chemischen Inhaltsstoffen verboten haben. Ziel ist es, durch diese Massnahme die Korallenriffe im westlichen Pazifik zu schützen.

Schnorchler und Schwimmer müssen hier entsprechend auf biologisch abbaubare Produkte oder UV-Kleidung ausweichen. Verstösse können mit einem Bussgeld von bis zu 890 Euro geahndet werden.

Hai Palau, Bild: Vanessa Jaiteh
Ein Korallenriff in Palau.bild: vanessa jaiteh

Key West, Florida: Rettung für das Florida Reef

Das Florida Reef, einst bekannt für seine Farbenpracht, leidet bereits seit Jahren unter der Korallenbleiche. Neben der Erwärmung der Ozeane tragen auch schädliche Sonnencremes dazu bei.

Seit 2021 darf man vor Key West, am äussersten Zipfel Floridas, deshalb nur noch «Riff-freundliche» Sonnencremes verwenden. Vor Ort gibt es nur noch diese Art von Creme zu kaufen.

Jungferninseln mit strengen Sonnenschutz-Regeln

Auf den Jungferninseln sind Sonnencremes mit Oxybenzon, Octinoxat und Octocrylen ebenfalls seit März 2020 verboten. Touristen dürfen sich dort nur noch mit mitgebrachten Sonnencremes eincremen, falls die Produkte frei von diesen Inhaltsstoffen sind.

Mann wird eingecremt mit Sonnencreme-Spray
Sonnencremes mit den Inhaltsstoffen Oxybenzon, Octinoxat und Octocrylen sind auf den Inseln nicht erlaubt.Bild: getty images

Französisch-Polynesien: Natürliche Alternativen

Das Inselparadies im Südpazifik besteht aus insgesamt 118 Inseln und Atollen, die zu fünf Archipelen gehören. Diese gilt es besonders zu schützen.

Die Regierung von Französisch-Polynesien empfiehlt deshalb die Verwendung natürlicher Sonnencremes, um die einzigartige Inselwelt und die Unterwasserwelt zu schützen. Ein offizielles Verbot gibt es nicht.

Malediven stoppen Verkauf von Sonnencreme

Die Malediven gehören zu den schönsten Zielen für den Urlaub überhaupt. Sie werden oft auch für Flitterwochen gebucht.

Die Inseln im Indischen Ozean, südwestlich der Südspitze Indiens, haben ebenfalls auf die Bedrohung ihrer Unterwasserwelt reagiert. Mit einem Import- und Verkaufsstopp für chemische und damit schädliche Sonnencremes soll die Korallenbleiche eingedämmt werden.

Malediven Natur in Herzform (Seen, Insel, Fels)
Auch in den Malediven muss man auf seine Sonnencreme-Auswahl achten.Bild: Shutterstock

Vorbildlicher Umweltschutz in Aruba

Die Karibikinsel Aruba, nördlich von Venezuela, hat bereits seit 2020 ein Verbot für Sonnencremes mit Oxybenzon eingeführt. Doch damit nicht genug, auch alle Einwegplastikprodukte hat die Insel laut Berichten des »Standard" verbannt. Der Inselstaat setzt somit doppelt auf Umweltschutz.

Mexiko: Riffschutz an der Riviera Maya

In den beliebten Urlaubszielen Tulum und Yucatán in Mexiko sind riffschädliche Sonnencremes untersagt. Besucher werden aufgefordert, nur mineralische und biologisch abbaubare Produkte zu verwenden.

Massnahmen gegen Riffsterben auf Bonaire

Die Insel Bonaire ist geografisch Teil der Kleinen Antillen. Politisch ist sie eine sogenannte Besondere Gemeinde der Niederlande. Rund 90 Prozent der Riffe in der Karibik sind seit 1980 verschwunden.

Auf Bonaire wurden deshalb Sonnencremes mit Oxybenzon und Octinoxat im gesamten Bonaire National-Marine-Park verboten.

Rote Gorgonien vor Italien im Jahr 2019: Schon in den vergangenen Jahren hatten marine Hitzewellen im Mittelmeer den Korallen zugesetzt.
Rund 90 Prozent der Riffe in der Karibik sind bereits verschwunden. Sonnencreme beschleunigt den Prozess.Bild: Franco Banfi

Sonnencreme-Verbot in Thailand

Tauchen und Schnorcheln sind zwei beliebte Aktivitäten im Thailand-Urlaub – das glasklare, warme Meerwasser und die vielen Korallenriffe bieten perfekte Voraussetzungen dafür. Doch auch die Korallenriffe in Thailand haben durch die Klimakrise und den wachsenden Tourismus grossen Schaden genommen.

In den 26 Meeresschutzgebieten sind herkömmliche Sonnencremes deshalb seit 2021 nicht mehr erlaubt, wie BBC berichtete. Dies soll dazu beitragen, die beeindruckenden Nationalparks vor der Küste zu erhalten.

So schützt du dich trotz Verbots vor der Sonne

Trotz der Verbote sollte man keineswegs auf Sonnenschutz verzichten. In den genannten Ländern ist der Schutz der Korallenriffe durch Sonnencreme-Verbote ein wichtiger Schritt zum Erhalt der maritimen Ökosysteme.

ARCHIV - 31.05.2023, Hamburg: Unter einem pinkfarbenen Sonnenschirm genie�en zwei Menschen den sonnigen Tag auf einer Wiese am Elbdeich bei Ochsenwerder. (zu dpa: �Hamburg bekommt eigene UV-Strahlen-M ...
Auch Sonnenschirme bieten einen gewissen Schutz vor dem Sonnenlicht.Bild: keystone

Urlauber können sich vor Ort aber trotzdem mit geeigneten Mitteln versorgen. Hierzulande erhältliche, «Riff-schonende» Sonnenschutzmittel folgen dem hawaiianischen Riffgesetz und enthalten keine UV-Filter auf Basis von Octinoxat und Oxybenzon. Allerdings könnten auch sie andere umstrittene Umweltgifte enthalten.

Touristen sollten sich deshalb über die lokalen Regelungen informieren und umweltfreundliche Alternativen nutzen. (watson.de/ear)

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ali mini äntli
11.07.2024 06:20registriert September 2021
Wieder reisserischer Titel. Es gibt ein Verbot von Cremen mit bestimmten Inhaltsstoffen.
Ob die Alternativen besser oder schlechter sind wird sich weisen. Die Industrie hat sicherlich auch auf das jetzt noch erlaubte eine Alternative.
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SamsonP
11.07.2024 06:48registriert April 2024
Naja, also die allermeisten Menschen, welche an diesen Orten baden, schwimmen, schnorcheln etc. tragen eh langärmlige Schwimmshirts, lange Schwimmhosen unter den Badehosen und etwas, was den Kopf schützt. Allerhöchstens noch Sonnencreme fürs Gesicht. Die Menschen die bei 40C mit nacktem Oberkörper rumrennen und sich mit Sonnencreme zu schützen suchen sieht man kaum noch und wenn ja, dann kann man sie wenigen Nationen zuordnen. Und in Thailand ist es nicht die Sonnencreme, sondern die alten Schwerölfähren, Speedboote, tausenden Longtail-Booten mit alten Automotoren und all die Shrimpfarmen.
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