Jeder weiss es: Benutze ich im Ausland meine Kredit- oder Debitkarte, fallen Gebühren an. Allerdings jeweils sehr unterschiedlich hohe. Am Ende können die Gebühren gar von Karte zu Karte bei der gleichen Bank unterschiedlich hoch sein.
Das Bezahlen ist darum immer wieder ein Ärgernis, weil man noch «Extra-Kosten» aufgebrummt bekommt. Auch wenn am Ende jeder selbst abklären muss, wie hoch die Gebühren bei seinen Kredit-, Debit- oder Neobankenkarten sind, hier kommen einige Tipps, welche dir helfen, unnötige Kosten zu sparen. Wir haben bei Benjamin Manz, Geschäftsführer des Schweizer Online-Vergleichsdiensts moneyland.ch, nachgefragt.
Wenn du diese sechs Tipps befolgst, tust du schon einiges, um in deinen Ferien nicht unnötig Geld für Gebühren und Co. zu bezahlen:
Für noch mehr Details und Klarheit kommen nun die 11 drängendsten Fragen und Antworten zum Bezahlen im Ausland:
Lange galt die Faustregel: Eher kleinere Beträge von unter 100 Franken zahlst du besser mit der Kreditkarte, da ein gewisser Prozentbetrag des Preises als Gebühr berechnet wird. Heute kann man das aber nicht mehr so allgemein sagen. Benjamin Manz sagt: «Sofern man eine Debitkarte mit einer Pauschale von 1,5 Prozent und eine Kreditkarte mit 1,5 bis 2 Prozent hat, gilt diese Faustregel.» Inzwischen gibt es aber sowohl Debit- als auch Kreditkarten ohne diese Gebühr.
In jedem Fall gilt: Am besten, du informierst dich zuvor über die Bedingungen deiner Karten.
Wo hingegen die Kreditkarte sicher hilft: Käufe, die du über die Kreditkarte versichert haben möchtest (manche Kreditkarten haben verschiedene Versicherungen).
Noch günstiger als «klassische» Debit- und Kreditkarten sind aber meistens solche von Neobanken.
Als Neobanken werden neue Anbieter bezeichnet, die häufig eine nutzerfreundliche App, eine Debit- oder Prepaidkarte (in einzelnen Fällen auch eine Kreditkarte) sowie meistens tiefe Gebühren bieten. Manchmal werden diese auch als Smartphone-Banken bezeichnet. Eine Übersicht der Angebote, die in der Schweiz erhältlich sind, findest du hier.
In der Regel musst du vorher einen Betrag auf das Neobankenkonto überweisen. Das ist ein Unterschied zu Kreditkarten.
Mit einer günstigen Neobankenkarte prinzipiell immer, wenn das möglich ist. Es kann aber sein, dass diese nicht akzeptiert wird, sondern nur Kreditkarten akzeptiert werden. Das kann bei der Autovermietung oder bei Hotelreservationen der Fall sein.
Apropos Hotelreservationen: Verwende beim Check-In die Kreditkarte (für die Reservierung des Kartenkontos als Sicherheit), falls die Karte der Neobank nicht akzeptiert wird. Beim Check-Out verwendest du dann die Neobank-Karte. In der Regel funktioniert das problemlos.
Bei einigen Neobanken sind zudem die günstigen Bargeldbezüge beschränkt. Darum solltest du immer auch eine Kreditkarte mitnehmen.
Gerade bei exotischeren Währungen kommt es meistens deutlich günstiger, wenn du das Bargeld mit einer günstigen Karte und an einem günstigen Automaten im Ausland beziehst.
Bei Hauptwährungen wie dem Euro und US-Dollar ist der Unterschied, ob du das Geld im Ausland oder in der Schweiz beziehst, häufig weniger gross. Wichtig ist eine möglichst günstige Karte. In der Schweiz werden zumindest am Schalter die teureren Notenkurse verrechnet – dafür kommen mit Debitkarten im Ausland häufig 5 Franken pro Bezug dazu.
Mit einzelnen Debitkarten und Neobankenkarten kann der Bezug im Ausland aber auch bei Hauptwährungen deutlich günstiger sein als am Schalter bei der Schweizer Hausbank.
Gar kein Bargeld zu beziehen und mit einer Karte mit möglichst tiefen Gebühren und günstigen Wechselkursen direkt zu bezahlen, ist in der Regel die günstigste Variante.
Manche Automaten verlangen zusätzliche Aufpreise, die happig sein können. Berüchtigt sind freistehende Automaten zum Beispiel an Flughäfen (wie Travelex etc.). Das kann dann zusätzlich zu allen anderen Gebühren nochmals gerne 10 Prozent an Gebühren verschlingen. Deshalb solltest du eine möglichst «seriöse» Bank für Bargeldbezüge wählen oder dich gerade bei exotischeren Ländern im Voraus in Foren informieren. Je nach Land kann es unterschiedliche Regeln geben, wie du am günstigsten zu deinem Bargeld kommst.
Bei Kreditkarten ist das in der Regel ziemlich einheitlich, die Gebühren sind sehr hoch, darum empfiehlt es sich nicht, mit der Kreditkarte Bargeld abzuheben. Meistens gibt es Mindestkosten pro Bezug von 10 Franken, dazu kommen rund 4 Prozent des Betrags. Zusätzlich fallen Bearbeitungsgebühren (z. B. 1,5 bis 2,5 Prozent) an. Und Wechselkurskosten (z. B. nochmals 2 Prozent gegenüber dem Interbankenkurs).
Als Beispiel: Ich beziehe Geld im Gegenwert von 200 Franken am Bancomaten (zum hypothetischen Interbankenkurs). Aufgrund des teureren Wechselkurses sind es aber 204 Franken. Dazu kommen Bearbeitungsgebühren von 2 Prozent (4.08 Franken), das sind dann 208.8 Franken. Dazu kommen Bargeldbezugsgebühren in der Höhe von 4 Prozent bei Mindestgebühren von 10 Franken – in diesem Beispiel werden also 10 Franken verrechnet. Das macht dann insgesamt 218.80 Franken (bei einzelnen Anbietern kann es bei der Berechnung kleinere Abweichungen geben).
Debitkarten sind da günstiger. Die Gebühren sind im Ausland normalerweise bei 5 Franken (bei wenigen Bankpaketen/Banken auch kostenlos). Dazu kommen Wechselkurskosten.
Bei einer traditionellen Debitkarte kosten mich die 200 Franken zusätzlich 5 Franken Gebühr plus Wechselkurskosten, dann bin ich – falls ich denselben Wechselkurs habe wie bei der Kreditkarte im Beispiel – bei rund 209 Franken.
Je nach Bancomat können noch weitere Gebühren der Bancomat-Betreiber hinzukommen, unabhängig davon, welche Karte ich nutze.
In der Landeswährung. Dynamische Währungsumrechnung ist in der Regel deutlich teurer, darum im Ausland nie in Schweizer Franken zahlen. Das gilt auch für Bargeldbezüge.
Je nach Land kann es mit der Akzeptanz Unterschiede geben. Idealerweise mit dabei sind:
Käufe mit Kreditkarten: Meistens fallen eine Bearbeitungsgebühr und Wechselkurskosten an. Beide können je nach Herausgeber und Karte variieren. Typisch ist z. B. eine Bearbeitungsgebühr von 1,5 bis 2,5 Prozent plus Wechselkurskosten (z. B. 2 Prozent gegenüber dem Interbankenkurs).
Es gibt auch Schweizer Kreditkarten ohne oder mit tiefen Bearbeitungsgebühren. Hier kannst du Kreditkarten anhand von Stichtagen vergleichen.
Käufe mit Debitkarten: Auch hier gilt: Bearbeitungsgebühr plus Wechselkurskosten. Diese sind je nach Bank ziemlich unterschiedlich. Typisch ist im Gegensatz zu Kreditkarten bei den Bearbeitungsgebühren aber ein absoluter Betrag, z. B. 1.50 Franken pro Einkauf plus Wechselkurskosten. Manche verlangen aber auch einen Prozentbetrag, z. B. 0,5 bis 2 Prozent (manchmal zusätzlich zum absoluten Betrag pro Transaktion). Hier gibt's den interaktiven Vergleich der Bearbeitungsgebühren.
Sowohl bei Google als auch bei Apple Pay gelten die Gebühren der hinterlegten Karte. Wenn eine Kreditkarte hinterlegt wird, gelten im Ausland die Gebühren der hinterlegten Kreditkarte. Analog mit Neobankenkarten.
Bevor man sich auf so etwas verlässt, sollte man aber schon schauen wie verbreitet Kartenzahlung u.ä. ist. Wenn ich irgendwo im nirgendwo stecke und mich der Bus nicht mitnimmt oder ich das super fein aussehende Streetfood nicht kaufen kann, weil nur Bargeld akzeptiert wird, habe ich auch nichts gewonnen.