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Bezahlen im Ausland: Cash, Kreditkarte oder Debit? 7 Tipps dazu

Kreditkarte? Debitkarte? Oder doch Cash? Wie soll ich in meinen Ferien was bezahlen?
Kreditkarte? Debitkarte? Oder doch Cash? Wie soll ich in meinen Ferien was bezahlen?

Kreditkarte? Debitkarte? Oder doch in bar? So bezahlst du im Ausland am günstigsten

Ab welchem Betrag soll ich im Ausland mit welcher Karte bezahlen? Wo kann ich am günstigsten Geld abheben? Und braucht es Bargeld noch? 11 wichtige Antworten für deine Ferien.
07.07.2024, 16:2307.07.2024, 17:49
Reto Fehr
Lara Knuchel
Mehr «Wirtschaft»

Jeder weiss es: Benutze ich im Ausland meine Kredit- oder Debitkarte, fallen Gebühren an. Allerdings jeweils sehr unterschiedlich hohe. Am Ende können die Gebühren gar von Karte zu Karte bei der gleichen Bank unterschiedlich hoch sein.

Das Bezahlen ist darum immer wieder ein Ärgernis, weil man noch «Extra-Kosten» aufgebrummt bekommt. Auch wenn am Ende jeder selbst abklären muss, wie hoch die Gebühren bei seinen Kredit-, Debit- oder Neobankenkarten sind, hier kommen einige Tipps, welche dir helfen, unnötige Kosten zu sparen. Wir haben bei Benjamin Manz, Geschäftsführer des Schweizer Online-Vergleichsdiensts moneyland.ch, nachgefragt.

Die 6 wichtigsten Tipps

Wenn du diese sechs Tipps befolgst, tust du schon einiges, um in deinen Ferien nicht unnötig Geld für Gebühren und Co. zu bezahlen:

  1. Keine Bargeldbezüge mit Kreditkarten.
  2. Beziehe wenn möglich kein Bargeld, sondern bezahle mit einer günstigen Karte.
  3. Im Ausland nicht an Automaten mit hohen Zusatzgebühren Bargeld beziehen.
  4. Immer in der Landeswährung zahlen, nicht umrechnen lassen in Schweizer Franken.
  5. Günstige Karten mitnehmen, diese im Voraus vergleichen.
  6. Idealerweise mindestens drei Karten mitnehmen, möglichst günstige: eine Kreditkarte, eine Neobankenkarte und eine klassische Debitkarte.

Für noch mehr Details und Klarheit kommen nun die 11 drängendsten Fragen und Antworten zum Bezahlen im Ausland:

Zahlen im Ausland: Kredit- oder Debitkarte?

Lange galt die Faustregel: Eher kleinere Beträge von unter 100 Franken zahlst du besser mit der Kreditkarte, da ein gewisser Prozentbetrag des Preises als Gebühr berechnet wird. Heute kann man das aber nicht mehr so allgemein sagen. Benjamin Manz sagt: «Sofern man eine Debitkarte mit einer Pauschale von 1,5 Prozent und eine Kreditkarte mit 1,5 bis 2 Prozent hat, gilt diese Faustregel.» Inzwischen gibt es aber sowohl Debit- als auch Kreditkarten ohne diese Gebühr.

In jedem Fall gilt: Am besten, du informierst dich zuvor über die Bedingungen deiner Karten.

Wo hingegen die Kreditkarte sicher hilft: Käufe, die du über die Kreditkarte versichert haben möchtest (manche Kreditkarten haben verschiedene Versicherungen).

Noch günstiger als «klassische» Debit- und Kreditkarten sind aber meistens solche von Neobanken.

Was sind Neobanken-Karten?

Als Neobanken werden neue Anbieter bezeichnet, die häufig eine nutzerfreundliche App, eine Debit- oder Prepaidkarte (in einzelnen Fällen auch eine Kreditkarte) sowie meistens tiefe Gebühren bieten. Manchmal werden diese auch als Smartphone-Banken bezeichnet. Eine Übersicht der Angebote, die in der Schweiz erhältlich sind, findest du hier.

In der Regel musst du vorher einen Betrag auf das Neobankenkonto überweisen. Das ist ein Unterschied zu Kreditkarten.

Wann soll ich mit der Neobankenkarte bezahlen?

Mit einer günstigen Neobankenkarte prinzipiell immer, wenn das möglich ist. Es kann aber sein, dass diese nicht akzeptiert wird, sondern nur Kreditkarten akzeptiert werden. Das kann bei der Autovermietung oder bei Hotelreservationen der Fall sein.

Apropos Hotelreservationen: Verwende beim Check-In die Kreditkarte (für die Reservierung des Kartenkontos als Sicherheit), falls die Karte der Neobank nicht akzeptiert wird. Beim Check-Out verwendest du dann die Neobank-Karte. In der Regel funktioniert das problemlos.

Bei einigen Neobanken sind zudem die günstigen Bargeldbezüge beschränkt. Darum solltest du immer auch eine Kreditkarte mitnehmen.

Bargeld: Im Ausland abheben oder in der Schweiz wechseln?

Gerade bei exotischeren Währungen kommt es meistens deutlich günstiger, wenn du das Bargeld mit einer günstigen Karte und an einem günstigen Automaten im Ausland beziehst.

Was ist eine «günstige Karte»?
Praktisch jede Karte hat unterschiedliche Gebühren. Das variiert auch innerhalb des gleichen Geldinstituts. Informiere dich genau, was bei deinen Karten für Gebühren und Kosten dazukommen.

Bei Hauptwährungen wie dem Euro und US-Dollar ist der Unterschied, ob du das Geld im Ausland oder in der Schweiz beziehst, häufig weniger gross. Wichtig ist eine möglichst günstige Karte. In der Schweiz werden zumindest am Schalter die teureren Notenkurse verrechnet – dafür kommen mit Debitkarten im Ausland häufig 5 Franken pro Bezug dazu.

Mit einzelnen Debitkarten und Neobankenkarten kann der Bezug im Ausland aber auch bei Hauptwährungen deutlich günstiger sein als am Schalter bei der Schweizer Hausbank.

Was ist billiger: Geld abheben oder mit der Karte bezahlen?

Gar kein Bargeld zu beziehen und mit einer Karte mit möglichst tiefen Gebühren und günstigen Wechselkursen direkt zu bezahlen, ist in der Regel die günstigste Variante.

An welchen Automaten soll ich Bargeld abheben?

Manche Automaten verlangen zusätzliche Aufpreise, die happig sein können. Berüchtigt sind freistehende Automaten zum Beispiel an Flughäfen (wie Travelex etc.). Das kann dann zusätzlich zu allen anderen Gebühren nochmals gerne 10 Prozent an Gebühren verschlingen. Deshalb solltest du eine möglichst «seriöse» Bank für Bargeldbezüge wählen oder dich gerade bei exotischeren Ländern im Voraus in Foren informieren. Je nach Land kann es unterschiedliche Regeln geben, wie du am günstigsten zu deinem Bargeld kommst.

Update
Dieser Artikel wurde in ähnlicher Form bereits im Sommer 2022 veröffentlicht. Aus aktuellem Anlass wurde er überarbeitet und erneut publiziert.

Wie hoch sind die Gebühren beim Geldabheben?

Bei Kreditkarten ist das in der Regel ziemlich einheitlich, die Gebühren sind sehr hoch, darum empfiehlt es sich nicht, mit der Kreditkarte Bargeld abzuheben. Meistens gibt es Mindestkosten pro Bezug von 10 Franken, dazu kommen rund 4 Prozent des Betrags. Zusätzlich fallen Bearbeitungsgebühren (z. B. 1,5 bis 2,5 Prozent) an. Und Wechselkurskosten (z. B. nochmals 2 Prozent gegenüber dem Interbankenkurs).

Als Beispiel: Ich beziehe Geld im Gegenwert von 200 Franken am Bancomaten (zum hypothetischen Interbankenkurs). Aufgrund des teureren Wechselkurses sind es aber 204 Franken. Dazu kommen Bearbeitungsgebühren von 2 Prozent (4.08 Franken), das sind dann 208.8 Franken. Dazu kommen Bargeldbezugsgebühren in der Höhe von 4 Prozent bei Mindestgebühren von 10 Franken – in diesem Beispiel werden also 10 Franken verrechnet. Das macht dann insgesamt 218.80 Franken (bei einzelnen Anbietern kann es bei der Berechnung kleinere Abweichungen geben).

Debitkarten sind da günstiger. Die Gebühren sind im Ausland normalerweise bei 5 Franken (bei wenigen Bankpaketen/Banken auch kostenlos). Dazu kommen Wechselkurskosten.

Bei einer traditionellen Debitkarte kosten mich die 200 Franken zusätzlich 5 Franken Gebühr plus Wechselkurskosten, dann bin ich – falls ich denselben Wechselkurs habe wie bei der Kreditkarte im Beispiel – bei rund 209 Franken.

Je nach Bancomat können noch weitere Gebühren der Bancomat-Betreiber hinzukommen, unabhängig davon, welche Karte ich nutze.

Was ist günstiger: In der Landeswährung bezahlen oder in Schweizer Franken?

In der Landeswährung. Dynamische Währungsumrechnung ist in der Regel deutlich teurer, darum im Ausland nie in Schweizer Franken zahlen. Das gilt auch für Bargeldbezüge.

Welche Karten-Arten soll ich grundsätzlich in die Ferien mitnehmen?

Je nach Land kann es mit der Akzeptanz Unterschiede geben. Idealerweise mit dabei sind:

  • Günstige Neobankenkarte (für Einkäufe mit günstigen Wechselkursen). Neobanken gibt es viele, beispielsweise die Schweizer Anbieter Neon, Yuh, Radicant und Yapeal. Oder aus dem Ausland Revolut oder Wise, um nur die bekanntesten zu nennen.
  • Klassische Kreditkarte von Visa und/oder Mastercard, die möglichst günstige Fremdwährungsgebühren hat (nötig, wenn Neobanken-Karte nicht akzeptiert wird).
  • Debitkarte der Hausbank (v. a. für Bargeldbezüge, diese sind mit Neobanken nicht immer günstiger, manche Schweizer Banken verlangen für bestimmte Bankpakete keine Bargeldbezugsgebühr im Ausland).

Wie hoch sind die Gebühren beim Bezahlen mit einer Karte?

Käufe mit Kreditkarten: Meistens fallen eine Bearbeitungsgebühr und Wechselkurskosten an. Beide können je nach Herausgeber und Karte variieren. Typisch ist z. B. eine Bearbeitungsgebühr von 1,5 bis 2,5 Prozent plus Wechselkurskosten (z. B. 2 Prozent gegenüber dem Interbankenkurs).

Es gibt auch Schweizer Kreditkarten ohne oder mit tiefen Bearbeitungsgebühren. Hier kannst du Kreditkarten anhand von Stichtagen vergleichen.

Käufe mit Debitkarten: Auch hier gilt: Bearbeitungsgebühr plus Wechselkurskosten. Diese sind je nach Bank ziemlich unterschiedlich. Typisch ist im Gegensatz zu Kreditkarten bei den Bearbeitungsgebühren aber ein absoluter Betrag, z. B. 1.50 Franken pro Einkauf plus Wechselkurskosten. Manche verlangen aber auch einen Prozentbetrag, z. B. 0,5 bis 2 Prozent (manchmal zusätzlich zum absoluten Betrag pro Transaktion). Hier gibt's den interaktiven Vergleich der Bearbeitungsgebühren.

Was sind eigentlich diese Wechselkurskosten?
Die Banken beziehungsweise Kreditkarten-Herausgeber rechnen mit unterschiedlichen Wechselkursen. Wechselkurskosten können als Aufpreis zu einem Interbankenkurs aufgefasst werden. Den Aufpreis zahlst du als Karteninhaber bei Einkäufen in einer Fremdwährung – umgekehrt verdient der Herausgeber daran.

Bei der letzten Wechselkurs-Erfassung (EUR/CHF) von Schweizer Kreditkarten und Prepaidkarten von Moneyland gab es je nach Herausgeber einen Aufpreis – also Wechselkurskosten – zwischen 0,36 und 3,5 Prozent. Die sogenannten Bearbeitungsgebühren für Fremdwährungen kommen dann noch obendrauf, diese sind meistens noch nicht im Wechselkurs enthalten.

Twint funktioniert im Ausland nicht. Was muss ich bei Apple oder Google Pay beachten?

Sowohl bei Google als auch bei Apple Pay gelten die Gebühren der hinterlegten Karte. Wenn eine Kreditkarte hinterlegt wird, gelten im Ausland die Gebühren der hinterlegten Kreditkarte. Analog mit Neobankenkarten.

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90 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ulmo Ocin
19.07.2022 16:41registriert September 2017
Falls ich kurz zusammenfassen darf: Informiert euch bei eurem Anbieter über die Gebühren, da diese unterschiedlich sind :).
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Bakunin
19.07.2022 13:40registriert März 2021
"Gar kein Bargeld beziehen [...] ist in der Regel die günstigste Variante."

Bevor man sich auf so etwas verlässt, sollte man aber schon schauen wie verbreitet Kartenzahlung u.ä. ist. Wenn ich irgendwo im nirgendwo stecke und mich der Bus nicht mitnimmt oder ich das super fein aussehende Streetfood nicht kaufen kann, weil nur Bargeld akzeptiert wird, habe ich auch nichts gewonnen.
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Erbinho
19.07.2022 14:32registriert Juli 2014
Bin nicht ganz einverstanden, dass man grössere Beträge nicht mit einer Neo-Kreditkarte begleichen soll. Bei Revolut zum Beispiel zahle ich ab 1250 CHF in Fremdwährung pro Monat 0.5% Gebühren, dafür wird zum Interbankenkurs gewechselt - wenn ich das mit einer Bankkarte oder anderen Kreditkarten vergleiche ist es teilweise trotzdem noch günstiger mit Revolut. Swisscards hat zum Beispiel einen Kurs von 1.0 aufwärts zu Euro wobei Revolut sich bei 0.985 befindet (stand gestern). Mit den 0.5% landet man immer noch bei einem Kurs unter 1 mit Revolut.
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